UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator setzt Aufwärtstrend im März fort: Leichter
Anstieg auf 2,7 Punkte, den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2011
Wien (bank austria) - Der Konjunkturaufschwung in Österreich hält an. „Der UniCredit Bank Austria
Konjunkturindikator ist im März auf 2,7 Punkte gestiegen. Damit erreicht der Indikator den höchsten Wert
seit dem Frühjahr 2011“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Das Wirtschaftswachstum
hat sich in den ersten Monaten des laufenden Jahres auf einem hohen Niveau stabilisiert. „Nach dem kräftigen
Anstieg des BIP zu Jahresbeginn um rund 2 Prozent im Jahresvergleich wird die österreichische Wirtschaft ihren
schwungvollen Wachstumskurs auch in den kommenden Monaten fortsetzen können. Ein sehr starkes erstes Halbjahr
2017 kündigt sich an“, so Bruckbauer.
Österreicher sind jetzt Optimisten
Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator hat im März von einer verbesserten Konjunkturstimmung in allen
Sektoren der österreichischen Wirtschaft profitiert. Die im langfristigen Vergleich überdurchschnittlich
optimistische Einschätzung der heimischen Industrie hat noch zugenommen. Die Auftragslage ist gut, sowohl
aus dem In- als auch aus dem Ausland. Die Unterstützung aus dem Ausland hat sich im März auf hohem Niveau
stabilisiert. Allerdings ist das mit den österreichischen Wertschöpfungsexportanteilen gewichtete globale
Industrievertrauen im März nicht mehr gestiegen. Während die europäische Wirtschaft mehr Nachfrage
entwickelt, bietet vor allem die US-Industrie weniger Rückenwind. Im Inland hat sich im März die Stimmung
in der Bauwirtschaft und im Dienstleistungssektor weiter verbessert. Die Konsumenten sind weiterhin optimistisch.
Das zweite Mal in Folge liegt das heimische Verbrauchervertrauen über dem langjährigen Durchschnitt.
Während die positiven Effekte der Steuerreform abgemildert noch etwas nachwirken, haben die heimischen Konsumenten
ihre langjährige Skepsis vor allem durch die anhaltende Stabilisierung der Lage am Arbeitsmarkt abgelegt.
Die heimische Wirtschaft zeigt sich auf breiter Ebene optimistisch. Der Wirtschaftsaufschwung in Österreich
wird robuster. „Zu Frühlingsbeginn haben der Dienstleistungssektor und die Bauwirtschaft zur anhaltenden Hochstimmung
in der Industrie aufgeschlossen. Das Fundament des Aufschwungs der österreichischen Wirtschaft verbreitert
sich. Alle Nachfragekomponenten tragen zum Wachstum bei, denn ein solides Exportumfeld ergänzt die schwungvolle
Binnenkonjunktur“, meint Bruckbauer.
Starke erste Jahreshälfte 2017
Der Jahresbeginn brachte ein Wirtschaftswachstum von rund 2 Prozent im Jahresvergleich. Das stärkste Plus
seit Mitte 2011. Dazu hat vor allem der anhaltende Schwung der Inlandsnachfrage beigetragen. Der private Konsum
profitierte in den ersten Monaten des Jahres von den Nachwirkungen der Steuerreform 2016 und der guten Beschäftigungsentwicklung.
Angesichts der weiterhin günstigen Finanzierungsbedingungen in einem sich global verbessernden Umfeld, der
gestiegenen Kapazitätsauslastung und des bestehenden Nachholbedarfs sollte sich der Aufwind bei den Investitionen
in den ersten drei Monaten fortgesetzt haben. Hinzu kommt, dass der Außenhandel nach einer schwachen zweiten
Jahreshälfte 2016 im ersten Quartal 2017 wieder spürbar zum Wirtschaftswachstum beigetragen haben dürfte.
Der aktuelle UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator lässt darauf schließen, dass sich der Aufwärtstrend
auch im zweiten Quartal kräftig fortsetzt. Allerdings wird in den kommenden Monaten der Rückenwind für
die österreichische Wirtschaft nachlassen, aber voraussichtlich nur zögerlich. Für Bau- und Ausrüstungsinvestitionen
bestehen weiterhin gute Aussichten und der private Konsum hält sich dank der hohen Beschäftigungsdynamik
voraussichtlich besser als erwartet, trotz des Auslaufens der positiven Effekte der Steuerreform. „Während
die Inlandsnachfrage in den kommenden Monaten etwas an Kraft verliert, wird die Auslandsnachfrage als Wachstumsträger
stärker einspringen. Die gute Konjunkturentwicklung in Europa und der Aufwind in den Schwellenländern
versprechen mehr Unterstützung für die österreichische Exportwirtschaft. Für das Jahr 2017
erwarten wir dank einer starken ersten Jahreshälfte einen Anstieg des Wirtschaftswachstums auf 1,8 Prozent“,
so Bruckbauer. Das Tempo des Aufschwungs wird sich ab der zweiten Jahreshälfte 2017 mit einer maßvolleren
Dynamik der Binnen- und Auslandsnachfrage auf einem etwas niedrigeren Niveau einpendeln. 2018 wird der BIP-Anstieg
mit voraussichtlich 1,5 Prozent jedoch weiter über Potenzial liegen.
