500 Jahre Reformation - Sonderausstellung auf der Schallaburg von 8. April bis 5. November
2017
Schallaburg (schallaburg) - Am 07.04. hat die Schallaburg die Sonderausstellung Freyheit durch Bildung –
500 Jahre Reformation mit einem Festakt eröffnet. Dieses 500. Jubiläumsjahr feiert die Schallaburg mit
und widmet sich den Bildungsidealen der Reformationszeit: Hans Wilhelm von Losenstein, protestantischer Herr der
Schallaburg, begründete im 16. Jahrhundert die „Hohe Schule“ zu Loosdorf, die durch ihr innovatives reformpädagogisches
Konzept hervorstach. Er machte damit die Schallaburg und die umliegende Region zu einem Vorzeigeprojekt und Zentrum
für Wissensaustausch und Neugierde. Ein ausgewogener Stundenplan, individuelle Förderung und Rücksichtnahme
auf die persönliche Entwicklung sind nur ein paar ihrer zentralen Ideen. „Freyheit durch Bildung“ scheint
heute kaum weniger aktuell als damals. Welche Rolle spielt Bildung für einen verantwortungsvollen Umgang mit
den Freiheiten, die wir genießen? Und wie steht es umgekehrt um den freien Zugang zu Bildung? Freiheit verlangt
Verantwortung, Verantwortung verlangt Bildung.
Die Eröffnung der Sonderausstellung nahm LH-Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner vor: „Die Schallaburg als
Ausstellungszentrum und Begegnungsraum beleuchtet mit der Sonderausstellung sowohl die eigene Kulturgeschichte
als auch das so wesentliche Thema Bildung und dessen Auswirkung auf unsere Gesellschaft. Als Bildungs, - und Vermittlungsraum
ist die Schallaburg ideal geeignet neue Sichtweisen auf die sich rasant wandelnde Welt zu präsentieren – hier
begegnen sich internationale Kulturen und Religionen. Ob Ausstellung, Burgareal, Natur oder Kulinarik, das gesamte
Ensemble lädt zum Verweilen ein.“
Die Ausstellung beleuchtet zentrale Fragestellungen der Reformation und deren Auswirkung auf das Heute: Warum war
der evangelischen Kirche stets die Bildung ein Anliegen? Welche Konsequenzen hatten Luthers Lehren in Österreich,
in Niederösterreich? Wie erfolgte der Glaubenswechsel und wurde er überhaupt aktiv wahrgenommen? Wie
waren Religion und Herrschaft miteinander verbunden? Was machte die „Hohe Schule“ zu Loosdorf einzigartig? Wie
stand sie mit der Schallaburg in Verbindung? Inwiefern war die Schulordnung innovativ? Ein wichtiges Anliegen Luthers:
Jeder Gläubige sollte die Heilige Schrift lesen können! Den Unterricht organisierten evangelische Städte
oder Adelige, wie Hans-Wilhelm von Losenstein, der Herr der Schallaburg – auf eigene Kosten. „Die Ausstellung verbindet
das geschichtliche Geschehen der Reformationszeit in Niederösterreich mit der Bildungsfrage und vermeidet
dadurch eine rein historisierende Betrachtungsweise. Sie zeigt das Bildungsbewusstsein der damaligen protestantischen
Verantwortlichen, die in der Loosdorfer Schulordnung und in der "Hohen Schule" zu Loosdorf eine besondere
reformpädagogische Gestalt bekommen haben“, erklärte die inhaltliche Leiterin der Ausstellung, Helene
Miklas.
Die Sonderausstellung begibt sich damit auf eine Spurensuche in ein wichtiges und allzu oft vergessenes Kapitel
niederösterreichischer Geschichte! Besonders interessant sind die aktuellen Fragen zu Bildung, die immer wieder
eingestreut werden. Darüber hinaus soll die Schau aber auch zum Nachdenken über einige grundsätzliche
Aspekte der immer aktuellen Bildungsdiskussion anregen. „Wer trägt Verantwortung für Bildung? Wer bestimmt
die Lehrinhalte? Wessen Interessen stehen dabei im Vordergrund? Es sind Fragen wie diese, die man für historische
Kontexte ebenso wie für unsere eigene Gegenwart kritisch stellen muss", so Dominik Heher (Inhaltliches
Team).
Für die Ausstellungsgestaltung zeichnet sich Mia Bodenstein verantwortlich: „Der aktuelle Bezug zum Thema
„Freyheit durch Bildung“ zieht sich durch die gesamte Ausstellung. Illustrationen, schlichte Baukörper, häufige
Perspektivenwechsel und ein offenes Raumgefühl spiegeln den Leitgedanken des Protestantismus wieder.“
„Themen aufgreifen und Fragen aufwerfen vor dem Hintergrund unserer Gesellschaft sind das Ziel der Schallaburg
als Ausstellungszentrum und als Teil eines Begegnungsraums", sagte der Künstlerische Leiter der Schallaburg,
Kurt Farasin.
Jährlich wechselnde Themen am Puls der Gesellschaft mit Bezug zur Gegenwart. Immer im lebendigen Austausch
mit den Besucherinnen und Besuchern. Brennende Fragen der Zeit werden aufgeworfen die Menschen betreffen und bewegen.
Diskursiv, neugierig und visionär zeigt die Schallaburg neue Sichtweisen auf. Neue Präsentations- und
Vermittlungsformen sollen viele Menschen ansprechen und den Einzugsbereich der Schallaburg grenzüberschreitend
ausweiten. Gesamterlebnis Schallaburg: Das gesamte Areal wird zu einer Begegnungsbühne, zu einem Lieblingsplatz.
Kultur als Kommunikation die in die Landschaft ausstrahlt.
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