Ehrenamtsprojekt baut Angebot für hilfesuchende WienerInnen aus
Wien (rk) - Der Direktor der Volkshochschule Penzing Sebastian Bohrn Mena lud am 04.04. gemeinsam mit Bezirksvorsteherin
Andrea Kalchbrenner und Projekt-Initiatorin sowie Gemeinderätin Tanja Wehsely zum Startschuss des sechsten
Standortes des Ehrenamtsprojekt "Stadtmenschen Wien" in die Volkshochschule Penzing ein. Ab 08.04. werden
die Ehrenamtlichen jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr auf der Hütteldorfer Straße 112 im Rahmen einer Sprechstunde
eine erste Anlauf- und Orientierungsstelle für die Probleme und Fragen der BewohnerInnen Wiens sein.
Wien hat ein vielfältiges und reichhaltiges Sozialangebot, jedoch sind oftmals die relevanten Beratungsstellen
nicht bekannt oder Betroffene sind damit überfordert, den nötigen Kontakt für ihr Problem zu finden.
Die Ehrenamtlichen nehmen sich für die Hilfesuchenden in ihren Sprechstunden Zeit und zeigen auf, wo die WienerInnen
für ihre Fragen die nötige Unterstützung bekommen. Das Angebot ist kostenlos und kann anonym in
Anspruch genommen werden.
Orientierung im sozialen Angebot
Vor einem Jahr starteten die „Stadtmenschen“ ihre Sprechstunden an vier Standorten in Wien. In bisher ca. 400
Sprechstunden konnten unterstützungssuchenden WienerInnen weitergeholfen werden und die Nachfrage steigt.
Projektinitiatorin und Gemeinderätin Tanja Wehsely freut sich, dass das Angebot angenommen wird. „Das Team
der Social City Wien und ich hatten die Idee ein Ehrenamtsprojekt aufzubauen, das Orientierung in der sozialen
Landschaft Wiens von WienerInnen für WienerInnen leistet. Dass ich heute ein Jahr nach dem Startschuss, bereits
den sechsten Standort eröffnen darf, zeigt mir, dass wir damals den richtigen Weg eingeschlagen haben“.
Die Wiener Volkshochschulen unterstützen die "Stadtmenschen" als Kooperationspartner seit Anbeginn
des Projektes, mit Räumlichkeiten für die Sprechstunden und einem speziellen Kurzlehrgang, um die Freiwilligen
auf ihre Tätigkeiten vorzubereiten. In der Volkshochschule Penzing findet erstmals eine „Stadtmenschen“-Sprechstunde
am Wochenende statt – als Angebot für Berufstätige. „Die Volkshochschule Penzing ist der soziale Knotenpunkt
im Bezirk. Menschen aus allen Bezirksteilen, aus allen Alters-, Einkommens- und Kulturgruppen kommen hier zusammen
um zu lernen, sich auszutauschen und die Welt und die Mitmenschen rund um sie herum besser kennenzulernen. Für
uns war es daher nur folgerichtig, dass sich auch die VHS Penzing an der Initiative beteiligt und besonders für
Berufstätige ein Angebot schafft. Denn es gibt so viele tolle soziale Angebote in Wien und in Penzing, bei
deren Verbreitung und leichteren Zugänglichkeit die Stadtmenschen ab sofort unterstützen können.
Eine echte Bereicherung!“, so Sebastian Bohrn Mena, Direktor der Volkshochschule Penzing.
Keine Konkurrenz zu den Expertinnen
KlientInnen kommen mit Fragen und Anliegen aus den Bereichen Wohnen & Wohnungsnot, Bildung, Armut &
Finanzielles, Familie, Arbeit & Arbeitslosigkeit, Asyl und Pflege in die Sprechstunden. Die Fragen der Ratsuchenden
sind sehr facettenreich. Sie reichen von „Wo beantrage ich eine Rezeptgebührenbefreiung?“, „Welche Beihilfen
gibt es für Lehrlinge/StudentInnen/Familien/SeniorInnen?“, „Wo finde ich Informationen zu kostenlosen Freizeitangeboten
für Kinder/Jugendliche bis zu „Ich kann meine Miete nächstes Monat nicht bezahlen. Wer kann mich beraten?“,
„Ich möchte mich scheiden lassen. An wen kann ich mich wenden?“. Die "Stadtmenschen" analysieren
das Problem und verweisen die Hilfesuchenden an bestehende Angebote und ExpertInnen in Wien. Im Vorfeld bereiten
die Ehrenamtlichen gemeinsam mit den KlientInnen Gespräche vor und helfen auch dabei, Formulare auszufüllen
(z.B. Antrag auf Wohnbeihilfe) – die Idee ist, sich Zeit zu nehmen und auf einzelne Fälle auch länger
eingehen zu können. Das Angebot der „Stadtmenschen“ kann von allen BewohnerInnen Wiens in Anspruch genommen
werden, egal welcher Herkunft.
Bezirksvorsteherin Andrea Kalchbrenner freut sich, die Ehrenamtlichen in Penzing begrüßen zu dürfen:
„Die Aktion ‚Stadtmenschen’ ist eine weitere wichtige Informationsscheibe für unseren Bezirk. Ich freue mich
sehr, dass es das Angebot nun auch in Penzing geben wird und wünsche allen, die an der Ausbildung teilgenommen
haben, viel Erfolg und Spaß bei der neuen Tätigkeit.“
„Ich will Orientierung geben“
Hinter den "Stadtmenschen" stecken derzeit 33 Ehrenamtliche zwischen 21 und 62 Jahren aus den verschiedensten
Lebens- und Berufsbereichen: StudentInnen, Mütter und Väter, PensionistInnen, Arbeitssuchende, SoziologInnen,
Bürokauffrauen, MitarbeiterInnen im öffentlichen Dienst, JuristInnen und SozialarbeiterInnen. So unterschiedlich
die "Stadtmenschen" sind, so vielfältig sind auch die Beweggründe, sich sozial zu engagieren
– Wissen teilen, aus Solidarität ihre Mitmenschen unterstützen und Informationen geben als Hilfe zur
Selbsthilfe. "Information und Orientierung stellen für mich zentrale Aspekte eines selbstbestimmten Lebens
dar – wir alle können in Situationen geraten, in der diesbezüglich Unterstützung benötigt wird.
Bei den ‚Stadtmenschen’ an dieser Aufgabe mitarbeiten zu dürfen, stellt für mich eine tolle Herausforderung
dar. Der neue Standort in Penzing ist auch persönlich ein sehr positiver Faktor, da ich in diesem Bezirk nicht
nur meine ersten Erfahrungen im Ehrenamtsbereich gesammelt habe, sondern auch hier aufgewachsen und nach einigen
Jahren nun wieder zurückgezogen bin," begründet Ella-Maria Moritz ihr ehrenamtliches Engagement
bei den „Stadtmenschen“.
Social City Wien
Initiatorin der "Stadtmenschen Wien" ist die Social City Wien. Sie hat ihr Engagement im Juni 2014 gestartet
und bezeichnet sich als "Drehscheibe für gesellschaftliche Innovation". Vernetzung zwischen Wirtschaft,
Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik sollen dabei im Mittelpunkt stehen.
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