Rohstoffpreise treiben Inflation in Österreich
 im Jahr 2017 vorübergehend auf 2,2 %

 

erstellt am
07. 04. 17
13:00 MEZ

Wien (oenb) - Nach dem starken Anstieg der Rohstoffpreise in den letzten Monaten rechnet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) mit einer HVPI-Inflationsrate von 2,2 % für das Jahr 2017. Vor allem die im November 2016 von der OPEC beschlossene Kürzung der Rohölproduktion ist für den vorübergehenden Inflationsanstieg verantwortlich (wenngleich der Ölpreis zuletzt wieder etwas nachgegeben hat). Im Jahr 2018 erwartet die OeNB einen Rückgang der Inflationsrate auf 1,8 %, da der Rohstoffpreisanstieg dann nicht mehr wirken sollte. Von der heimischen Konjunktur gehen kaum Inflationsimpulse aus. Als Spezialthema wird in der aktuellen Ausgabe von „Inflation aktuell“ die Entwicklung der Realzinsen auf Einlagen seit den 1960er Jahren untersucht.

Energiepreise und Ernteausfälle treiben Inflation vorübergehend nach oben …
Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene österreichische Inflationsrate ist von 1,6 % im Dezember 2016 auf 2,4 % im Februar 2017 angestiegen. Vor allem die Energiepreise treiben die Inflation. Zudem tragen vorübergehende, witterungsbedingte Preissteigerungen bei unverarbeiteten Nahrungsmitteln zum Inflationsanstieg bei. Der Rohstoffpreisanstieg und die Wechselkursabschwächung des Euro haben auch die Produzenten- und Großhandelspreise zuletzt stärker steigen lassen. Einen dämpfenden Effekt auf die Inflationsrate übt hingegen das rückläufige Wachstum der Arbeitskosten in den letzten Quartalen aus. Die Gewinne der nichtfinanziellen Unternehmen sind wieder etwas angestiegen. Im mittelfristigen Vergleich ist die Gewinnquote (Anteil des Betriebsüberschusses an der Wertschöpfung) aber weiter unterdurchschnittlich.

… und bewirken Aufwärtsrevision der OeNB-Inflationsprognose für 2017
Bedingt durch die Energiepreise und witterungsbedingte Ausfälle bei der Nahrungsmittelproduktion revidiert die OeNB ihre Inflationsprognose für 2017 gegenüber ihrer Dezemberprognose um 0,7 Prozentpunkte auf 2,2 % nach oben. Die heimische Produktionslücke bleibt auch 2017 und 2018 noch negativ, daher wird der heimische Preisauftrieb beschränkt bleiben. Im Jahr 2018 wird die Inflationsrate laut OeNB-Prognose wieder auf 1,8 % zurückgehen. Aufgrund der im Prognosezeitraum wieder höheren Inflationsraten wird das Wachstum der Arbeitskosten zwar zunehmen, aber das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum nicht wesentlich übersteigen.

Realzinsen auf Einlagen seit den 1960er-Jahren immer wieder im negativen Bereich
Als Schwerpunktthema wird die Entwicklung der inflationsbereinigten Einlagenverzinsung mit verschiedenen Bindungsfristen seit den 1960er-Jahren untersucht. Der historische Vergleich zeigt, dass negative Realzinsen von Spareinlagen, wie wir sie in Österreich für kurze Bindungsfristen seit 2009 beobachten, in den letzten Jahrzehnten recht häufig vorkamen. Für kurzfristige (Spar-)Einlagen lag die Verzinsung häufiger unter als über der Inflationsrate.

„Inflation aktuell“ ist ein vierteljährlich erscheinender Bericht der Oesterreichischen Nationalbank zur Inflation in Österreich. Darin wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate analysiert, die Inflationsprognose der OeNB vorgestellt sowie auf aktuelle Schwerpunktthemen eingegangen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.oenb.at

 

 

 

 

 

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