Fünf Millionen Euro für den Ausbau des Tiroler Landesarchivs
Innsbruck (lk) - Ob Akten, Urkunden, Handschriften, Karten oder Pläne – das Tiroler Landesarchiv ist
der bedeutendste Aufbewahrungsort des Landes für ungedrucktes historisches sowie gegenwärtiges Schriftgut.
Bei einem jährlichen Aktenzuwachs von 350 Laufmetern sind die Speicherreserven nahezu erschöpft – die
Landesregierung beschloss jetzt die dringend benötigte Raumerweiterung: Am Areal in der Michael-Gaismair-Straße
in Innsbruck wird ein fünfter Speicher errichtet. Das Projektvolumen in Höhe von fünf Millionen
Euro wird vom Land Tirol mit vier Millionen Euro sowie der Tiroler Landesgedächtnisstiftung mit einer Million
Euro getragen.
Für LH Günther Platter ist die Investition in das „Gedächtnis des Landes“ eine nachhaltige Lösung
für das Tiroler Archivwesen: „Damit das Landesarchiv auch zukünftig seine verantwortungsvolle Aufgabe
bestmöglich wahrnehmen kann, ist die Schaffung von zusätzlichem Raum unverzichtbar.“ So sei die laufende
Übernahme und dauernde Aufbewahrung archivwürdiger Quellen „ein unbedingtes Muss – nicht nur für
die historische Forschung, sondern auch für die Wahrung der Rechtssicherheit der Bevölkerung“, so LH
Platter.
Neuer Archivspeicher für tausend Jahre Geschichte
Die Fülle an Archivmaterialien zeige, „wie viel Wissen vorhanden ist und wie reich wir an historisch-kulturellem
Erbe sind. Mit dem Zubau ist gewährleistet, dass das öffentliche Archivgut für die Zukunft gesichert
und erhalten bleibt sowie für die Nutzung unter Wahrung des Datenschutzes zur Verfügung steht“, betont
Kulturlandesrätin Beate Palfrader.
Der Neubau soll ein sanierungsbedürftiges Stöcklgebäude ersetzen: „Auf 1.400 m² Grundfläche
wird ein vierstöckiger Speicher errichtet, welcher sich in zwei unter- sowie zwei oberirdische Geschoße
gliedert“, erklärt Hochbaulandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. So könne das Raumproblem bis zur
vollständigen Umstellung auf die elektronische Archivierung, welche laufend eingeführt wird, langfristig
gelöst und die wertvolle archivarische Tätigkeit sichergestellt werden.
LandesarchivdirektorInnen zu Gast in Tirol
Die Speichererrichtung war auch Thema bei der gestrigen österreichweiten Konferenz der LandesarchivdirektorInnen
in Innsbruck. „Das Tiroler Landesarchiv hütet mehr als 30.000 Laufmeter Archivmaterial. Damit dieses sicher
und angemessen archiviert werden kann, braucht es nicht nur spezielle Technologien und Techniken, sondern vor allem
auch Platz. Daher freut es mich als Direktor des Tiroler Landesarchivs umso mehr, dass die Notwendigkeit für
einen weiteren Speicher erkannt wurde und das Projekt nun umgesetzt wird“, betonte Christoph Haidacher bei der
gestrigen Konferenz. Neben der digitalen Langzeitarchivierung sowie Berichten von EDV-ExpertInnen war auch der
Datenschutz hinsichtlich personenbezogenen Schriftguts eines der Tagungsthemen. „Archive beschäftigten sich
zwar mit der Vergangenheit, doch in der Verwaltung und Organisation gilt es, am Puls der (technischen) Zeit zu
sein. Daher begrüße ich solche Treffen, die den Erfahrungsaustausch und die Wissenserweiterung fördern“,
hob LRin Palfrader abschließend hervor.
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