Ingrid Flick setzt zukunftsweisenden Private Funding Impuls bei medizinischer Forschung zu
Gunsten der Frauengesundheit
Wien (med-uni) - Die Endometriose steht bereits seit längerem im Mittelpunkt des Forschungsinteresses
an der Medizinischen Universität Wien. Allein in Österreich sind rund 300.000 Frauen betroffen, die Ursache
der Erkrankung ist noch ungeklärt, die Diagnose oft schwierig. Nun liegen neue, richtungsweisende Erkenntnisse
vor, die auf Basis einer innovativen, endometriosespezifischen Blut- und Gewebebank gewonnen werden konnten. Ermöglicht
wurde dieser Vorstoß u.a. durch ein langfristiges und nachhaltiges Private Funding der Unternehmerin Ingrid
Flick. Das Projekt I.N.G.R.I.D. (Interdisciplinary New Gynecological Research Group In the field of endometriotic
Disease) sichert mit einer nachhaltigen Förderung im sechsstelligen Euro-Bereich Forschungsprojekte der MedUni
Wien im Bereich der Endometriose. In einem dieser Projekte wurde nun ein vielversprechender Biomarker für
diese Erkrankung entdeckt.
„Ich möchte mich bei Frau Flick sehr herzlich für ihr großzügiges Engagement für unsere
Universität bedanken. Private Initiativen wie diese sind entscheidend, um den Forschungsstandort Wien aus
der derzeitigen Spitzen-Position in Europa zur globalen Spitze weiterzuentwickeln“, erklärt MedUni Wien-Rektor
Markus Müller. „Die großzügige Unterstützung von Frau Flick fügt sich in eine große
Fundraising-Initiative der MedUni Wien zur Errichtung eines Zentrums für Präzisionsmedizin und digitale
Medizin am MedUni Campus AKH.“
Flick: „Österreich braucht mehr Private Funding Projekte im medizinischen Bereich“
„Bei jeder Forschungstätigkeit ist es essenziell, dass das entsprechende Projekt über einen längeren
Zeitraum auf einer gesicherten finanziellen Basis steht. Dafür setze ich mich ein. Denn gerade die medizinische
Forschung hat enorm viel Potenzial, das Leben von betroffenen Menschen durch neue Erkenntnisse entscheidend zu
verbessern. Ich sehe es deshalb als wünschenswert, wenn es in Österreich künftig noch weit mehr
Private Funding Projekte in medizinisch-wissenschaftlichen Bereich gibt, als dies derzeit der Fall ist“, so Ingrid
Flick, die seit vielen Jahren in der Unterstützung von Wissenschaft und Forschung aktiv ist.
„Auf das Thema Endometriose und den damit verbundenen Forschungsbedarf bin ich durch Gespräche mit Medizinern
aufmerksam geworden. Gleichzeitig habe ich von beispielgebenden Private Funding-Projekten gehört, die bahnbrechende
neue Erkenntnisse ermöglicht haben. Dies war die Grundlage für mich, der Medizinischen Universität
Wien mit einem langfristigen Funding eine gezielte Beforschung der Endometriose sicherzustellen: Es ist mir wichtig,
mit der Förderung gezielte Forschung zu ermöglichen und damit einen Beitrag zu einer künftig verbesserten
Lebensqualität für betroffene Frauen zu leisten.“
Von den Fortschritten im Rahmen des Forschungsprojektes I.N.G.R.I.D., das von 2015 bis 2017 angelegt ist, und von
den international herausragenden Erkenntnissen überzeugte sich Ingrid Flick bei einem Zusammentreffen mit
dem Rektor der Medizinischen Universität Wien, Markus Müller und Heinrich Husslein und seinem Team persönlich
vor Ort.
Endometriose: Adhäsionsmoleküle als mögliche Biomarker
Endometriose ist eine gutartige, oft chronisch verlaufende Erkrankung bei Frauen. Dabei tritt Gewebe, das normalerweise
die Innenseite der Gebärmutterhöhle auskleidet (Endometrium), an anderen Stellen des Körpers auf
– insbesondere im Bereich der Eierstöcke, der Scheide, des Darmes, in oder auf der Harnblase, aber auch außerhalb
des Becken- oder Bauchraums.
Die Endometriose verhält sich dabei wie die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter: sie wächst und
blutet unter dem Einfluss weiblicher Hormone und kann dadurch zu schmerzhaften Symptomen führen, die bereits
ab der Pubertät einsetzen können. Typische Symptome sind Regelschmerzen, Schmerzen im Unterbauch, beim
Geschlechtsverkehr, beim Entleeren des Darmes und der Harnblase. Eine Folge der Endometriose kann auch ein unerfüllter
Kinderwunsch sein (Infertilität). „Die Lebensqualität der Betroffenen ist dementsprechend stark beeinträchtigt“,
sagt Heinrich Husslein von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und vom Endometriosezentrum der
MedUni Wien. In Österreich sind rund 300.000 Frauen davon betroffen. Die Ursache der Erkrankung ist noch ungeklärt.
Die Diagnose der Erkrankung ist ebenfalls schwierig, da die vielfältigen Symptome oft nicht sofort eindeutig
auf eine Endometriose hinweisen. Zudem kann eine definitive Diagnose derzeit nur mit Hilfe eines operativen Eingriffes,
meistens in Form einer Laparoskopie (Bauchspiegelung), gestellt werden. Von Beginn der Beschwerden bis zur Diagnosestellung
vergehen daher meist Jahre. “Der Bedarf an einer noninvasiven Diagnose-Methode ist daher enorm; einerseits um Patientinnen
evtl. einen operativen Eingriff und damit verbundene Risiken zu ersparen, andererseits um schneller mit einer zielgerichteten
Therapie beginnen zu können“, sagt Studienautor Lorenz Küssel vom Endometriosezentrum der MedUni Wien.
Küssel und Husslein untersuchten daher, ob sich bestimmte Adhäsionsmoleküle, (Bindeproteine zwischen
den Zellen) die unter anderem als „Klebstoff“ zwischen den Zellen bekanntermaßen eine Rolle spielen, als
Biomarker für Endometriose eignen. Das Ergebnis: Die Adhäsionsmoleküle SVCAM-I (soluble VCAM-I)
und SICAM-I (soluble ICAM-I) werden bei Frauen mit Endometriose deutlich verstärkt ausgeschüttet und
eigenen sich in Kombination als möglicher Biomarker im Blutserum. Mit einer Sicherheit von knapp 90 Prozent
konnte in einer Gruppe von 138 Frauen festgestellt werden, ob eine Endometriose vorliegt oder nicht. „In Folgestudien
wollen wir nun untersuchen, ob dieser vielversprechende Ansatz künftig zu einer neuen, minimal-invasiven Diagnose-Option
werden kann“, sagen die Studienautoren.
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