Wien (statistik austria) - Die österreichischen Bruttoinlandsausgaben für Forschung und experimentelle
Entwicklung (F&E) werden im Jahr 2017 rund 11,33 Mrd. Euro oder 3,14% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen,
wie aus einer Schätzung von Statistik Austria hervorgeht. Damit wird die Forschungsquote klar über dem
europäischen Zielwert für 2020 von 3% liegen, aber noch unter dem - ebenfalls für 2020 angepeilten
- nationalen österreichischen Ziel von 3,76%. Über 3% liegt die Forschungsquote bereits seit dem Jahr
2014, nun wird von 2016 auf 2017 eine leichte Steigerung von 3,12% auf 3,14% erwartet. Die heimischen Forschungsausgaben
werden 2017 insgesamt um 3,8% ansteigen und damit den prognostizierten Anstieg des nominellen Bruttoinlandsprodukts
von 3,3% übertreffen.
Anstieg der staatlichen F&E-Finanzierung 2017 durch erhöhte Forschungsprämie
Auch wenn 2017 der heimische Unternehmenssektor mit 48,2% und mit rund 5,46 Mrd. Euro der wichtigste Finanzierungssektor
bleibt, werden 36% der gesamten F&E-Ausgaben mit rund 4,08 Mrd. Euro durch den öffentlichen Sektor finanziert.
Während der Anstieg der öffentlichen Finanzierung im Vorjahr nur 2,2% betrug, erhöht sich dieser
Wert von 2016 auf 2017 auf voraussichtlich 5,2%. Wesentliche Ursache dafür ist die Anhebung der Forschungsprämie:
Die Förderung der steuerlich anerkannten F&E-Ausgaben von Unternehmen erhöhte sich für ab 2016
durchgeführte F&E von 10% auf 12%. Es ist zu erwarten, dass 2017 um rund 100 Mio. Euro mehr an österreichische
Unternehmen erstattet werden als im Vorjahr. Insgesamt wird der Bund 2017 daher rund 3,44 Mrd. Euro zur heimischen
Forschung beitragen. Die Bundesländer werden F&E in Höhe von voraussichtlich rund 515 Mio. Euro finanzieren.
Auf sonstige öffentliche Einrichtungen (Gemeinden, Kammern, Sozialversicherungsträger) entfallen rund
122 Mio. Euro.
15,4% der F&E-Finanzierung (rund 1,74 Mrd. Euro) stammen aus dem Ausland, wobei ausländische Unternehmen
die wichtigste Finanzierungsquelle darstellen. In der Auslandsfinanzierung sind auch Rückflüsse aus EU-Forschungsprogrammen
inkludiert. Der private gemeinnützige Sektor weist mit rund 51 Mio. Euro (0,4% der gesamten F&E-Ausgaben)
das kleinste Finanzierungsvolumen auf.
Österreich erreicht zweithöchste Forschungsquote aller EU-Länder
Die Forschungsquote, jener Indikator, der die Bruttoinlandsausgaben für F&E als Prozentsatz des nominellen
Bruttoinlandsprodukts darstellt, stieg in den letzten zwanzig Jahren stark an: 1997 lag sie noch bei 1,66%, 2007
betrug sie 2,43%. Heuer wird die Forschungsquote voraussichtlich den bisherigen Höchstwert von 3,14% erreichen.
Im EU-Vergleich lag Österreich mit einer Forschungsquote von 3,12% im Jahr 2015 (dem letzten Jahr, für
welches internationale Vergleichszahlen verfügbar sind) an zweiter Stelle hinter Schweden (3,26%). Danach
folgten Dänemark mit 3,03%, Finnland (2,90%) und Deutschland (2,87%). Die durchschnittliche Forschungsquote
der EU-28 lag 2015 bei 2,03%. Nur Belgien, Frankreich und Slowenien weisen noch nationale Forschungsquoten über
dem EU-Durchschnitt auf. Im Vereinigten Königreich (1,70%) und Italien (1,33%), zwei großen EU-Staaten,
liegen die Forschungsquoten weit unter dem EU-Schnitt. Die OECD-Staaten Republik Korea (4,29%) und Japan (3,59%)
haben Forschungsquoten über 3,5% im Jahr 2014, jene der USA betrug 2,73% (2013). China erreichte 2014 eine
Quote von 2,05%.
In die Schätzung der österreichischen Bruttoinlandsausgaben für F&E 2017 wurden Voranschlags-
und Rechnungsabschlussdaten des Bundes und der Bundesländer, aktuelle Konjunkturprognosen sowie vorläufige
Ergebnisse der letzten F&E-Erhebung über das Berichtsjahr 2015 im Unternehmenssektor einbezogen. Die Höhe
der Forschungsquote hängt nicht nur von der Höhe der in Österreich getätigten Aufwendungen
für F&E ab, sondern in hohem Maße auch von der tatsächlichen und prognostizierten Entwicklung
des Bruttoinlandsprodukts.
Siehe auch hier >
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