Brüssel/Wien (universität) - Die Philosophin Herlinde Pauer-Studer erhält bereits zum zweiten
Mal den prestigeträchtigen, mit rund 2,5 Mio. Euro dotierten "ERC Advanced Grant" des Europäischen
Forschungsrats (European Research Council). Die Geisteswissenschafterin der Universität Wien beschäftigt
sich seit vielen Jahren mit analytischer Philosophie, insbesondere mit Fragen der Moraltheorie, Sozialphilosophie
und Politischen Philosophie.
"Die Universität Wien freut sich über den 14. ERC Advanced Grant", so Rektor Heinz W. Engl.
"Diesen Grant ein zweites Mal zugesprochen zu bekommen, ist eine immens hohe Auszeichnung und spricht für
die anhaltend hohe Qualität der Forschung von Herlinde Pauer-Studer".
Das Forschungsprojekt von Herlinde Pauer-Studer im Fokus
Das nun eingeworbene Forschungsprojekt mit dem Titel "The Normative and Moral Foundations of Group Agency"
untersucht, unter welchen Voraussetzungen Gruppen und Institutionen als intentional Handelnde gelten, denen eine
normative Identität und somit Verantwortung für ihr Tun zugeschrieben werden kann.
Über Herlinde Pauer-Studer
Herlinde Pauer-Studer (geb. 1953 in Bludenz, Vorarlberg) ist Universitätsprofessorin am Institut für
Philosophie der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien. Sie studierte
Philosophie an den Universitäten Salzburg und Toronto, wo sie 1978 bzw. 1977 graduierte; Promotion an der
Universität Salzburg 1983. Von 1981-85 war Pauer-Studer Assistentin am Institut für Rechtsphilosophie
der Universität Graz; 1984 Lektorin an der University of California, Irvine; 1996/97 Visiting Scholar an der
Harvard University; 1997/98 Fellow am Edmond J. Safra Center for Ethics der Harvard University; 2006 Fulbright
Visiting Scholar an der New York University; 2011 Visiting Research Professor am Center for the Study of Mind and
Nature (CMNS), Oslo; 2015 Visiting Scholar an der Australian National University (ANU), Canberra; 2015 und 2017
Gastprofessorin an der IPSA-USP Summer School, São Paulo; 2016 Austrian Distinguished Chair an der Stanford
University.
1993 erhielt Herlinde Pauer-Studer das Charlotte-Bühler-Stipendium des FWF, daran anschließend 1995
ein APART-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1996 habilitierte sie sich in Philosophie
an der Universität Wien. Von 2010 bis 2015 leitete sie das ERC Advanced Grant Projekt "Distortions of
Normativity". Ihr gemeinsam mit J. David Velleman (New York University) im Rahmen dieses Projektes verfasste
Buch "Weil ich nun mal ein Gerechtigkeitsfanatiker bin". Der Fall des SS-Richters Konrad Morgen wird
im April 2017 bei Suhrkamp erscheinen.
Zu den Forschungsschwerpunkten von Herlinde Pauer-Studer zählen Metaethik, Theorien praktischer Rationalität,
Normativität und deren Pervertierungen, sowie Philosophie des Rechts.
European Research Council
Die Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen
Union. Dafür wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) geschaffen. Der ERC
Advanced Grant ist die wichtigste europäische Forschungsförderung und unterstützt Projekte mit hohem
Potenzial für Innovationen; er wird durch ein internationales Gutachtergremium mit renommierten ExpertInnen
vergeben. Den ausgewählten ForscherInnen wird entsprechender Freiraum zur Verwirklichung ihrer Visionen zugestanden.
14 ERC Advanced Grants – insgesamt bereits 36 ERC Grants für die Universität Wien
Herlinde Pauer-Studer ist die erste Wissenschafterin der Universität Wien, die bereits zum zweiten Mal einen
ERC Advanced Grant erhält. Diese seit 2007 vergebene Forschungsförderung ging ebenso an Walter Pohl (Geschichte),
Gerhard J. Herndl (Meeresbiologie), Martin Kusch (Philosophie), Tecumseh Fitch (Kognitionsbiologie), Michael Wagner
(Mikrobielle Ökologie), Christa Schleper (Mikrobiologie), Anton Zeilinger und Markus Arndt (Physik), Monika
Henzinger (Informatik) sowie Adrian Constantin, Walter Schachermayer und Ludmil Katzarkov (alle Mathematik). Dank
16 weiterer ERC Starting Grants, fünf ERC Consolidator Grants und eines ERC Proof of Concept liegt die Universität
Wien nunmehr bei 36 ERC-Förderungen.
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