Kamingespräch mit Dr. Inge Schulz (Allianz Versicherungs AG) und Elisabeth Anselm (Hilfswerk)
im BMFJ - Praxisleitfaden „Vereinbarkeit Pflege und Beruf“ präsentiert
Wien (bmfj) - „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur ein Thema für Eltern mit betreuungspflichtigen
Kindern. In unserer immer älter werdenden Gesellschaft, ist das Thema der Pflege von Angehörigen aktueller
denn je. Gerade für Erwerbstätige, die zudem noch Angehörige pflegen, stellt das eine enorme Doppelbelastung
dar“, betonte Bundesministerin Sophie Karmasin beim Kamingespräch zum Thema „Vereinbarkeit von Pflege und
Beruf“ am Abend des 05.04. Gemeinsam mit Dr. Inge Schulz, Bereichsleiterin Human Resources der Allianz Versicherungs
AG, und Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich, diskutierte die Familienministerin
über die Herausforderungen für in Beschäftigung stehende pflegende Angehörige, aber auch für
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die pflegende Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in ihrem Unternehmen haben.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Jahr 2016 bezogen über 450.000 Personen Pflegegeld. Damit sind
rund fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung pflegebedürftig. Mit der Dunkelziffer der
Hilfsbedürftigen ohne Pflegestufe dürften die Zahlen noch weitaus höher sein. 55 Prozent der Pflegebedürftigen
werden ausschließlich von Angehörigen betreut. „Daran zeigt sich ganz klar, dass das Thema der Vereinbarkeit
in diesem Zusammenhang an Bedeutung gewinnt. Hier müssen wir ansetzen und die Unternehmen und pflegenden Angehörigen
unterstützen“, so Karmasin.
Praxisleitfaden „Vereinbarkeit Pflege und Beruf“
Im Rahmen der Veranstaltung wurde der neue Leitfaden „Vereinbarkeit Pflege und Beruf“ (http://bit.ly/2oG4lwP) vorgestellt,
der von der Familie & Beruf Management GmbH erstellt wurde. Das Hilfswerk Österreich als eine der führenden
Pflegeorganisationen Österreichs war dabei fachlicher Kooperationspartner. „Wir halten es für eine hervorragende
Idee, Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern maßgeschneiderte
Information und Unterstützung anzubieten. Daher haben wir unser Wissen sehr gerne für den Praxisleitfaden
zur Verfügung gestellt. Wir sehen in unserer täglichen Arbeit, wie fordernd eine Pflegesituation für
alle Beteiligten sein kann. Für berufstätige Angehörige gilt das in besonderem Maße“, erläutert
Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. Eine ganze Reihe innovativer Unternehmen,
allen voran die Allianz Versicherungs AG, steuerten Knowhow und Erfahrungen aus ihrer betrieblichen Praxis bei.
Dr. Inge Schulz, Bereichsleiterin Human Resources der Allianz Versicherungs AG, betont: "Etwa 55 Prozent aller
pflegebedürftigen Personen werden ausschließlich von ihren Angehörigen betreut. Viele Berufstätige
stehen dementsprechend vor der Herausforderung, Pflege und Beruf miteinander vereinbaren zu müssen. Kein Unternehmen
sollte sich daher fürchten, Pflege aktiv anzusprechen, denn der Bedarf entsteht fast immer ungeplant, aber
akut. Hier gilt: Wer rasch hilft, hilft doppelt."
„Mit dem Praxisleitfaden stellen wir kompakt Informationen, Praxistipps und Best Practice Beispiele sowohl für
Unternehmen, als auch pflegebedürftige Personen und deren pflegenden Angehörige zur Verfügung, um
die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu erleichtern“, betont Sophie Karmasin. Der Praxisleitfaden möchte
dazu ermutigen, sich frühzeitig mit dem Thema „Vereinbarkeit Pflege und Beruf“ auseinanderzusetzen. Die Publikation
vermittelt nicht nur den aktuellen Kenntnisstand zu diesem Themenfeld, sie führt Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
über einen guten nachvollziehbaren Praxiszugang auch an eine strategisch angelegte pflegegerechte Personalpolitik
heran. Zudem werden die betrieblichen Handlungsfelder aufgezeigt, in denen sich pflegesensible Maßnahmen
implementieren lassen und veranschaulicht an Hand von zahlreichen Praxisbeispielen deren Umsetzung im betrieblichen
Alltag. Auf Basis des Pflegekompasses des Hilfswerks Österreich werden außerdem wichtige Informationen
und Ratschläge für pflegebedürftige Menschen und deren pflegende Angehörigen dargestellt.
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