Landeshauptmann nahm in Lech an der Eröffnung des Europaforums teil – Europäische
Spitzenvertreter aus Politik und Wirtschaft thematisieren Zukunftsperspektiven
Lech/Bregenz (vlk) - Die Europäische Union müsse den Blick wieder stärker auf die wirklich
großen Aufgaben richten: Innere Sicherheit, Schutz der Außengrenzen, Stärkung des Binnenmarkts
und der Wettbewerbsfähigkeit. Dazu hat Landeshauptmann Markus Wallner am 20.04. bei der Eröffnung des
Europaforums Lech gedrängt. An der Veranstaltung, die zum bereits sechsten Mal unter der Patronanz von EU-Kommissar
Günther H. Oettinger stattfindet, nehmen zahlreiche europäische Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Politik
teil.
Die jüngste Auflage des Forums will, ausgehend vom aktuell schwierigen Zustand der Europäischen Union,
mögliche Entwicklungsperspektiven diskutieren, die beitragen können, den verloren gegangenen Rückhalt
für den europäischen Einigungsprozess zu reaktivieren. "Es muss gelingen, die Menschen wieder für
das Projekt zu begeistern", brachte der Landeshauptmann die Zielsetzung auf den Punkt. Dabei dürfe man
sich aber nicht länger in politischem Hickhack und bürokratischen Bestimmungen verzetteln. "So wichtig
die Allergenverordnung für Betroffene auch sein mag: Was unsere Bürgerinnen und Bürger ganz zu Recht
einfordern ist ein effizientes Vorgehen bei Migration und bei der Kriminalitäts- und Terrorismusbekämpfung",
verdeutlichte Wallner.
Jugendbeschäftigung als zentrale Herausforderung
Rasche Antworten wären auf dem Gebiet der Jugendbeschäftigung nötig, erklärte der Landeshauptmann.
Dem Thema wohne eine starke wirtschaftliche und gesellschaftliche Brisanz inne, unterstrich Wallner mit Hinweis
auf europäische Regionen, wo angesichts extrem hoher Jugendarbeitslosigkeit bereits jetzt von einer "verlorenen
Generation" die Rede sei. Zum Vergleich: Vorarlberg liegt mit einer Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent in der
Altersgruppe der 15- bis unter 25-Jährigen im Bundesländervergleich ex aequo mit Tirol auf Platz 1 und
deutlich unter dem Österreich-Schnitt von 8,2 Prozent (Zahlen März 2017).
"EU-Betriebssystem neu aufsetzen"
Als Antwort auf die wachsende EU-Skepsis schlägt der Landeshauptmann vor, das "EU-Betriebssystem
neu aufzusetzen". "Es muss ein Neustart her und eine Konzentration auf die wirklich wichtigen Politikbereiche",
sagte Wallner. Dies wäre auch eine gute Antwort auf den "Brexit" und die wachsenden Tendenzen in
Richtung Re-Nationalisierung, ist der Landeshauptmann überzeugt. Bei aller berechtigter Kritik habe Vorarlberg
von der Vergemeinschaftung Europas stark profitiert. "Die enge wirtschaftliche und politische Kooperation
als Grundlage für ein friedliches Zusammenleben hat Europa und auch unserer Regionen einen hohen Wohlstand
beschert. Darauf dürfen wir bei aller Kritik nicht vergessen", hielt Wallner fest.
|