LHStv.in Schaunig: Ausbau der Digitalisierung der 132 Kärntner Gemeinden auf Schiene –
Pilotregionen Villach, Nötsch und Finkenstein nutzen bereits neues EDV-System
Klagenfurt (lpd) - Der Trend zur fortschreitenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen macht auch vor
Gemeinden, Städten und den jeweiligen Verwaltungseinrichtungen nicht Halt. Sie wird immer mehr zur Voraussetzung
für kommunale Entwicklung und zum eigentlichen Träger von regionaler Innovation. Unter Technologie- und
Gemeindereferentin Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig ergreift das Land Kärnten die Chance, schon
jetzt die Weichen für den Ausbau der Digitalisierung der 132 Kärntner Gemeinden zu stellen und diese
auf die Herausforderungen der Zukunft optimal vorzubereiten. Vorrangiges Ziel einer derzeit anlaufenden Digitalisierungsoffensive
ist es, ein einheitliches EDV-System zu entwickeln, das von allen Gemeinden genutzt wird, um durch wesentliche
Zeitersparnisse in Verwaltungsroutinen Zeit für mehr Bürgerkontakte und interkommunale Kooperationen
zu gewinnen.
Massiv unterstützt wird das Land Kärnten dabei von den drei Pilotkommunen Villach, Nötsch und Finkenstein.
Als Digitalisierungsmotor hervorgetan hat sich dabei die Stadt Villach unter Bürgermeister Günther Albel,
die die Kernsoftware im Bereich des Rechnungswesens und im Bereich Steuern und Abgaben maßgeblich mitentwickelt
hat. Gemeinsam mit den Gemeinden Nötsch und Finkenstein wird diese Software bereits intensiv im Echtbetrieb
genutzt.
Über die neue Gemeinde-Software im Echtbetrieb – am Beispiel der Pilot-Kommunen Villach, Nötsch und Finkenstein
- informierte Technologie-und Gemeindereferentin LHStv.in Gaby Schaunig am 26.04. im Rahmen einer Pressekonferenz
in Villach mit Gemeindevertretern und dem Gemeinde Informatikzentrum.
Die Entwicklung der Basissoftware hat das Land gemeinsam mit dem Gemeindeinformatikzentrum Kärnten europaweit
ausgeschrieben. Das Produkt, das den Zuschlag erhalten hat, verfügt über offene Schnittstellen. „An diese
Schnittstellen können nun weitere Anwendungen von Kärntner Softwareentwicklern angedockt werden“, erläutert
Schaunig, und weiter: „Die Kommunen wissen, welche Lösungen sie brauchen, heimische Betriebe können die
entsprechenden Produkte herstellen. Damit können sozusagen individuelle digitale Maßanzüge für
die Gemeinden geschneidert werden.“ Das Land übernimmt 50 Prozent der Kosten, wenn eine Gemeinde auf die neue
Software umsteigt. Die Ziele sind eine Verwaltungsvereinfachung und mehr Effizienz sowie modernes Service und Transparenz
für die Bürger.
