Krems (nöwpd) - Ab dem Sommer 2018 soll die neue Landesgalerie Niederösterreich die Kunstmeile Krems
um einen weiteren Eckpfeiler ergänzen. „Krems wird damit zum blau-gelben Kompetenzzentrum bildender Kunst“,
so Landeshauptmann Erwin Pröll bei der Präsentation des Projekts, das er als Markenzeichen von besonderer
Bedeutung bezeichnet.
Er freue sich darüber, dass die Weltkulturerbe-Experten ein sehr positives Gutachten über die Weltkulturerbe-Verträglichkeit
des Projekts abgegeben haben, wonach es eine Bereicherung der Wachau sei, erklärte Pröll. Derzeit seien
nur vier Prozent der rund 60.000 Kunstobjekte aus der Landessammlung für die Öffentlichkeit zugänglich.
Künftig werde die Landesgalerie – mit 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf fünf Ebenen (inklusive
einem großen Untergeschoß) – entsprechend „breiten Raum bieten, um den Niederösterreichern ihre
Schätze zu zeigen“, sagte Pröll.
Nach dem Spatenstich im Juni des Vorjahres war man bald auf historische Funde gestoßen, die das Bundesdenkmalamt
und die Archäologen auf den Plan riefen. Gefunden wurden Reste eines ehemaligen mittelalterlichen Hafens und
weitere Artefakte, die später ebenfalls im Bereich der Landesgalerie zu sehen sein werden. Beim neu entdeckten
Hafenbereich von Stein „handelt es sich um einen der wichtigsten archäologischen Funde der letzten Jahre in
Österreich“, so Hermann Fuchsberger vom Bundesdenkmalamt. Zwei Fundhölzer konnten bereits auf 1260 und
1344 datiert werden.
Pröll verweist im Zusammenhang mit der Landesgalerie auch auf deren wirtschaftspolitischen Hintergrund und
die Impulse, die von ihr ausgehen sollen. So hat eine Studie der Donau-Universität Krems über die regionalpolitischen
Effekte nachgewiesen, dass die Investitionen des Landes im Ausmaß von 35 Millionen Euro einen Ausgaben-Effekt
von rund 75 Millionen Euro bewirken und damit 400 bis 420 Arbeitsplätze schaffen bzw. sichern werden. Das
neue Haus werde auch den Kulturtourismus in Niederösterreich beflügeln, so die Studie. Man rechnet mit
einem Besucherzuwachs in der Kunstmeile von derzeit 120.000 pro Jahr auf 160.000 bis 170.000 Besucher.
Für Architekt Bernhard Marte ist es „ein großes Geschenk, hier bauen zu dürfen“. Der zentrale Akzent
der Landesgalerie ist ihre architektonische Drehung, die Hinwendung sowohl zum historischen Stadtkern von Krems
als auch zur Donau. Das Haus wird sich den Besuchern im Erdgeschoß in weiten Bögen öffnen, die
auch das Tageslicht hereinholen. Das Untergeschoß stellt eine Verbindung zur Kunsthalle Krems her.
Christian Bauer, Künstlerischer Direktor der Landesgalerie, betont, dass das Programm der Landesgalerie im
Zeichen aktueller Themen und Fragestellungen stehen wird. Die Landesgalerie verbinde die Bestände der Landessammlungen
Niederösterreich mit wichtigen Privatkollektionen. „Die Lebensrealität der Menschen wird Dreh- und Angelpunkt
des Programms sein“, so Bauer.
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