Wissensbasierte Dienstleister legen 2016 trotz harter Zeiten beachtliche Performance hin –7,5%
Umsatzwachstum – WKÖ-Bodenstein: „Auf unsere Branchen ist Verlass“
Wien (pwk) - „Die rund 120.000 wissensbasierten Dienstleister des Informations-, Kommunikations- und Consultingsektors
haben einmal mehr bewiesen, dass gerade auch in konjunkturell angespannten Zeiten auf sie Verlass ist“, kommentiert
Robert Bodenstein, Obmann der Bundessparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ),
die aktuellen Konjunkturerhebungen, die er am 20.04. gemeinsam mit Walter Bornett, Direktor der KMU-Forschung Austria,
präsentierte. Demnach konnten die Unternehmen der Sparte im Geschäftsjahr 2016 ein beachtliches nominelles
Umsatzplus von 7,5 Prozent im Vergleich zum Jahr davor erwirtschaften und damit das BIP-Wachstum von 2,8 Prozent
deutlich überbieten. Mit rd. 215.000 Beschäftigten erwirtschafteten die Wachstumsbranchen einen Gesamtumsatz
von mehr als 70 Milliarden Euro. Abgerundet wird das erfreuliche Ergebnis von einer konstanten Exportquote von
über 14 Prozent und einer Investitionsquote von 6,6 Prozent des Umsatzes. Für die Ausbildung der Mitarbeiter
investieren die Kreativbranchen rd. 1 Prozent des Jahresumsatzes.
Guter Start ins Geschäftsjahr 2017 – Erwartungen zuversichtlich
„Nach einem positiven Start ins Geschäftsjahr 2017 sind auch die Erwartungen für das laufende Jahr
durchwegs zuversichtlich“, berichtet Bornett. So wird die Auftragslage im ersten Quartal 2017 mit „eher gut“ bewertet.
Für 2017 prognostizieren die Unternehmerinnen und Unternehmer Umsatzzuwächse gegenüber dem Vorjahr
in Höhe von 5,3 Prozent, einen Anstieg des Beschäftigtenstandes um 4,5 Prozent und eine Steigerung der
Investitionen um 5,2 Prozent.
Bodenstein: Digitalisierung bewirkt konjunkturbelebendes Wachstum
Die im Branchenvergleich beeindruckenden Wachstumszahlen signalisieren für Bodenstein vor allem zwei Effekte:
„Zum einen haben die wissensbasierten Dienstleistungsunternehmen wie bereits in den Vorjahren eine dynamische Führungsrolle
im Strukturwandel vom Produktionszeitalter zur Dienstleistungsgesellschaft übernommen. Zum anderen bewirkt
die Digitalisierung der Wirtschaft konjunkturbelebendes Wachstum, das im Endeffekt stärker ist als die disruptiven
Auswirkungen der Digitalisierung.“
Klare Absage an Werbeabgabe auf Online
Dennoch warnt der Obmann vor allzu großem Jubel oder gar weiteren Belastungen für jene Betriebe,
die für das notwendige Wirtschaftswachstum gesorgt und in den letzten zehn Jahren mehr als 40.000 zusätzliche
Arbeitsplätze in den IC-Branchen geschaffen haben. „Wir brauchen dringend flexiblere Rahmenbedingungen für
unsere kreativen Dienstleistungsbetriebe, sonst laufen wir Gefahr, dass wir die Vorteile der Digitalisierung nicht
umsetzen können und letztlich den Konjunkturmotor zum Stottern bringen oder ganz abwürgen “, spricht
sich Bodenstein dezidiert gegen die aktuell diskutierte Ausweitung der Werbeabgabe auf den Online-Bereich und für
eine längst überfällige Arbeitszeitflexibilisierung sowie eine Absicherung des Rechtsstatus für
Selbständige aus. Eine wichtige Herausforderung für die gesamte Wirtschaft wird auch die Datenschutz-Grundverordnung
bringen. „Geordnete Rahmenbedingungen im Umgang mit Daten sind für die Wirtschaft sehr wichtig“, betont Bodenstein,
warnt aber gleichzeitig davor, in der Umsetzung durch gold plating unnötige administrative Belastungen zu
schaffen. „Wir sind auf einem guten Kurs, wenn man uns nur lässt“, fasst Bodenstein abschließend zusammen.
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