Seelisches Wohlbefinden steigert auch Leistungsfähigkeit
Alpbach/Wien (lk-oe) - Das Zehn-Jahr-Jubiläum des Bundesprojekts "Lebensqualität Bauernhof
(LQB)" stand am 20.04. im Mittelpunkt des Bundesbäuerinnentages 2017 in Alpbach, Tirol, wozu unter anderem
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, Familienministerin Sophie Karmasin, Landwirtschaftskammer (LK)
Österreich-Präsident Hermann Schultes, Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann und LK Tirol-Präsident
Josef Hechenberger angereist waren. "Lebensqualität Bauernhof" ist 2007 auf Initiative der ARGE
Bäuerinnen als mentale Unterstützung der heimischen Landwirtinnen und -wirte ins Leben gerufen worden.
Es widmet sich vor allem Themen wie dem Zusammenleben am Hof, der Work-Life-Balance und der Bewältigung anderer
psychosozialer Herausforderungen. Die drei wesentlichsten Säulen des Projekts sind ein umfangreiches Bildungsangebot,
das bäuerliche Sorgentelefon sowie persönliche Beratungsgespräche.
Lebenswertes und familienfreundliches Österreich forcieren
"Die großartigen wie auch vielfältigen Leistungen unserer Bäuerinnen und Bauern sind eine
Voraussetzung für ein lebenswertes Österreich. Ich setze mich dafür ein, dass unser Land vor allem
auch für diese Berufsgruppe lebenswert bleibt. Dafür braucht es nicht nur ein entsprechendes Einkommen,
sondern auch Projekte wie 'Lebensqualität Bauernhof', die wesentlich dazu beitragen, dass sich die Menschen,
die auf den landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten, wohlfühlen. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür,
dass diese Familienbetriebe die wichtigen Leistungen, von denen wir alle profitieren, auch weiterhin erbringen
können", betonte Minister Rupprechter.
"Mein Ziel ist es, Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu machen, und dabei haben wir
auch für unsere Bauernfamilien schon viel erreicht - wie etwa eine Erhöhung der Familienbeihilfe oder
den Ausbau der Kinderbetreuung in ländlichen Regionen. Darüber hinaus ist mir bewusst, dass Bauernfamilien
durch ein enges Zusammenleben mehrerer Generationen im Alltag besonders gefordert sind. Projekte wie 'Lebensqualität
Bauernhof' können helfen, Konflikte zu vermeiden sowie das Wohlbefinden zu steigern, und sind somit ganz im
Sinne von Österreichs Familienfreundlichkeit", unterstrich Ministerin Karmasin.
Hilfe in schwierigen Lebenssituationen
"Es gibt Momente im Alltag, in denen man selbst keine Lösung parat hat. Oft hilft es, Familie oder Freunde
um Rat und Hilfe zu fragen. Es kann aber auch hilfreich sein, sich an eine neutrale Beratungsstelle, wie die Initiative
'Lebensqualität Bauernhof' zu wenden. Denn auch Bäuerinnen und Bauern leiden oftmals an Überlastung.
Mutlosigkeit und innere Leere gibt es auch in unserer Berufsgruppe. Die täglichen Lasten des Berufs, Meinungsverschiedenheiten
mit der jungen Generation, zu geringe Einkommen und hohe finanzielle Verpflichtungen, Schäden aus Naturkatastrophen
oder Schicksalsschläge können sich dann zu unüberwindbar scheinenden Hürden aufbauen. All diesen
Themen widmen sich die LQB-Berater(innen). Unser Projekt unterstützt auch unsere Fachreferent(inn)en in den
Kammern, die bei derartigen Fragestellungen an geschulte Beraterinnen und Berater verweisen können",
erklärte LK Österreich-Präsident Schultes.
Alle Ansprechpersonen von "Lebensqualität Bauernhof" haben selbst einen persönlichen Bezug
zur Landwirtschaft. "Menschlichkeit sowie grundlegendes Verständnis für die Lebens- und Arbeitswelt
unserer Bauernfamilien ist der richtige Zugang, der nicht nur Vertrauen schafft, sondern auch die erhoffte und
wirkungsvolle Hilfestellung ermöglicht", so der Präsident.
Große Nachfrage zum Angebot
"Wir freuen uns sehr, dass unsere Initiative aus dem Jahr 2007 so erfolgreiche Wurzeln geschlagen hat. Die
Zahlen unterstreichen eindrucksvoll, wie positiv das Angebot von 'Lebensqualität Bauernhof' angenommen wird,
welche Dimension es mittlerweile erreicht hat und wie wichtig eine Fortführung ist. So wurden allein im Vorjahr
österreichweit 204 LQB-Bildungsveranstaltungen mit über 9.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern verzeichnet.
Dazu zählten verschiedenste Seminare, Tagungen, Arbeitskreise et cetera, die sich alle mit persönlichkeitsbildenden
und psychosozialen Themenstellungen auseinandersetzten", zieht Bundesbäuerin Schwarzmann erfolgreich
Bilanz.
Ein Kernthema ist etwa die wachsende Überlastung. "Das Thema 'Burnout' mit seinen vielfältigen Ursachen
ist längst auch in der Landwirtschaft angekommen. Dem wollen wir entgegenwirken und sehen 'Lebensqualität
Bauernhof' als wesentliche Ergänzung zu allen anderen heimischen Agrarprojekten. Eine gesunde Seele und ein
gesunder Körper hängen unmittelbar zusammen und 'Lebensqualität Bauernhof' ist eine wichtige Anlaufstelle
für alle jene Bäuerinnen und Bauern, bei denen dieses Zusammenspiel aus der Balance geraten ist",
unterstrich LK Tirol-Präsident Hechenberger, der auf einen entsprechenden Image-Film und Presseberichte verweist,
die Bäuerinnen und Bauern zur Kontaktaufnahme ermutigen sollen.
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