Elf Themenführungen im Tiroler Landesmuseum geben Einblick in die Kulturgeschichte des
Landes
Innsbruck (tlm) - Das Zeughaus zählt zu den monumentalsten Funktionsbauten aus der Zeit Kaiser Maximilians
I. Bis 1955 diente es als militärisches Zeughaus. Nach gründlichen Renovierungs- und Adaptierungsarbeiten
war der Bau mit der großen Ausstellung „Maximilian I.“ 1969 erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich.
Seit 1973 ist das Zeughaus ein Museum zur Kultur- und Landesgeschichte Tirols. Als ursprünglich zweites Haus
des Ferdinandeum gehört es seit 2007 zum Verbund der Tiroler Landesmuseen. Die aktuelle Schausammlung geht
auf eine Umgestaltung im Jahr 1999 zurück.
„Anlässlich des bevorstehenden 500. Todesjahrs Kaiser Maximilians l. in zwei Jahren wollten wir im Zeughaus
notwendige bauliche Maßnahmen durchführen und die 18 Jahre alte Dauerausstellung neu aufstellen. Das
Vorhaben ist leider nicht realisierbar gewesen“, bilanziert PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler
Landesmuseen, die jüngste Diskussion rund um das Haus. „Das Zeughaus bleibt jetzt ohne Umbau geöffnet.
Ab Mai bieten wir elf Themenführungen an, die ausgewählte Inhalte der Schausammlung vertiefen. 2018 steht
wieder eine Sonderausstellung auf dem Programm“, so Meighörner. Hinsichtlich weiterer Pläne hält
der Direktor fest: „Wir blicken jetzt mit aller Zuversicht nach vorne und bemühen uns darum, den bedeutendsten
profanen Bau aus der Zeit Maximilians 2019 im Jubiläumsprogramm gebührend zu bespielen.“
Geschichten aus Tirol
In der Dauerausstellung des Zeughaus begeben sich die BesucherInnen auf eine Zeitreise durch die Kulturgeschichte
des Landes. Beleuchtet werden die Entstehung des heutigen landschaftlichen Erscheinungsbildes und die Besiedelung
Tirols, Silberbergbau, Salzgewinnung, religiöse und politische Konflikte, der Tiroler Freiheitskampf, die
Anfänge des Alpinismus und vieles mehr. In einem Zyklus von dialogischen Themenführungen werden ab Mai
elf Themen an 22 Terminen vertiefend aufgerollt. Die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen entlocken dabei den Objekten
spannende Geschichten und zeigen neue Zusammenhänge in der Historie auf. Dementsprechend trägt die Serie
den Titel „Geschichten aus Tirol“.
Archäologische Funde, Folter und Erfinder
Die erste Führung am 5. Mai thematisiert Kriminalität und Folter vom Spätmittelalter zur Neuzeit.
Objekte wie Daumenschraube und Eselsmaske zeugen von den damaligen unmenschlichen Methoden bei Rechtsprechung und
Strafvollzug. Auskunft über die Lebenswelt und die Nutzung von Ressourcen von der Steinzeit bis in die Römerzeit
geben archäologische Funde, die in der Führung „Jäger, Bauern und Prospektoren“ im Mittelpunkt stehen.
Unter dem Titel „Findige Köpfe“ werden heute als selbstverständlich geltende Erfindungen anhand von historischen
Persönlichkeiten beleuchtet. So erfand z. B. der 1823 in Lana geborene Johann Kravogl das Elektrische Kraftrad,
das Werner von Siemens zum Elektromotor weiterentwickelte und vermarktete.
Fossilien, Bergbau und Tourismus
Im Juni macht sich eine Führung auf die Suche nach Frauen, die in der Geschichte Tirols in Erscheinung getreten
sind – auf den ersten Blick ein schwieriges Unterfangen. Die Pionierarbeit der Tiroler Bauernkartografen, respektive
von Peter Anich, wird ebenso gewürdigt. Eine Fülle an Objekten veranschaulicht, wie der Bergbau in Tirol
die Macht der Tiroler Landesfürsten zementierte. Nachgegangen wird auch der Frage, wie Gegenstände ihren
Weg ins Museum finden, wie die Tuberkulose vor 120 Jahren im Land wütete oder welche Rahmenbedingungen die
Verbreitung von Massenmedien unterstützten. Wunderschöne Fossilien aus verschiedenen Erdzeitaltern werden
die BesucherInnen genauso in den Bann ziehen wie die Führung zu den Anfängen des Tourismus in Tirol.
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