Österreich ist federführender Partner bei einem EU-Projekt zum Themenkreis Kunst,
Kultur & Tourismus
Brüssel/Wien (binakoeppl) - In Wien fällt jetzt der Startschuss für ein ehrgeiziges EU-Projekt,
das die kulturellen und touristischen Verbindungen der Länder Zentral- und Osteuropas stärken soll. Unter
dem Titel „Kulturplattform Donauraum – Kreative Orte des 21. Jahrhunderts“ wird eine Strategie erarbeitet, historische
Orte und Ereignisse einem internationalen Publikum mit zeitgemäßen Formaten (High-Tech-Design, digitale
Visualisierungen, Kunst, etc.) zu vermitteln.
Sechs Länder nehmen an der Kulturplattform Donauraum teil, wobei Österreich federführend ist. Ziel
ist es, weitere Länder einzuschließen, sodass schließlich alle 14 Länder der EU-Donauraumstrategie
mit an Bord sind. Neben den EU-Staaten Deutschland (mit den Donau-Bundesländern Baden-Württemberg und
Bayern), Österreich, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien und Bulgarien sind auch
die angrenzenden Staaten Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Moldau und Ukraine. Die EU finanziert 85 Prozent
des Budgets von 1,7 Millionen Euro.
Die wohl spannendste Intention des Projekts ist es, versteckte Stätten des Kulturerbes („hidden heritage
hot spots“) und historische Ereignisse entlang der Donau und ihren Wasserverbindungen zu ergründen und mit
Mitteln der Kunst sichtbar zu machen.
Kunst – Kultur – Tourismus: Mit diesen drei Begriffen sind die Eckpfeiler der Kulturplattform Donauraum konkret
umschrieben.
Die europäische Geschichte bildet das Fundament. Die kulturellen Spuren mit ihren bekannten und ihren neu
zu entdeckenden, versteckten Stätten werden zu Kulturrouten verknüpft. Mit dem Institut für Kulturrouten
des Europarats wurde ein sehr renommierter und strategisch wichtiger Partner gewonnen. Diese Routen schließlich
eignen sich dann perfekt zur kulturtouristischen Nutzung.
Unter der Federführung des Bundeskanzleramts Österreich in Wien wird ein kulturpolitisches Netzwerk eingerichtet,
das die 14 Länder der Kulturplattform Donauraum umfasst und das Vertreter aus Kultur und Tourismus sowie NGOs
einbezieht.
Als wissenschaftliches Fundament des Projekts dient eine zu erstellende Studie mit dem Titel „Mapping of places
of history“. Sie soll das Mapping zu Kulturrouten und zu interessanten historischen Orten mit wichtigen Daten enthalten.
„Heritage Reloaded“ ist der Titel für Pilotprojekte der Kulturplattform Donauraum. Hier geht es um High Tech
und um digitale Visualisierungen, aber auch um zeitgenössische Kunst und klassische Ausstellungsformen, die
wiederum mit Film oder mit Animation angereichert werden können. Da die versteckten Stätten des Kulturerbes
im Vordergrund des Projekts stehen, wird der „Sichtbarmachung des Unsichtbaren“ eine besondere Bedeutung zukommen.
Was bedeutet unsichtbar in diesem Zusammenhang? Es kann um Orte gehen, die unbekannt sind, die unter der Erde liegen,
die zerstört oder von Politik und Gesellschaft verdrängt wurden. Diese Stätten, wie z.B. ein römisches
Badehaus in Oberösterreich oder die zerstörte Synagoge von Vidin/ Bulgarien, werden mittels 3D-Visualisierungen
rekonstruiert oder durch eine künstlerische Interpretation zu neuem Leben erweckt.
Die konkreten Arbeiten an dem Projekt beginnen am 20. April in Wien mit dem Experten-Workshop „Discovering Hidden
Heritage“ zum Thema der Verbindung von Kultur und Tourismus. Zwei weitere Workshops werden folgen: Im Frühjahr
2018 geht es in Linz um die Vermittlung von Geschichte, im Herbst 2018 in Regensburg um die Förderung des
kulturellen Austauschs.
Das EU-Projekt Kulturplattform Donauraum läuft bis zum Juni 2019, dann sollen in einer Schlusskonferenz alle
Erkenntnisse zusammengefasst und Modelle der neuen, innovativen Kulturrouten präsentiert werden.
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