Ökonom Haber legt zum "Tag der Arbeitgeber" neue Studie im Auftrag der WKNÖ
vor
St. Pölten (wk-nö) - Ein bisher in der Wirtschaftswissenschaft praktisch ausgeklammertes Thema
stellt die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) heuer ins Zentrum des "Tags der Arbeitgeber"
am 30. April: Nämlich die Frage, was die Sicherheit wert ist, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich
auf Gehälter und Löhne in betragsmäßig sicherer, regelmäßiger Höhe verlassen
können - weitgehend unabhängig von Geschäfts- schwankungen und unternehmerischen Risikofaktoren.
Wirtschaftswissenschafter Gottfried Haber, der Leiter des Forschungsbereichs Wirtschafts-, Budget- und Finanzpolitik
an der Donau-Uni Krems, kommt in seiner Studie dazu auf ein beeindruckendes Ergebnis: "Allein für das
Bundesland Niederösterreich tragen die Unternehmerinnen und Unternehmer durch die Stabilisierung der unselbstständigen
Einkünfte mit rund 640 Millionen Euro zusätzlich zum Wohlstand bei."
15 Milliarden Euro an Löhnen und Gehältern
WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl verweist zum "Tag der Arbeitgeber" darüber hinaus auf weitere
Leistungen der niederösterreichischen Unternehmerinnen und Unternehmer, von denen das gesamte Land profitiert:
Fünf Milliarden Euro machen allein die Sozialbeiträge der blau-gelben Unternehmen aus, satte 15 Milliarden
Euro werden an Löhnen und Gehältern gezahlt. Über 16.000 junge Menschen erhalten über die Lehre
eine hochqualifizierte Ausbildung, über 440.000 Menschen finden in Niederösterreichs gewerblicher Wirtschaft
Beschäftigung - um über acht Prozent mehr als 2010. "Tag der Arbeitgeber und 1. Mai gehören
zusammen, so wie in den Betrieben die Unternehmerinnen und Unternehmer mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
zusammenarbeiten", so Zwazl. "Nur, wenn es Menschen mit Unternehmergeist gibt, kann am 1. Mai überhaupt
ein ‚Tag der Arbeit' gefeiert werden."
Michael Kindl, Vorstandsvorsitzender von Laufen AG Austria, wo Habers Studie präsentiert wurde, schlägt
in die gleiche Kerbe. "Nur eine gut funktionierende Ökonomie ermöglicht auch die Bereitstellung
eines sozialen Netzes", so Kindl. Arbeitgeber schafften "die Voraussetzung, dass Wohlstand überhaupt
erarbeitet werden kann." Und Zwazl, angesprochen auf jüngste unternehmerkritische Töne aus Oberösterreich
wie etwa ein Video der dortigen AK: "Das ist ein absolut schlechtes Beispiel und verdient einen Kaktus als
Preis für ein unqualifiziertes Miteinander. In Niederösterreich pflegen wir einen Umgang auf Augenhöhe
in den Betrieben ebenso wie in der Sozialpartnerschaft."
Haber: Unternehmen "versichern" ihre Beschäftigten
Mit schwankenden Umsätzen seien auch schwankende Einkünfte der Unternehmerinnen und Unternehmer verbunden,
führt Haber zu seiner Studie an. Diese Schwankungen werden von den Arbeitgeberinnen und -gebern zugunsten
ihrer Beschäftigten aufgefangen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer "versichern" also gewissermaßen
die unselbstständig Beschäftigten, da deren tariflich festgelegte Einkünfte unabhängig von
den volatilen Betriebsergebnissen keinen nennenswerten Auf- und Abwärtsbewegungen unterliegen. Haber: "Eine
betragsmäßig sichere Gehalts- und Lohnzahlung hat einen höheren Wert als Einkünfte, die zwar
durchschnittlich gleich hoch sind, aber Schwankungen unterliegen." Die Risikoübernahme durch das Unternehmertum
führe somit dazu, dass der sprichwörtliche Kuchen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer größer
werde - um eben die eingangs erwähnten 640 Millionen Euro.
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