WKÖ lud zu hochkarätiger Veranstaltung über Perspektiven der Unternehmensfinanzierung
Wien (pwk) - Investitionen sind das Gebot der Stunde, um das aufkeimende Wirtschaftswachstum zu nutzen und
die Basis für die Innovationen der Zukunft zu schaffen. Doch woher sollen Unternehmen, vor allem kleine und
mittelgroße, das dafür nötige Kapital nehmen? Welche Finanzierungsquellen gibt es für KMU
alternativ zum Bankkredit, und wie kann Risikokapitalfinanzierung vor allem für den Mittelstand attraktiver
werden?
Diese Fragen beleuchtete eine hochkarätig besuchte Veranstaltung, zu der die Wirtschaftskammer Österreich
am Nachmittag des 19.04. geladen hatte. WKÖ-Präsident Christoph Leitl: „Der Wirtschaftsstandort Österreich
benötigt Investitionssteigerungen, um damit für zusätzliches Wachstum und Beschäftigung sorgen.
Daher brauchen wir den Austausch zwischen Politik und Wirtschaft, und wir brauchen gemeinsam mehr Selbstreflexion
darüber, was in unserer Finanzierungslandschaft zu verbessern ist. So können wir zu Lösungen finden,
die unseren Unternehmen Mut machen zu Investitionen“.
Denn es gebe zwar einige Initiativen, wie etwa bei der Crowdfunding-Finanzierung, die dank Staatssekretär
Mahrer gelungen sei. „Doch für unseren breiten Mittelstand gibt es in Sachen Finanzierungsalternativen noch
viel zu wenig Ermutigendes“.
Taus: „Viele Wege und Lösungen sind möglich, es muss nur geschehen“
„In Österreich hat es bisher kaum eine hinreichende Kapitalmarktpolitik für den Mittelstand gegeben,
eine Erweiterung der Finanzierungsmöglichkeiten ist dringend notwendig“, betonte Josef Taus, Mitbegründer
und Vorstand der MTB Beteiligungen AG und renommierter Kenner der heimischen Finanzierungslandschaft, der den Anstoß
für die Veranstaltung gab.
Um mittelfristig einen Kapitalmarkt in Österreich aufzubauen, gebe es mehrere mögliche Varianten, erläuterte
Taus. Eine wäre es etwa, Privatpersonen mit ihrem Sparkapital den Kauf von Wert- und Beteiligungspapieren
von Unternehmen zu ermöglichen. Dafür könnte eine staatliche Garantie in Höhe von bis zu 50.000
Euro und 30 Prozent gewährt werden.
Eine weitere Variante wäre die Möglichkeit zur Mitarbeiterbeteiligung. Taus: „Die Belegschaft sollte
Beteiligungen an der eigenen Firma erwerben können, wo dies möglich ist“. Auch eine Neuausrichtung des
österreichischen Aktienrechtes sei notwendig, so der Experte. „Viele Wege und Lösungen sind möglich,
es muss nur geschehen.“
Mahrer: Kapitalmarktkultur schaffen im nationalen Schulterschluss
Möglichkeiten, die nach Ansicht von Staatssekretär Harald Mahrer in die richtige Richtung gehen: „Diese
Vorschläge zeigen, wo wir hinmüssen: Wir müssen mittelfristig die Perspektiven für eine bessere
Kapitalmarktkultur und alternative Finanzierungsformen etablieren. Es braucht einen nationalen Schulterschluss
zur Schaffung einer breiten, soliden Finanzierungsstruktur zur Finanzierung des Innovationsstandortes Österreich.“
Für Mahrer steht es außer Frage, dass Österreich als kleine Volkswirtschaft nur über Leadership
bei Innovationen im globalen Wettbewerb reüssieren können wird: „Wenn wir unsere Standortattraktivität
erhalten wollen, müssen wir die Finanzierung für unsere Unternehmen sicherstellen und langfristig Maßnahme
setzen, um unter die Innovationsführer zu kommen. Im Mittelfeld werden wir nicht erfolgreich sein“.
Wünschenswert wäre für ihn auch die Realisierung einer KMU-Börse in Österreich – in welcher
konkreten Form, sei noch offen. „Damit schaffen wir nicht nur eine neue Finanzierungskultur, sondern öffnen
auch für den Mittelstand die Türen für Miteigentum an unseren Unternehmen.“
|