Potential der Zu- und Rückwanderer gezielt in Gemeinden und Unternehmen nutzen – Wirtschafts-Landesrat
Dr. Strugl: „Brauchen Zu- und Rückwanderer als Fachkräfte, um im Standort-Wettbewerb bestehen zu können.“
Linz (lk) - Mit einem Frühjahrs-Empfang im Linzer Ars Electronica Center rückten die Regionalmanagement
OÖ GmbH und die Business Upper Austria GmbH am Abend des 03.04. ihr Leitprojekt „Willkommen Standort OÖ“
in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei wurden auch sogenannte Willkommens-Gemeinden und -Unternehmen ausgezeichnet.
„Geht die demografische Entwicklung in unserem Land so weiter, fehlen uns in drei Jahren 37.000 Fachkräfte.
Im Jahr 2030 werden es sogar 130.000 sein. Es steht also außer Frage, dass wir Zu- und Rückwanderer
brauchen, um im längst stattfindenden globalen Wettbewerb der Standorte bestehen zu können“, erklärte
Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl vor mehr als 170 Gemeindevertreter/innen und Unternehmern.
Um diese Zu- und Rückwanderer in die Regionen zu holen und dort auch langfristig zu halten, bedürfe es
jedoch eines umfassenden und strukturierten Willkommens. „Die Betriebe in den Regionen unterstützen und der
Landflucht entgegenwirken – das ist das Ziel des Projektes ‚Willkommen Standort OÖ‘. Damit wollen wir auch
die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität unseres Bundeslandes aktiv und nachhaltig stärken und
ausbauen“, so Landesrat Strugl.
„Als Region den Wandel aktiv mitgestalten“
Als „globalen Trend“ bezeichnete Referent Dr. Robert Bauer die Ab-, Zu- und Rückwanderung von qualifizierten
Schlüsselkräften. Der Linzer Universitäts-Professor sieht die strategische Gemeindeentwicklung als
Antwort auf die Herausforderungen dieses Trends, schließlich sei der Erfolg von Unternehmen auch abhängig
von ihrem Umfeld, also den Regionen und Gemeinden. „Faktum ist, dass Betriebe sich mittlerweile dort ansiedeln,
wo sie Schlüsselarbeitskräfte finden. Früher war das umgekehrt“, sagte Bauer.
Zu Wort kamen beim Frühjahrs-Empfang im AEC auch Vertreter jener Gemeinden und Unternehmen, die am Projekt
„Willkommen Standort OÖ“, das von RMOÖ-Geschäftsführerin Mag.a Silke Sickinger am Beginn der
Veranstaltung vorgestellt wurde, bereits teilgenommen und den Willkommens-Check absolviert haben. Mag.a Margit
Bencic, Personalchefin der MIC Datenverarbeitung GmbH, bestätigte, dass ihr Unternehmen Fachkräfte auch
längst außerhalb Österreichs bzw. sogar Europas rekrutiert. „Wir holen gezielt Praktikanten aus
dem Ausland und glücklicherweise gelingt es uns, die meisten von ihnen dann auch im Unternehmen zu halten.
Diese Diversität ist für unser international agierendes Unternehmen auch enorm wichtig“, erklärte
Bencic.
Ein gutes Klima und Umfeld für zu- und rückgewanderte Fachkräfte schaffen will auch Andreas Stockinger,
Bürgermeister der Gemeinde Thalheim. „Wir besinnen uns wieder auf alte Tugenden. Soft-Facts wie Bildungs-,
Sport- und Kulturangebote der Gemeinde sind für die Zu- und Rückwanderer wichtig“, so Stockinger. Eine
zentrale Rolle spielt auch das Angebot an leistbaren Wohnmöglichkeiten, hier blickt der Bürgermeister
aber bewusst über die Gemeindegrenzen hinweg. „Ob die zu- oder rückgewanderte Fachkraft in Thalheim,
Schleißheim oder Holzhausen wohnt, ist für die Entwicklung einer Region schlussendlich sekundär.
Wichtig ist, überhaupt qualifizierte Schlüsselkräfte in die Region zu bekomme und hier auch zu halten“,
erklärte Stockinger.
Informationen zum Projekt „Willkommen Standort OÖ“
Mit „Willkommen Standort OÖ“, dem kostenlosen Beratungsservice zur Standortsicherung, werden interessierte
Gemeinden und Unternehmen vom RMOÖ bzw. Business Upper Austria unterstützt. Sie werden angeleitet, ihre
aktuelle Situation zu reflektieren, um Chancen und Risiken zu erkennen. Diese eingehende Ist-Analyse wird als Willkommens-Check
bezeichnet. „Mit Hilfe des Willkommens-Checks können Gemeinden und Unternehmen herausfinden, in welchen Bereichen
sie ein gutes Willkommen pflegen und in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht“, sagt Mag.a Silke Sickinger,
Geschäftsführerin der Regionalmanagement OÖ GmbH. Die RMOÖ erarbeitet im Rahmen der Auswertung
des Checks Vorschläge für mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Willkommenskultur. Dabei
wird auf die individuelle Situation der Gemeinde oder des Unternehmens eingegangen und es werden maßgeschneiderte
Lösungswege gesucht.
|