Deloitte Radar 2017 ortet Momentum für Trendumkehr
Wien (deloitte) - Der Deloitte Radar bewertet heuer zum vierten Mal die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes
Österreich. Das erfreuliche Ergebnis der Metastudie: Der Abwärtstrend der letzten Jahre ist vorerst gestoppt.
Der Indexwert über die sieben bewerteten Standortfaktoren steigt im Jahresvergleich von 2,86 auf 3,00 von
maximal 5 Punkten. Deloitte sieht gerade jetzt die Chance für eine nachhaltige Verbesserung und fordert die
schnelle Umsetzung der vorliegenden Konzepte. Österreich braucht laut den Experten eine klare Vision, um wieder
an der Spitze mitspielen zu können.
In den letzten Jahren war das ehemalige Top-Wirtschaftsland Österreich ins Mittelfeld der Industrienationen
abgerutscht. Heuer zeigt die Deloitte Analyse ein positiveres Bild: Im internationalen Wettbewerb konnte die langjährige
Abwärtsbewegung aufgehalten werden. „Der Standort verzeichnet erstmals seit Jahren eine erfreuliche Entwicklung.
Es kann nun entweder ein wenig besser oder sogar viel besser werden, wenn wir das vorhandene Potenzial heben“,
betont Bernhard Gröhs, Managing Partner von Deloitte Österreich. „Jetzt heißt es dranbleiben und
dieses Momentum nutzen. Österreich braucht eine klare Vision: Top 3 in Europa und Top 10 weltweit bis 2025
– das ist machbar und dort gehören wir hin.“
Drei der fünf untersuchten Indizes entwickeln sich positiv, der Networked Readiness Index bleibt unverändert
und nur beim Innovation Index verschlechtert sich die Alpenrepublik leicht. Gerade bei Innovation und Digitalisierung
wird sich aber die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit entscheiden. In der Gesamtanalyse der globalen Indizes
nehmen die Schweiz, Schweden sowie die USA die Top-Platzierungen ein und erreichen stets die Top 10. Österreich
befindet sich in vier der fünf untersuchten Indizes unter den Top 20 und belegt im Durchschnitt insgesamt
Platz 19.
Standort Österreich mit positiver Tendenz
Im Gesamtranking hat sich Österreich im Jahresvergleich leicht verbessert. Beim politischen und makroökonomischen
Umfeld gibt es mit 3 von 5 Punkten eine Steigerung um einen Punkt. Die Konjunktur zieht an, die Investitionen der
Unternehmen nehmen wieder zu und zahlreiche Konzepte zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit liegen auf dem
Tisch.
Herausfordernd stellen sich Außenwirtschaft und Arbeitsmarkt dar. Bei der Betrachtung der anderen Einzelfaktoren
zeigt sich eine Seitwärtsbewegung.
Das regulatorische Umfeld bewerten die Experten mit 2 Punkten gleich ernüchternd wie im letzten Jahr. Zu viele
Auflagen und Hürden behindern die Unternehmen. Auch beim Bereich Kosten (2015 und 2016: 1 Punkt) gibt es trotz
erster guter Ansätze noch viel Handlungsbedarf. „Das Ziel der kommenden Jahre muss eine kontinuierliche Senkung
der Steuer-und Abgabenquote sowie eine vernünftige Regulierung sein. Es braucht keinen starken, sondern einen
smarten Staat – Vereinfachung ist das Zauberwort“, so Gröhs.
Digitalisierung und Innovation als Hebel für Aufschwung
Bei Innovation und Digitalisierung hat Österreich im EU-Vergleich noch Verbesserungspotenzial – hier muss
zukünftig laut Deloitte ein klarer Fokus gelegt werden. Der Standortfaktor Digitalisierung, Innovation, Forschung
und Technologie wird wie im Vorjahr zwar mit 4 von 5 Punkten bewertet, aber es gibt Luft nach oben. Die am schnellsten
wachsenden Innovatoren sind laut Innovation Index Lettland, Malta, Litauen und die Niederlande, führend sind
noch immer die skandinavischen Länder. „Österreich muss zu einem echten Innovation Leader in Europa werden“,
erklärt Barbara Edelmann, Partnerin bei Deloitte Österreich. „Die digitale Fitness muss bei Investitionen
in die Zukunft ganz oben stehen. Außerdem braucht es mehr Transparenz im Förderwesen, mehr Risikokapital
für Unternehmen und mehr Förderung der digitalen Kompetenzen in der Bevölkerung.“
Vielfalt als Chance für den Arbeitsmarkt
Verbesserungspotenzial gibt es auch am österreichischen Arbeitsmarkt. Neben einer entgegen dem EU-Trend
steigenden Arbeitslosigkeit gibt es bei Flexibilität und Ausschöpfung des vorhandenen Erwerbspotenzials
Aufholbedarf. Ältere Arbeitnehmer, Menschen mit Behinderung, Migranten und vor allem Frauen haben es nachweislich
schwerer, Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden. Diese strukturelle Ungleichheit ist ein großer Nachteil, wenn
Österreich einen Spitzenplatz in Europa anstrebt. Gerade zur Gleichberechtigung von Frauen sind mutige Maßnahmen
notwendig. Ein erster Schritt sind die verpflichtenden Einkommenstransparenzberichte für Unternehmen ab 150
Mitarbeitern. Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich, fordert aber mehr: „Wir müssen der Einkommenstransparenzpflicht
endlich Zähne geben, indem wir ungleiche Bezahlung sanktionieren. Nur mit ambitionierten Zielen können
wir echte Chancengleichheit schaffen und mehr Vielfalt in den Unternehmen sicherstellen.“
Trotz vieler Handlungsfelder mit notwendigen Verbesserungen zieht Bernhard Gröhs in der Gesamtheit ein optimistisches
Resümee: „Österreich hat im letzten Jahr gezeigt, dass der Abwärtstrend aufgehalten werden kann.
Vieles entwickelt sich positiv und die internationalen Wirtschaftsdaten geben uns Rückenwind. Wir müssen
uns jetzt an den Besten messen und konkrete Maßnahmen setzen – dann können wir im globalen Standortwettbewerb
wieder einen Spitzenplatz erlangen.“
Deloitte Österreich ist der führende österreichische Anbieter von Professional Services. Mit 1.350
Mitarbeitern an zehn Standorten betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung,
Steuerberatung, Consulting und Financial Advisory. Kunden profitieren von der exzellenten Betreuung durch Top-Experten
vor Ort sowie tiefgehenden Branchen-Insights der Industry Lines. Deloitte versteht sich als smarter Impulsgeber
für den Wirtschaftsstandort Österreich und bündelt seine breite Expertise, um aktiv an dessen Stärkung
mitzuwirken. Als Arbeitgeber entwickelt sich Deloitte permanent weiter mit dem Anspruch, "Best place to work"
zu sein.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine „UK private company limited by guarantee"
und/oder ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und
unabhängig.
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