Exportländer im Vergleich – Türkei bleibt Risikopartner
Wien (oekbversicherung) Die OeKB Versicherung veröffentlicht für das erste Quartal 2017 die Top
10 Exportländer mit den höchsten Zahlungsverzügen gegenüber ihren Versicherungsnehmern. Verglichen
wurden dabei die Zahlen zum Ende des ersten Quartals 2017 mit jenen des vierten Quartals 2016.
„Zahlungsverzüge sind für die österreichische Wirtschaft ein wichtiger Indikator. Denn genau in
den betroffenen Ländern werden erfahrungsgemäß künftig auch die Zahlungsausfälle steigen“,
erklärt Karolina Offterdinger, Vorstand der OeKB Versicherung, eine Marke des österreichischen Marktführers
Acredia Versicherung AG.
Türkei: erneut Spitzenplatz bei den höchsten Zahlungsverzügen
"Die Geschäfte österreichischer Unternehmen mit der Türkei laufen zwar insgesamt noch immer
gut, aber unsere Erfahrungen mit der Zahlungsmoral türkischer Abnehmer werden sukzessive schlechter",
stellt Offterdinger fest. Die Verzüge stünden stabil auf einem hohen Niveau. Die aktuell erhöhten
Schäden durch Zahlungsausfälle seien laut OeKB Versicherung eine direkte Folge der bisherigen Verzüge.
Die Inflationsrate in der Türkei ist seit circa zehn Jahren auf einem Höchststand. Vor allem der starke
Verfall der Lira erschwert türkischen Abnehmern aus unterschiedlichen Branchen das pünktliche Begleichen
offener Forderungen. „Viele Auslandsinvestoren verlieren das Vertrauen. Dringend benötigte Kapitalzuflüsse
bleiben aus und Direktinvestitionen werden auf Eis gelegt“, auch darunter leide laut Offterdinger die Wirtschaft.
Insgesamt hält die politisch volatile Lage an, wodurch auch politische Risiken eines Forderungsausfalles steigen
– zum Beispiel durch mögliche Unruhen oder Devisentransferbeschränkungen. Die Kreditversicherung rechnet
im laufenden Jahr mit rückläufigen Umsätzen österreichischer Exporteure bei gleichzeitig steigenden
Zahlungsrisiken.
Saudi-Arabien: Zahlungsverzögerungen im Bau- und Baunebengewerbe
Die einst boomende Baubranche befindet sich in einer schwierigen Phase – Aufträge gehen zurück und
Zahlungen an zuliefernde Versicherungsnehmer der OeKB Versicherung sind zum Teil massiv in Verzug. „Die anhaltend
niedrigen Ölpreise zwingen Saudi-Arabien zur Sparpolitik und es werden praktisch keine Staatsaufträge
mehr vergeben. Das belastet die Wirtschaft. Zusätzlich befeuern die gekürzten Strom-, Wasser-, und Benzinsubventionen
sowie die höheren Abgaben die Inflation“, erklärt Offterdinger. Die Lage werde auch im laufenden Jahr
angespannt bleiben.
Rumänien, Österreich und Slowakei: Mit der Wirtschaft wachsen auch die Verzüge!
Wächst die Wirtschaft im Land, nehmen auch die Außenhandelsbeziehungen zu und so sei es laut dem
Kreditversicherer ein ganz natürliches und sogar positives Zeichen, dass in Rumänien, Österreich
und in der Slowakei die Zahlungsverzüge steigen. Die Slowakei nimmt dabei nun erstmals einen Platz in der
Liste der Top 10 ein, Österreich entspricht circa der Platzierung von vor einem Jahr.
Nach einem soliden Wirtschaftswachstum Österreichs 2016 wird für die heimische Wirtschaft ein Wachstum
im EU-Durchschnitt prognostiziert. Dieses liegt laut Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche
(wiiw) 2017 bei 1,8 Prozent. Das Wachstum Rumäniens (2017: 4 Prozent) und der Slowakei (2017: 3,1 Prozent)
wird gemäß wiiw sogar weit über dem EU-Durchschnitt liegen. Der private Konsum und steigende Investitionen
bleiben die wichtigsten Wachstumstreiber. Langfristig gehe die Kreditversicherung nicht von einem erhöhten
Zahlungsrisiko aus. Dennoch rät Offterdinger den Unternehmern: "Behalten Sie Ihre Außenstände
im Auge und mahnen Sie sofort, wenn eine Zahlung ausbleibt – auch wenn Sie innerhalb der EU liefern.“
Zahlungsverzug: ein häufig unterschätztes Risiko für den Verkäufe
Immer dann, wenn ein Abnehmer nicht im vereinbarten Zeitraum zahlen kann, spricht man von einem Zahlungsverzug.
In drei Viertel der Fälle folgt auf einen Verzug ein Zahlungsausfall. Das Gefährliche daran: Zahlt der
Abnehmer nicht, ist auch die Liquidität des Verkäufers gefährdet. Im schlimmsten Fall kann auch
der Verkäufer seine offenen Rechnungen nicht bezahlen. Davor schützt eine Kreditversicherung: Die OeKB
Versicherung schützt offene Forderungen und ermöglicht Unternehmen dadurch sichere Geschäfte.
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