Wanderausstellung im Ersten Österreichischen Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla
Neupölla/Wien (hgm) - Das „Erste österreichische Museum für Alltagsgeschichte“ präsentiert
im Jahr 2017 eine Wanderausstellung des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. Da sich die Beschäftigung mit
wichtigen Themen der Geschichte nicht alleine auf die jeweiligen Gedenkjahre oder Jahrestage beschränken sollte,
hat sich das HGM entschlossen, eine kompakte, zugängliche Wanderausstellung zum Ersten Weltkrieg gerade zu
einem Zeitpunkt zu konzipieren, an dem die allgemeine Aufmerksamkeit für diesen Abschnitt der Geschichte -
nach der Überfülle an diesbezüglichen Angeboten während des Gedenkjahres 2014 - nachzulassen
beginnt. Sie ist nicht zuletzt als Angebot an Schulen gedacht. Die Grundperspektive der Ausstellung ist die Geschichte
Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg. Innerhalb dieses Bezugsrahmens wurde jedoch versucht, eine Vielfalt
an Themen auf insgesamt 16 Schautafeln aufzugreifen. Bewusst wurde daher auf eine strikt chronologische Wiedergabe
militärischer Ereignis- und Operationsgeschichte verzichtet und stattdessen angestrebt, in lediglich loser
Abfolge 16 Aspekte ausführlicher vorzustellen.
Es handelt sich dabei um folgende von der Militär- und Politikgeschichte bis zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
reichende Themenfelder, die in Form kurzer Einführungstexte in Verbindung mit prägnanten, vielfach bislang
kaum bekannten Fotografien und Plakaten aus der Sammlung des HGM aufbereitet wurden:
· Bündnispolitik und die Polarisierung Europas am Vorabend des Krieges
· Vom Attentat zum Weltkrieg
· Mobilisierung und Kriegsbegeisterung
· Vom „kurzen“ Krieg zum Stellungskrieg
· Die „innere Front“ – Ausnahmezustand, Flucht und
Vertreibung
· Krieg im Südwesten – Vom Isonzo zum Ortler
· Geistige Mobilmachung – Propaganda im Krieg
· Der Krieg an der „Heimatfront“ – Wirtschaft im Krieg
· Der Krieg an der „Heimatfront“ – Hunger und Mangel
· An der Front – Industrialisierter Krieg
· Verwundung, Tod und Invalidität
· Soldatenalltag an der Front
· Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg
· Der letzte Kaiser von Österreich
· Das Ende des Krieges im Osten und der Kriegseintritt der USA
· Das Kriegsende 1918 – Zusammenbruch und politische Neuordnung
In Neupölla wird die Ausstellung um Originale zur regionalen Geschichte aus dem Besitz des Museums, aus der
Sammlung Polleroß sowie aus anderen Privatsammlungen ergänzt. Dieses Material bietet zunächst einige
Objekte zur kaiserlichen Familie wie einen Stammbaum im Amtskalender des Jahres 1915 oder einen Schreibtisch der
Erzherzogin Marie Valerie aus dem Schloss Persenbeug. Das Leben der Bevölkerung im Waldviertel wird anhand
einiger Möbel sowie eines Hochzeitskleides und eines Petroleumofens der „Kronprinzenwerke“ vorgestellt. Der
Weltkrieg hinterließ seine Spuren bei den Familien einerseits in Form zahlreicher patriotischer Postkarten,
die deutsch-österreichische Allianz unter dem Schutz der Muttergottes und im Stile des Hurrapatriotismus darstellend,
Fotos jubelnder Soldaten sowie Zeichnungen erfolgreicher Kämpfe in Illustrierten und Aufrufen zur Zeichnung
von Kriegsanleihen. Bald folgten aber andererseits Feldpostbriefe aus Kasernen und von den Kriegsschauplätzen
in Italien oder Russland, Fotos aus Lazaretten und Nachrichten aus Gefangenenlagern oder gar Todesnachrichten.
Mit der Zahl der militärischen Sterbebildchen in den Haushalten wuchs auch die Zahl realitätsnaher Fotografien
von den Schlachtfeldern und die immer dramatischeren Aufrufe zu den Waffen und zur Zeichnung von Kriegsanleihen
- bis zum bitteren Ende der Monarchie. Je wertloser die Kriegsanleihen - bis zum bitteren Ende der Monarchie. Nach
all diesen fruchtlosen Bemühungen manifestierte sich auch in Neupölla und Umgebung in den 1920 Jahren
das Bestreben, den zahlreichen Gefallenen des Weltkrieges Denkmäler zu errichten um wenigstens der Opfer des
Krieges würdig gedenken zu können.
Geöffnet : 1. Mai bis 15. August 2017,
jeweils an Sonn- und Feiertagen von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr.
Veranstaltung zum Thema
Am Freitag, den 2. Juni 2017 findet um 19,30 Uhr eine historische Musikveranstaltung unter dem Titel "...
und die Kugel macht Bum Bum! Der hörbare Erste Weltkrieg" statt. OE1-Journalist Dr. Martin Haidinger
und der Historiker Dr. Paul Mahringer präsentieren dabei Tondokumente aus dem Ersten Weltkrieg, die die ganze
Spannweite der k.u.k. Kriegspropaganda zeigen.
|