Trendwende am Arbeitsmarkt – Inländer profitieren stärker
Die anhaltend gute Konjunkturentwicklung hat am Arbeitsmarkt eine Trendwende eingeleitet. Die Arbeitslosenquote
wird 2017 erstmals seit 2011 niedriger als im Vorjahr sein. „Wir erwarten einen Rückgang der Arbeitslosenquote
im Jahresdurchschnitt 2017 auf 8,7 Prozent, nach 9,1 Prozent im Vorjahr. Dafür sorgt das kräftige Beschäftigungswachstum
von 1,5 Prozent, das ein Plus von rund 50.000 Jobs in Österreich bedeutet“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom
Walter Pudschedl.
Allerdings könnte die Entwicklung des Arbeitskräfteangebots der optimistischen Prognose einen Strich
durch die Rechnung machen. Der Zustrom von EU-Bürgern auf den österreichischen Arbeitsmarkt wird voraussichtlich
weiter stark bleiben. Die Anzahl der Asylberechtigten, die auf den Arbeitsmarkt drängen, könnte jedoch
geringer sein, als bisher erwartet, gedämpft unter anderem durch die Einführung eines verpflichtenden
Integrationsjahres mit Schulungsmaßnahmen für bis zu 15.000 Personen.
Beeinflusst durch die Entwicklung des Arbeitskräfteangebots profitieren in- und ausländische Arbeitnehmer
unterschiedlich stark von der konjunkturell bedingten Entspannung am Arbeitsmarkt. Inländer haben die Verbesserung
der Lage am Arbeitsmarkt früher gespürt. Die Arbeitslosenquote unter Inländern ist bereits 2016
leicht auf 8 Prozent zurückgegangen, während jene von Ausländern auf deutlich höheren 13,5
Prozent verharrte. Im ersten Quartal 2017 ist die Arbeitslosenquote sowohl bei In- als auch Ausländern zurückgegangen.
Das Absinken der saisonbereinigten Arbeitslosenquote auf 7,8 Prozent bei inländischen Arbeitskräften
kommt durch eine Verringerung der Anzahl an arbeitssuchenden Österreichern um über 7.000 sowie einem
Beschäftigungsplus von mehr als 10.000 im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2016 zustande. Die Anzahl arbeitssuchender
Ausländer in Österreich steigt hingegen noch weiter an. Der Rückgang der Arbeitslosenquote ist hier
ausschließlich auf den starken Anstieg um fast 25.000 Beschäftigte zurückzuführen. „Während
die gute Konjunktur zu einer tatsächlichen Verringerung der Arbeitslosigkeit unter österreichischen Arbeitskräften
führt, findet unter ausländischen Arbeitskräften eine starke Verdrängung statt. Das Beschäftigungswachstum
reicht nicht aus, um den Zustrom neuer Arbeitskräfte aus dem Ausland zu absorbieren und die hohe Anzahl von
in Österreich ansässigen ausländischen Arbeitssuchenden zu verringern“, analysiert Pudschedl.
Inflation hat diesjährigen Höhepunkt überschritten
Das rasante Tempo des Inflationsanstiegs seit Herbst vorigen Jahres wird sich nicht weiter fortsetzen. Die Teuerung
hat im ersten Quartal 2017 mit durchschnittlich 2,1 Prozent voraussichtlich bereits den diesjährigen Höhepunkt
erreicht. Dies ist auf den deutlich abnehmenden Aufwärtsdruck der Energiepreise zurückzuführen.
Der Anstieg des Ölpreises verliert an Geschwindigkeit. Der Aufwärtsdruck durch Zweitrundeneffekte, etwa
über die Transportkosten für Nahrungsmittel, steuerliche Maßnahmen, wie der Anhebung der Tabaksteuer
im April, und nachfragebedingt durch den kräftigen Konjunkturaufschwung wird mehr als kompensiert. „Trotz
einer Teuerung von über zwei Prozent im ersten Quartal gehen wir für das Gesamtjahr 2017 von einer durchschnittlichen
Inflation von 1,8 Prozent aus. Die Angst vor einem anhaltend rasanten Anstieg der Inflation ist unbegründet,
da die überwiegend externen Effekte, die für den Anstieg seit Herbst vorigen Jahres verantwortlich waren,
langsam auslaufen“, so Pudschedl.
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