Startschuss für die neue telefonische Gesundheitsberatung
Wien (bmgf) - Am Weltgesundheitstag, dem 7. April 2017, startet die Pilotphase zur neuen telefonischen Gesundheitsberatung
1450 in Niederösterreich, Vorarlberg und Wien. Ab sofort erhalten Anruferinnen und Anrufer aus diesen Bundesländern
unter der Telefonnummer 1450 rund um die Uhr und sieben Tage die Woche eine telefonische Beratung bei gesundheitlichen
Problemen und Anliegen. Das gemeinsame Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen, des Hauptverbands
der österreichischen Sozialversicherungsträger und der drei Pilotprojektbundesländer setzt damit
internationale Standards in Österreich. "Die telefonische Gesundheitsberatung ist eine große Innovation
im österreichischen Gesundheitssystem. Es freut mich, gerade am Weltgesundheitstag ein Pilotprojekt präsentieren
zu können, das ab sofort zur Verfügung steht und unmittelbar bei den Menschen in den teilnehmenden Bundesländern
ankommt", sagt Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner.
1450 ist eine niederschwellige Erstanlaufstelle bei Gesundheitsfragen und akuten Symptomen. Speziell geschultes
diplomiertes Krankenpflegepersonal lotst jeden Anrufer/jede Anruferin durch ein von ExpertInnen entwickeltes medizinisch-
wissenschaftliches und international bewährtes Abfragesystem, schätzt die Dringlichkeit des Anliegens
ein und gibt dann Verhaltensempfehlungen ab. Dabei wird auch der Wohnort des Anrufers/der Anruferin berücksichtigt
und mit Informationen über ÄrztInnen in der Nähe und Öffnungszeiten verknüpft. Damit bietet
der Dienst nicht nur schnelle Hilfe bei akuten Symptomen, sondern auch eine Orientierung im Gesundheitswesen. "Die
telefonische Gesundheitsberatung leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitskompetenz und gesundheitlichen
Chancengerechtigkeit. Denn sie bietet eine zielgerichtete Gesundheitsberatung und hilft damit, Unsicherheiten und
Erfahrungs- bzw. Wissenslücken auszugleichen", betont Rendi-Wagner.
Auswahl der Pilot-Bundesländer
Die telefonische Gesundheitsberatung geht zurück auf einen Beschluss der Bundeszielsteuerungskommission im
Juni 2015. Die Umsetzung des Pilotprojekts erfolgte damit in weniger als zwei Jahren. Das Projekt befindet sich
bis Ende 2018 in der Pilot-Phase. Um ein möglichst breites Bild darüber zu bekommen, wie der Service
in Österreich angenommen wird, wurden drei Bundesländer mit unterschiedlichen Strukturen für die
Pilot-Phase ausgewählt: Wien als Ballungsraum mit starker Infrastruktur, Niederösterreich als großflächiges,
vielfältiges Bundesland und Vorarlberg mit seinen alpinen, dezentralen Strukturen. Pro Pilot-Bundesland gibt
es einen Partner, der die professionelle Umsetzung des Gesundheitsservices gewährleistet. In Wien ist dies
der Fonds Soziales Wien, in Niederösterreich die Notruf Niederösterreich GmbH und in Vorarlberg der Landesverband
des Roten Kreuzes.
Frauenberger: Service bietet Wienerinnen und Wienern einen Wegweiser durch das Wiener Gesundheitssystem
Die Bundeshauptstadt bekommt mit 1450 eine neue Säule im Gesundheitssystem, die auch mit den bestehenden Angeboten
bestens vernetzt ist. "Den Wienerinnen und Wienern steht mit diesem Service nun rund um die Uhr ein Wegweiser
durch das Wiener Gesundheitssystem zur Verfügung. Das diplomierte Krankenpflegepersonal bietet eine schnelle
und unkomplizierte Hilfe und gibt den PatientInnen Sicherheit auf dem kürzesten Weg zur richtigen Behandlung.
Ich bin stolz darauf, dass es uns in Wien gemeinsam gelungen ist, dieses neue System der telefonischen Gesundheitsberatung
aufzubauen", sagt die Wiener Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger.
Reischl: Patientinnen und Patienten ersparen sich unnötige Wege
Aus Sicht der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) soll die telefonische Gesundheitsberatung zur besseren Orientierung
der Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem beitragen. "Unter der Nummer 1450 erhalten besorgte Anruferinnen
und Anrufer an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, Antworten bei gesundheitlichen Anliegen. Damit bieten wir einen
unkomplizierten Einstieg in unser manchmal recht kompliziertes Gesundheitssystem. Die Betroffenen bekommen hier
konkrete Informationen, wo sie mit akuten Beschwerden die für sie beste medizinische Hilfe erhalten",
betont Ingrid Reischl, Obfrau der WGKK. Sie ergänzt: "So ersparen sich die Menschen unnötige Wege.
Wir erwarten uns dadurch nicht nur eine bessere Versorgung für unsere Versicherten, sondern auch eine generelle
Entlastung des Gesundheitssystems."
Schörghofer: Qualitätsgesichertes Abfragesystem hat sich international bewährt
Das qualitätsgesicherte und protokollgestützte Abfragesystem, das hinter der Telefonnummer 1450 steht
und als sogenannter "Fragebaum" durch das Auskunftsgespräch führt, wurde vom Hauptverband der
österreichischen Sozialversicherungsträger nach einer internationalen öffentlichen Ausschreibung
erworben. "Wir haben uns für ein internationales Expertensystem entschieden, weil es sich auf klinische
Abfrageprotokolle stützt und sich seit Jahren in vielen Institutionen und Ländern wie Australien und
den USA bewährt hat", betont Volker Schörghofer, stv. Generaldirektor im Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger.
Die erstmalige Übersetzung für den deutschsprachigen Raum ist eine Pionierleistung. Ein ExpertInnenteam
aus Ärztinnen und Ärzten sowie Technikerinnen und Technikern hat es eigens für Österreich "austrifiziert".
"Durch die Beantwortung des Fragebaums ist es möglich, dem Anrufer eine Dringlichkeitseinschätzung
und eine Verhaltensempfehlung zu geben, um ihm unnötige Weg- und Wartezeiten zu ersparen", so Schörghofer.
"Mit der telefonischen Gesundheitsberatung wollen wir den Anrufer bei seinen Symptomen und Beschwerden richtig
beraten und ihm zur richtigen Zeit, am richtigen Ort die richtige Behandlung zukommen lassen."
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