Öffentliches Defizit 1,6%, öffentlicher Schuldenstand 84,6% des BIP
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2016 war laut Statistik Austria ein Anstieg des öffentlichen Defizits
auf 1,6% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bzw. 5,4 Mrd. Euro (2015: 1,1% des BIP bzw. 3,7 Mrd. Euro) zu verzeichnen.
Die Staatsausgaben stiegen im Vergleich zu 2015 um 1,7% bzw. 2,9 Mrd. Euro, die Staatseinnahmen wuchsen um 0,7%
bzw. 1,1 Mrd. Euro. Mit Ende des Jahres 2016 erhöhte sich der öffentliche Schuldenstand in absoluten
Zahlen ebenfalls und betrug 295,7 Mrd. Euro, jedoch verringerte sich die Schuldenquote (= Verhältnis der Staatsschulden
zum BIP) auf 84,6% (2015: 85,5% des BIP bzw. 290,5 Mrd. Euro).
Staatseinnahmen nur leicht angestiegen
Die Staatseinnahmen 2016 (insgesamt 173,1 Mrd. Euro) stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Mrd. Euro oder
0,7% an. Rund 87% der Staatseinnahmen stammten aus Steuern und Sozialbeiträgen, die 2016 in Summe 150,9 Mrd.
Euro ausmachten (Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr 0,4% bzw. 0,6 Mrd. Euro). Bei den Produktions-
und Importabgaben (inklusive Mehrwertsteuer) lag die Steigerungsrate 2016 bei 3,3% bzw. 1,6 Mrd. Euro. Die Einnahmen
aus Einkommens- und Vermögenssteuern zeigen erstmals seit 2009 einen Rückgang (um 6,2% bzw. 3,0 Mrd.
Euro). Grund dafür sind vor allem die Rückgänge bei der Lohnsteuer um 10,5% aufgrund der Steuerreform.
Staatsausgaben stiegen um 1,7% gegenüber dem Vorjahr
Die Staatsausgaben stiegen im Jahr 2016 um 1,7% oder 2,9 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr. Rund 46% der
Ausgaben des Staates entfielen 2016 auf Sozialausgaben, die gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 3,2%
auswiesen. Die nächstgrößeren Positionen waren mit einigem Abstand der Personalaufwand mit rund
21% (Steigerung um 2,5% bzw. rund 900 Mio. Euro) und der Sachaufwand mit rund 14% (Steigerung 2,3% bzw. rund 500
Mio. Euro). Förderungen haben einen Anteil an den Staatsausgaben von rund 10%; der Rückgang um 4,0% im
Jahr 2016 hängt vor allem mit den hohen Zahlungen aus dem Bankenpaket in den Jahren davor zusammen. Investitionen
stiegen 2016 um 2,7% auf rund 10,4 Mrd. Euro an. Die Zinsausgaben waren 2016 stark rückläufig (Rückgang
um 8,6% bzw. rund 700 Mio. Euro).
Landesebene mit hohem Defizit im Zuge der HETA-Abwicklung
Im Jahr 2016 war auf Bundesebene ein leicht steigendes Defizit zu verzeichnen, auf Landesebene insgesamt stieg
das Defizit deutlich an. Die Bundesebene (Gebietskörperschaft, Bundeskammern und sonstige Bundeseinheiten)
verzeichnete 2016 mit 4,3 Mrd. Euro ein leicht höheres Defizit im Vergleich zum Vorjahr (2015: 4,0 Mrd. Euro).
Auf Landesebene (Gebietskörperschaft, Landeskammern und sonstige Landeseinheiten) lag das Defizit 2016 in
Summe bei 1,1 Mrd. Euro (2015: Überschuss von 243 Mio. Euro). Der Grund für diese deutliche Veränderung
ist ein Vermögenstransfer in Höhe von 1,2 Mrd. Euro vom Land Kärnten an den Kärntner Ausgleichszahlungsfonds
im Zuge der HETA-Abwicklung. Die Gemeindeebene einschließlich Wien verzeichnete 2016 ein Maastricht-Defizit
von 216 Mio. Euro; 2015 fiel das Defizit auf Gemeindeebene mit 21 Mio. Euro geringer aus. Der Überschuss des
Sektors Sozialversicherung stieg 2016 leicht um 7 Mio. Euro auf 143 Mio. Euro.
Schuldenquote geht auf 84,6% des Bruttoinlandsprodukts zurück
Ende 2016 betrug die Staatsverschuldung 295,7 Mrd. Euro oder 84,6% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit lag
die Staatsverschuldung um 5,3 Mrd. Euro über dem Vorjahreswert, das entspricht aber aufgrund des gestiegenen
BIP einer Reduzierung der Schuldenquote von 0,9 Prozentpunkten. Ohne die Sondereffekte des Bankenpakets würde
die Schuldenquote erstmals seit 2013 wieder steigen: Der Schuldenstand wäre von 77,2% des BIP im Jahr 2015
auf 78,0% des BIP im Jahr 2016 gestiegen. Von der Art der Verschuldung entfielen im Jahr 2016 5,6 Mrd. Euro auf
Einlagen, 245,8 Mrd. Euro auf Anleihen und 44,4 Mrd. Euro auf Kredite.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zum öffentlichen Defizit und zum öffentlichen Schuldenstand
sowie zu den Einnahmen und Ausgaben des Staates finden Sie hier >
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