Sobotka: "Radikalisierung schon an Schulen bekämpfen"

 

erstellt am
04. 04. 17
13:00 MEZ

Wien (bmi) - Auf Initiative der Sicherheitsakademie des Innenministeriums werden künftig Trainerteams Präventionsarbeit mit Polizisten, Lehrern und Sozialpädagogen leisten, um Radikalisierung in einem frühen Stadium zu bekämpfen. Innenminister Wolfgang Sobotka sieht darin ein Mittel, um terroristischen Tendenzen frühzeitig entgegenzuwirken.

Wie verläuft üblicherweise die Radikalisierung eines Jugendlichen zum Islamischen Staat? Gibt es Jugendliche, die besonders gefährdet sind? Wie erkenne ich die Radikalisierung eines Jugendlichen? Antworten auf diese Fragen haben fünf Polizisten, sechs Lehrer des Wiener Stadtschulrats und fünf Sozialpädagogen der "Mag-Elf" in Wien. Sie sollen sie künftig an die Angehörigen ihrer Berufsgruppen weitergeben. "Es gibt keinen typischen Radikalisierungsprozess, jeder Fall ist anders", sagt Thomas Görlich, Einsatztrainer der Polizei und einer der fünf ausgebildeten Polizisten. "Jugendliche, die sich radikalisieren lassen, kommen aus allen Schichten. Aber es gibt Hinweise, die ein Gesamtbild ergeben und auf das man als Gesellschaft reagieren muss."

"Wir mussten in der jüngeren Vergangenheit erkennen, dass Radikalisierung in einem immer früheren Stadium stattfindet", erklärt Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka. "Die Fülle an ungefilterter Information im Internet wird leider auch dazu genutzt, um Kinder und Jugendliche mit radikalem Gedankengut in Verbindung zu bringen. Genau hier gilt es, frühzeitig gegenzusteuern und Aufklärungsarbeit zu leisten." Mit Stichtag 31. Dezember 2016 hatte das "Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung" 296 Foreign Fighters und zum IS radikalisierte Personen unter Beobachtung, 139 davon waren unter 25 Jahren alt.

Ausgebildet von niederländischen Polizisten und Sozialpädagogen

Die 16 Trainer wurden im Februar 2017 von niederländischen Polizisten und Sozialpädagogen ausgebildet, die vom EU-Netzwerk RAN (Radicalisation Awareness Network) entsandt worden waren. Den Kontakt hatten Bedienstete der Sicherheitsakademie (SIAK) hergestellt.

Die Trainer gehen nun ab 3. April 2017 in Dreier-Teams mit dreistündigen Workshops in Polizeischulen sowie in Ausbildungen und Tagungen von Lehrern und Bediensteten der Jugendämter in Wien. Informiert werden auch die etwa 450 Pflichtschuldirektoren, die 140 Beratungslehrer und "Psychagogen" sowie die knapp 60 Schulsozialarbeiter des Wiener Stadtschulrates. Das Seminar durchlaufen auch die 400 Sozialarbeiter der Mag-Elf sowie die 600 Sozialpädagogen, die in den etwa 80 Wohngemeinschaften der Mag-Elf in Wien arbeiten."Wir haben uns im Rahmen der Sicherheitsdoktrin das Ziel gesetzt, Österreich zum sichersten Land der Welt zu machen", betont Sobotka.

"Die Bekämpfung des Terrorismus spielt dabei eine zentrale Rolle, vor allem vor dem Hintergrund von internationalen Krisenherden und sozialen Brennpunkten in Ballungszentren."

 

 

 

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