„Die Stadt Villach hat sich als Hochtechnologiestandort bereits seit vielen Jahren dem Ausbau der Digitalisierung
verschrieben und verfügt auf diesem Sektor glücklicherweise bereits über ein großes Maß
an Know-How“, so Bürgermeister Günther Albel. „Im Sinne des weiteren Ausbaus der Stadtregion, also der
erfolgreichen interkommunalen Zusammenarbeit mit unseren Nachbargemeinden, teilen wir unser Wissen und profitieren
unsererseits wieder durch die Vorteile dieser Entwicklung. Dies hilft uns und unseren Partnern, die Herausforderungen
der Zukunft – Stichworte Industrie 4.0, Smart City, vernetzte Haushalte – optimal zu meistern.“
Mit einer neuen, modernen Homepage, einer Wasser-App, Müll-App, preisgekrönten Bemühungen um Energieeffizienz
und vielem mehr beschreitet die Stadt Villach den Weg der Digitalisierung bereits. „Einhergehend mit diesen Entwicklungen
lege ich auch großen Wert darauf, die Verwaltung als Dienstleistungscenter für die Villacherinnen und
Villacher weiter auszubauen und die Transparenz der Stadtpolitik zu fördern. Die fortschreitende Digitalisierung
wird auch dabei helfen, behördliche Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, wichtige Finanzierungsmittel können
außerdem schneller in die Wirtschaft fließen. Von der schnelleren Bearbeitung von Anliegen profitiert
auch die Bevölkerung massiv, diese können wir digitalisiert auch viel leichter in wichtige Entscheidungsprozesse
– Stichwort Bürgerbeteiligung – einbinden“, ist Bürgermeister Albel überzeugt. „Zu guter Letzt profitiert
auch die Natur, da in weiterer Folge große Mengen an Papier nicht mehr benötigt werden.“
Internationale Studien aus Deutschland belegen zudem den Nutzen des sukzessiven Ausbaus der Digitalisierung mittels
eines breit angelegten Masterplans: „Laut einer Studie aus Deutschland profitieren Kommunen immens, und zwar in
Form einer deutlich besseren wirtschaftlichen Situation im Vergleich mit weniger digitalisierten Städten,
in Form von mehr Gewerbeaufkommen, einer schneller ansteigenden Zahl an Beschäftigten, einer Steigerung der
Attraktivität für neue Einwohner und insgesamt einer höheren Anzahl an hochqualifizierten Jobs“,
erklärte Albel.
Erste Erfahrungsberichte lieferte Amtsleiter Günther Schrottenbacher von der Marktgemeinde Finkenstein am
Faaker See: „Seit nunmehr zwei Jahren befassen wir uns mit der Thematik der Umstellung auf eine moderne Software
für das Rechnungswesen und eine umfassende Digitalisierung der Verwaltungsabläufe. Seit 2016 stehen wir
als Pilotgemeinde in enger Zusammenarbeit mit dem Land Kärnten und haben seither unsere gesamte Hardware umgestellt
und einen einheitlichen Betriebssystemstand installiert. Seit Jänner 2017 befinden wir uns mit der Software
„New System“ der Firma Infoma im Echtbetrieb, bisher umgestellt wurde das gesamte Rechnungswesen, die Lohn- und
Gehaltsverrechnung sowie eine Bauaktverwaltung des Magistrates Villach implementiert.“ Ein vorläufiges Fazit
des Amtsleiters: „Besonders das neue Dokumentenmanagement-System hat uns innerhalb weniger Wochen gezeigt, welche
Möglichkeiten sich durch die Digitalisierung ergeben. Derzeit befinden wir uns natürlich noch in der
Umstellungsphase, werden aber die Digitalisierung weiter ausbauen, auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
denen besonderer Dank für ihren Einsatz und ihre Bereitschaft zur Optimierung unseres digitalen Workflows
gilt, bringen sich bereits mit vielen Ideen und Anregungen ein.“
Amtsleiter Philip Millonig berichtete, dass die Marktgemeinde Nötsch zu den klein- und mittleren Gemeinden
in Kärnten zählt, die bei oft deutlich weniger Personal grundsätzlich dieselben gesetzlichen Vorgaben
wie größere Gemeinden und Städte zu erfüllen haben. „Das größte Problem besteht
für kleinere Gemeinden darin, dass das angesammelte Wissen aufgrund der kleineren Personalstände oft
im Zuge von Pensionierungen verloren geht. Unser Ziel ist neben der Umstellung auf einen standardisierten Workflow
auch die Bewahrung eben dieses Wissens.“ Auch in Nötsch wurde mit Beginn 2017 auf „New System“ umgestellt,
auch das Bauamtsmanagement der Stadt Villach wurde übernommen. Sukzessive sollen im heurigen Jahr weitere
Bereiche umgestellt werden, selbstverständlich mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen
und Bürger. „Unser Dank gilt vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diese Umstellung neben
der Erledigung der täglichen Aufgaben so engagiert mittragen“, so Millonig.
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