Das Programm des zweiten Wochenendes von IMAGO DEI bringt Klänge im Spannungsfeld von
uralten west-östlichen Musiktraditionen und Avantgarde sowie einen Vortrag zu Kunst und Spiritualität.
Krems (klangraum) - Nach der erfolgreichen Eröffnung entführt das zweite Wochenende des Kremser
Osterfestivals am Freitag, 31. März., 19:00 in einem Doppelkonzert in die Musikkultur des Iran zwischen persischer
Tradition und zeitgenössischer Kunst. Das Naqsh Duo aus Teheran (Mona Matbou Riahi/Klarinette und Golfram
Khayam/Gitarre) musiziert schon seit längerem in diesem Spannungsfeld. Ihre neue CD „Narrante“ ist soeben
erschienen. Teile daraus werden beim Festival zu hören sein.
Auch der österreichische Musiker, Komponist und Soundperformer Stefan Fraunberger bezieht sich in seinem
Projekt „Ornamentrauschen“ auf uralte persische Musiktheorien und Stimmungssysteme, die in Kreisen notiert wurden.
Gemeinsam mit persischen MusikerInnen webt er mittels Stimme, Santur, Ney und Daf einen reich verzierten Klangteppich
aus unlinearen Klangmelodien. Der Videokünstler Lillevan begleitet den Abend mit seinen Videoanimationen.
Die Affinität von Spiritualität und Kunst zeigt der international renommierte Kremser Künstler Leo
Zogmayer in seinem Vortrag „Jetzt-Zeit“ am Samstag, 1. April, 19:00 auf. Begleitet werden seine Ausführungen
von Bildbeispielen seiner aktuell geplanten künstlerischen und raumliturgischen Ausgestaltung der Berliner
Hedwigskathedrale. (Moderation: Hubert Gaisbauer). Danach werden der japanische Klangarchitekt, Forscher und Entwickler
von Klangobjekten Akio Suzuki und die Tänzerin Hiromi Miyakita in ihrer Performance „unsere Sinne öffnen
und in die Tiefen unserer Seele vordringen.“ Akio Suzuki wird dabei sein Instrument Analapos spielen, das er bereits
in den Sechzigerjahren durch die Beschäftigung mit Hall und Nachhall und Klängen der Natur entwickelte.
Am Sonntag, 2. April, 19:00, begibt sich das Ensemble rund um den französischen Cellisten Jean-Guihen Queyras
ins Gebiet des antiken Thrakien, Heimat des Orpheus, Apollon und Dionysos, und damit in einen Kulturraum, der sich
heute auf Griechenland, Türkei und Bulgarien aufteilt. Gemeinsam mit den aus dem Iran stammenden Perkussionisten
Bijan und Keyvan Chemirani und Sokratis Sinopoulos auf dem byzantinischen Streichinstrument Lyra lädt Queyras
zu einer west-östliche Spurensuche zwischen morgen- und abendländischer Tradition und Avantgarde.
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