Bures in Island: Österreich und Island
 können viel voneinander lernen

 

erstellt am
07. 04. 17
13:00 MEZ

Bures baute bei Besuch bei isländischer Staatsspitze die sehr guten Beziehungen zwischen Österreich und Island aus
Reykjavík/Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Doris Bures befindet sich von 05.04. bis 07.04. zu einem Arbeitsbesuch in Island, wo sie neben einem bilateralen Treffen mit der isländischen Parlamentspräsidentin Unnur Brá Konráðsdóttir auch Gespräche mit Staatspräsident Guðni Thorlacius Jóhannesson, Ministerpräsident Bjarni Benediktsson und Sozialminister Þorstein Víglundsson geführt hat.

Bures und Konráðsdóttir haben sich dabei vor allem über Möglichkeiten zur Stärkung von Frauen in der Politik ausgetauscht und stimmten über die hohe Bedeutung von bilateralen Beziehungen auf Parlamentsebene überein. Überdies betonten die Parlamentspräsidentinnen die herausragende Rolle von starken weiblichen Vorbildern in der Politik.

"Wenn Mädchen und junge Frauen sehen, dass Frauen in Politik und Wirtschaft Erfolg haben können, dann trauen sie sich auch selbst viel mehr zu", sagte Konráðsdóttir. Darüber hinaus berichtete sie, dass der Frauenanteil im isländischen Parlament nach den vergangenen Wahlen stark angestiegen ist und nun knapp unter 50 Prozent liegt. "Natürlich wünschen wir uns aber, dass wir die Marke von 50 Prozent eines Tages überschreiten", so Konráðsdóttir.

Nationalratspräsidentin Bures merkte dazu an, dass Österreich von diesen knapp 50 Prozent Frauenanteil im Parlament noch entfernt sei, stellte aber in ihrem Gespräch mit Konráðsdóttir, die der liberal-konservativen Unabhängigkeitspartei angehört, fest: "Für den Erfolg von Frauen- und Gleichstellungspolitik ist es ganz zentral, dass Politikerinnen über Parteigrenzen und ihre politische Weltanschauung hinweg zusammenarbeiten und gemeinsam Ziele formulieren und verfolgen." Bures betonte überdies noch einmal die internationale Vorbildrolle Islands in der Frauen- und Gleichstellungspolitik und lud ihre isländische Amtskollegin herzlich zu einem Gegenbesuch nach Wien ein.

Begleitet wird die Nationalratspräsidentin von den sechs Frauen- und Gleichbehandlungssprecherinnen der Fraktionen im Parlament: die Vorsitzende des Gleichbehandlungsausschusses Gisela Wurm (S), Dorothea Schittenhelm (V), Carmen Schimanek (F), Aygül Berivan Aslan (G), Claudia Gamon (N) und Martina Schenk (T).

"Die Beziehungen zwischen Österreich und Island sind nicht sehr intensiv, dafür aber sehr gut. Von einem Austausch profitieren beide Seiten und wir können einiges voneinander lernen", betonte Nationalratspräsidentin Bures. So sei etwa das neue isländische Gesetzesvorhaben für faire Bezahlung, das derzeit noch in Begutachtung ist und gleiche Bezahlung von Frauen und Männern festlegen und öffentlich einsehbar machen soll, auch für Österreich sehr relevant, sagte Bures.

Auch das isländische Karenzmodell habe Vorbildpotential, so die Nationalratspräsidentin, weil es starke Impulse für eine ausgewogene Aufteilung der Karenzzeit zwischen Vätern und Müttern setze.

Umgekehrt gab es von isländischer Seite großes Interesse an Österreichs gesetzlichen Regelungen zum Gewaltschutz. "Hier nimmt Österreich eine international viel beachtete Pionierrolle ein", so die Nationalratspräsidentin.

Island ist seit dem Jahr 2009 durchgehend an der Spitze des "Global Gender Gap Report Ranking", das Geschlechtergerechtigkeit misst und weltweit vergleicht. 2016 waren in Island zum Beispiel 48 Prozent aller Abgeordneten im Parlament Frauen und neunzig Prozent der Väter nutzen ihren gesetzlichen Karenzanspruch. Überdies sind in Island 83 Prozent der Frauen erwerbstätig

"Sowohl meine isländischen GesprächspartnerInnen wie auch die Mitglieder der österreichischen Delegation der Frauen- und Gleichbehandlungssprecherinnen vertreten unterschiedliche Parteien und Weltanschauungen. Für den Erfolg von Frauen- und Gleichstellungspolitik ist es aber eben ganz zentral, dass Politikerinnen und Politiker über Parteigrenzen und ihre politische Weltanschauung hinweg zusammenarbeiten und gemeinsam Ziele formulieren und verfolgen", sagte die Nationalratspräsidentin.

Weiters erörterte Bures in ihren Arbeitsgesprächen mit dem Präsidenten, der Parlamentspräsidentin, dem Ministerpräsidenten und dem Sozialminister europäische Herausforderungen wie etwa den bevorstehenden Brexit, Auswirkungen der Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise und Islands zukünftiges Verhältnis zur EU.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
https://www.parlament.gv.at

 

 

 

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