Bank Austria EinkaufsManagerIndex erreicht im März 56,8 Punkte – Verbesserte Auftragslage
und spürbar ausgeweitete Produktionstätigkeit mit nur leichter Tempoverlangsamung seit Jahresbeginn
Wien (bank austria) - Nach dem fulminanten Start ins Jahr 2017 ist das Tempo des Aufschwungs der österreichischen
Industrie weiter hoch. „Die heimische Industrie kann zu Frühlingsbeginn das sehr hohe Expansionstempo der
Vormonate halten. Der leichte Rückgang des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im März gegenüber dem
Vormonat findet weiterhin auf sehr hohem Niveau statt. Mit aktuell 56,8 Punkten erreicht der Indikator sogar den
dritthöchsten Wert der vergangenen sechs Jahre. Die Industrie in Österreich ist weiterhin auf einem sehr
dynamischen Wachstumskurs“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die monatliche Umfrage
unter Österreichs Einkaufsmanagern zeichnet im März in allen Teilergebnissen ein sehr gutes Konjunkturbild
für die Industrie. „Trotz etwas nachlassender Dynamik ist die Produktionsausweitung weiter stark und die Zuwächse
bei Neuaufträgen und im Auftragsbestand kräftig. Zudem zeigen die deutliche Beschleunigung des Beschäftigtenaufbaus
sowie die von hoher Nachfrage gekennzeichneten Lager- und Preistrends im März den anhaltenden Aufwärtstrend
in der heimischen Industrie“, so Bruckbauer.
Im März hat die Dynamik im Neugeschäft wie bereits im Vormonat weiter leicht nachgelassen – allerdings
ausgehend von einem 6-Jahres-Hoch. Die Auftragsbestände nehmen damit weniger rasch zu, aber der Aufwärtstrend
hält an. „Sowohl aus dem In- als auch dem Ausland konnten die heimischen Betriebe im März wieder mehr
Aufträge an Land ziehen, doch der Zuwachs im Neugeschäft im Vergleich zum Vormonat nimmt ab. Die Industrie
hat mit einer geringeren Produktionsausweitung zu Ende des ersten Quartals 2017 reagiert“, nennt UniCredit Bank
Austria Ökonom Walter Pudschedl den wichtigsten Faktor für den geringen Rückgang des Bank Austria
EinkaufsManagerIndex im März. Der Teilindex für die Produktionsleistung ist von 59,1 Punkten im Februar
auf 57,4 Punkte gesunken. Abgesehen von den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres wurde im März der Höchstwert
seit dem Frühjahr 2011 erreicht.
Jobmotor Industrie
Seit mittlerweile zwei Jahren ist die österreichische Industrie auf Wachstumskurs. Mit etwas Verspätung
hat die Beschäftigung nachgezogen. Im Jahr 2016 wurde erstmals seit zwei Jahren wieder ein leichtes Beschäftigungsplus
von 0,3 Prozent erreicht. „Mit den starken Produktionsausweitungen im Rücken hat sich zu Beginn 2017 der Stellenaufbau
in der Industrie spürbar erhöht. Der Teilindex des Bank Austria EinkaufsManagerIndex zeigt mit einem
Anstieg auf 57,4 Punkte für März eine weitere deutliche Beschleunigung des Beschäftigungswachstums
an“, meint Pudschedl. Im ersten Quartal 2017 hat sich die Arbeitslosenquote in der Industrie (Nace08: Herstellung
von Waren) auf durchschnittlich 5,3 Prozent verringert. Damit fällt die Arbeitslosigkeit in der Industrie
deutlich geringer aus als in der Gesamtwirtschaft (Jänner bis März: 9,9 Prozent). Angesichts der anhaltend
guten Aussichten ist für 2017 ein klares Beschäftigungsplus in der Industrie von rund 2 Prozent zu erwarten.
Das bedeutet ca. 10.000 neue Jobs im Vergleich zu 2016. Damit wird auch die Arbeitslosenquote im Sektor im Jahresdurchschnitt
2017 unter die 5 Prozent-Marke fallen. In der Gesamtwirtschaft ist mit einer Arbeitslosenquote von 9,1 Prozent
zu rechnen.
Preisdurchsetzungskraft der Betriebe nimmt zu
Die globale Konjunkturverbesserung hat sich im März wieder in steigenden Rohstoffpreisen niedergeschlagen.
Die Einkaufspreise für die heimische Industrie sind im März sogar noch stärker gestiegen als in
den Vormonaten. Auch die Verkaufspreise wurden stärker als im Vormonat angehoben, dennoch konnte die zusätzliche
Kostenbelastung durch höhere Energie- und andere Vormaterialpreise nicht vollständig überwälzt
werden.
„Angesichts der im Vergleich zu den Verkaufspreisen stärker steigenden Einkaufspreise hat sich die Kostensituation
der österreichischen Betriebe seit fast einem Jahr durchgängig verschlechtert. Die aktuell gute Nachfragesituation
erhöht jedoch die Preisdurchsetzungskraft der Betriebe und könnte diesbezüglich eine Trendwende
einleiten“, meint Pudschedl. Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria gehen allerdings nicht davon aus, dass
in der Industrie eine Preis-Lohn-Spirale in Gang gesetzt wird, welche die Inflation in Österreich auf deutlich
über 2 Prozent im Jahr 2017/18 befeuert.
Aufschwung hält an
Trotz der stark gestiegenen Einkaufspreise haben die Industriebetriebe wegen des anhaltenden Aufschwungs in der
Industrie – der seit Jahresbeginn noch an Stärke und Robustheit gewonnen hat – die Vormateriallager kräftig
aufgefüllt. „Wir sind zuversichtlich, dass sich der Aufschwung in den kommenden Monaten fortsetzt, nachdem
die solide Entwicklung der Binnennachfrage seit einigen Monaten auch durch eine starke Nachfrage aus dem Ausland
unterstützt wird. Der weitere Anstieg des Einkaufsmanagerindex der Eurozone auf 56,2 Punkte, den höchsten
Wert seit April 2011, ist dafür ein wichtiges Indiz“, so Bruckbauer.
Die positive Entwicklung in Deutschland hat wesentlich zur Verbesserung der Industriekonjunktur in Europa beigetragen.
Der Einkaufsmanagerindex des wichtigsten österreichischen Handelspartners ist sogar auf 58,3 Punkte gestiegen
und auch der aktuelle IFO-Geschäftsklimaindex zeigt deutlich nach oben. Nach der schwachen Dynamik im Vorjahr
zeigt der globale Handel Anzeichen einer Belebung. Die exportorientierte Industrie Österreichs sollte davon
profitieren können.
In diesem positiven Umfeld sind die Produktionserwartungen der heimischen Einkaufsmanager weiterhin klar nach oben
gerichtet. Der im Rahmen der EMI-Umfrage ermittelte Zukunftsindex stellt mit hohen 63,7 Punkten im März eine
spürbare Expansion der Industrie in den kommenden zwölf Monaten in Aussicht. „Wir erwarten für 2017
ein Produktionswachstum in der heimischen Industrie von rund 3 Prozent. Insbesondere die exportorientierten Bereiche
der Stahlindustrie, der Elektroindustrie und Teile der Kfz-Erzeugung werden für mehr Schwung als im Vorjahr
sorgen. Auch die Lebensmittelindustrie hat 2017 mehr Wachstumspotenzial“, meint Bruckbauer abschließend.
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