Salzburger (lk) - Das Salzburger Memorandum an die Bundesregierung zur Umsetzung von Maßnahmen gegen den
Mangel an Ärztinnen und Ärzten überreichte Gesundheits- und Spitalsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter
Christian Stöckl am 25.04. am Rande der Bundes-Zielsteuerungskommission in Wien gemeinsam mit dem derzeitigen
Vorsitzenden der Landesgesundheitsreferentenkonferenz, dem Tiroler Landesrat Bernhard Tilg, an die neue Gesundheitsministerin
Pamela Rendi-Wagner.
"Ich habe Gesundheitsministerin Rendi-Wagner eindringlich um Unterstützung meines Maßnahmenpakets
gegen den Mangel an Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum ersucht", so Stöckl. "Die
Bundesregierung hat auf entsprechende Forderungen der Bundesländer bisher leider nicht entsprechend reagiert,
sondern das Problem durch weitere Regelungen noch zusätzlich verschärft. Ich hoffe sehr und bin zuversichtlich,
dass sich die neue Ministerin der Probleme ernsthaft annimmt und entsprechend auf ihre Kolleginnen und Kollegen
in der Bundesregierung einwirkt, um die dringend notwendigen Verbesserungen zu erreichen. Die Gesundheitsministerin
hat meine Meinung geteilt, dass gerade in ländlichen Gebieten sehr große Anstrengungen unternommen werden
müssen, um die medizinische Versorgung zu sichern."
Seine uneingeschränkte Unterstützung für das Salzburger Memorandum brachte bei der Übergabe
der Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg zum Ausdruck. "Die im Memorandum beschriebenen Kapitel Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz,
Allgemeinmedizin, Notärztinnen- und -ärzteausbildung und Medizinstudium sind laut Tilg für die Bundesländer
von substantieller Wichtigkeit", so Stöckl.
Im Salzburger Memorandum fordert Stöckl eine Novellierung des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes. "Dabei
soll bei den Arbeitszeiten der Spitalsärztinnen und -ärzte der in der EU-Richtlinie erlaubte Spielraum
ausgeschöpft werden. So besteht etwa in Deutschland die Möglichkeit, dass Ärztinnen und Ärzte
nach Unterschreiben einer Betriebsvereinbarung bis zu 60 Wochenstunden arbeiten dürfen. In Österreich
kann durch die überschießende Umsetzung der EU-Richtlinie vor allem in kleinen Spitälern der Bedarf
an ärztlichem Personal nicht mehr gedeckt werden. Die Aufrechterhaltung kleinerer Häuser und damit die
Versorgung des ländlichen Raumes sind dadurch massiv gefährdet", warnte der Salzburger Gesundheits-
und Spitalsreferent.
Im Land Salzburg geht in den kommenden acht Jahren etwa die Hälfte der Hausärztinnen und -ärzte
in Pension. Um den Bedarf an Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern vor allem auf dem Land zu sichern, fordert
Stöckl eine Lösung zur Finanzierung der allgemeinmedizinischen Lehrpraxis, klare gesetzliche Vorgaben,
wie die Allgemeinmedizin und die Primärversorgung in Zukunft organisiert sein sollen, sowie flexiblere Modelle
zur Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten, die Möglichkeit zur Anstellung und die Gründung
von Gruppenpraxen. Um den Beruf des Allgemeinmediziners und der Allgemeinmedizinerin attraktiver zu machen, soll
laut Stöckl auch in Österreich, wie es in Deutschland bereits der Fall ist, die Bezeichnung "Fachärztin/Facharzt
für Allgemeinmedizin" eingeführt werden.
Weitere Forderungen in dem Salzburger Memorandum sind eine Anpassung der notärztlichen Ausbildung, um eine
funktionierende Versorgung auch in ländlichen Regionen sicherzustellen, sowie eine Erhöhung der Österreicher-Quote
an den heimischen Medizin-Universitäten, um den Bedarf an Nachwuchsärztinnen und -ärzten im Inland
decken zu können.
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