Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz will mit Experten verschiedenster Organisationen
zahlreiche Maßnahmen bis zum Jahr 2021 umsetzen
Eisenstadt (blms) - Das neue „Verkehrssicherheitsprogramm Burgenland“, das nunmehr bereits in seine 3. Auflage
geht, wurde am 08.05. von Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz gemeinsam mit DI Sabine Kaulich,
Expertin vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), für die Jahre 2017 – 2021 der Öffentlichkeit
vorgestellt. Auf Basis der Evaluierung der bisher umgesetzten Verkehrssicherheitsmaßnahmen und unter Berücksichtigung
neuer Gefahrenmomente wurde darin die Schwerpunktsetzung der Verkehrssicherheitsarbeit für die nächsten
5 Jahre festgelegt. Bei der Maßnahmenentwicklung standen dabei vor allem die Stärkung der Eigenverantwortung
und Förderung der gegenseitigen Rücksichtnahme, die Unterstützung und Entwicklung von Initiativen
zur Sicherung des Straßenverkehrs außerhalb der Tätigkeit der Exekutive und die rigorose Überwachung
sicherheitsrelevanter Bestimmungen im Mittelpunkt. „Im Burgenland hat die Verkehrssicherheitsarbeit eine lange
Tradition und hohe Qualität. Auch die positive Bilanz der Verkehrsunfallstatistik zeigt, dass wir mit unseren
Verkehrssicherheitsmaßnahmen auf dem richtigen Weg sind. Doch für uns ist dennoch jeder einzelne Verkehrstote
einer zu viel. Deshalb setzen wir auch in den kommenden Jahren weiter auf konkrete Maßnahmen, deren Ziel
die weitere Reduktion von Verkehrsunfällen ist“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz.
Gesamtunfallgeschehen
Die Evaluierung hat vor allem gezeigt, dass sich die harte Arbeit aller Beteiligten gelohnt hat. So ist beispielsweise
die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden markant zurückgegangen. Mehr als 97% der Maßnahmen konnten
umgesetzt, oder teilweise umgesetzt werden. lnsbesondere bei den Unfällen mit Pkw-Beteiligung, der unfallstärksten
Kategorie, konnten die Ziele erreicht, ja sogar übertroffen werden. lnnerhalb von nur 5 Jahren wurde die Zahl
der Unfälle mit Pkw-Beteiligung um rund 12% reduziert. Diese gute Zielerreichung ist in Summe auf eine verstärkte
Überwachung der gesetzlichen Geschwindigkeiten, auf verstärkte Alkoholkontrollen, auf Kontrollen zur
Vermeidung des Telefonierens ohne Freisprecheinrichtung, auf eine intensive Auseinandersetzung mit den Hauptunfallursachen,
wie auf nicht angepasste Geschwindigkeit oder einen mangelnden Abstand, auf eine verstärkte Bewusstseinsbildung
sowie auf eine rasche Überprüfung und Sanierung von Unfallhäufungsstellen im Straßennetz zurückzuführen.
Ein ähnlich gutes Ergebnis konnte bei der Reduktion der Moped-Unfälle um 13% innerhalb der beobachteten
5 Jahresperioden erzielt werden. Hier zeigten Maßnahmen, wie etwa ein forciertes Fahrsicherheitstraining
und Moped-Workshops, verstärkte Tuningkontrollen und bewusstseinsbildende Schulungsmaßnahmen von Jugendlichen
eine äußerst positive Wirkung.
Expertise von unterschiedlichsten Partnern
Die Evaluierung hat aber auch gezeigt, dass die Arbeit hier nicht aufhört. So besteht ein verstärkter
Handlungsbedarf bei den Unfällen mit Seniorenbeteiligung (Alter 65+), insbesondere als Fußgänger
(Zunahme von 8%), bei den Unfällen mit Jugendlichen Verkehrsteilnehmern, denn 1/4 aller Verunglückten
auf Burgenlands Straßen sind Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren, und bei den Unfällen mit
Motorradfahrern (Zunahme von 22%). An der Erstellung des neuen „Verkehrssicherheitsprogramms Burgenland 2017 –
2021“ haben deshalb Experten verschiedenster Organisationen mitgewirkt. So waren neben dem Amt der burgenländischen
Landesregierung und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) auch der ARBÖ Burgenland, der Landesschulrat
für Burgenland, die Mobilitätszentrale Burgenland, der ÖAMTC Burgenland, die Polizei Burgenland
und die Wirtschaftskammer Burgenland als Partner an der Konzeptionierung beteiligt. Das Land übernimmt hierbei
die aktive Koordination einer Vielzahl der Aktivitäten - insbesondere für die Bewusstseinsbildung seiner
Bürgerinnen und Bürger.
Fundierte Maßnahmen für alle Verkehrsteilnehmer
Die Maßnahmen für das neue Verkehrssicherheitsprogramm wurden unter Berücksichtigung objektiver
Grundlagen entwickelt und umgesetzt. Hierbei wurde auf Unfalldaten der Verkehrsunfälle mit Personen- bzw.
Sachschäden im Burgenland zurückgegriffen. Mit Hilfe der Auswertung dieser Unfalldaten können Problembereiche
erkannt werden, wodurch ein effizienter Mitteleinsatz ermöglicht wird. Ein großes Augenmerk des neuen
Verkehrssicherheitsprogramms liegt auf dem PKW-Verkehr. „Unfälle mit Pkw-Beteiligung haben weiterhin den höchsten
Anteil am Gesamtunfallgeschehen, wodurch hier auch das größte Reduktionspotenzial gegeben ist. Deshalb
liegt auf diesem Bereich ein großer Fokus des neuen Verkehrssicherheitsprogramms. Aber auch für alle
anderen Verkehrsteilnehmer wurden zahlreiche maßgeschneiderte Maßnahmen entwickelt. Für Radfahrer
ist beispielsweise die Entwicklung und Umsetzung eines Hauptrouten-Radwegenetzes für den Alltagsverkehr mit
klar definiertem Qualitäts- und Sicherheitsstandard geplant. Darüber hinaus enthält das burgenländische
Verkehrssicherheitsprogramm auch Maßnahmen, die speziell auf die besonderen Anforderungen von Kindern und
Jugendlichen sowie älteren Verkehrsteilnehmern abzielen“, erläuterte DI Sabine Kaulich, KFV-Expertin“.
Das neue Verkehrssicherheitsprogramm gliedert sich in 18 Schwerpunktthemen. Für diese wurde ein Bündel
von 126 Einzelmaßnahmen erarbeitet. Sehr viele der Initiativen sind Maßnahmen, die bereits im letzten
Verkehrssicherheitsprogramm bearbeitet wurden. Diese bewährten Maßnahmen haben maßgeblich zur
Zielerreichung beigetragen und werden in den kommenden Jahren weiter verfolgt. Zusätzlich wurden jedoch auch
neue gesetzliche Möglichkeiten in das Programm aufgenommen, ebenso wie Maßnahmen, die auf aktuellen
Erkenntnissen der Unfallforschung basieren. Maßnahmen, die zur Reduktion der hohen Anzahl von Motorradunfällen
beitragen sollen, sind etwa ein „Risikokompetenztraining für Motorradlenker“ und „Neue Bodenmarkierungen zur
Verbesserung der Kurvenfahrlinie" auf unfallträchtigen Motorradstrecken im Burgenland. Weiters sind beispielsweise
bei den Jugendlichen Workshops zum Thema Ablenkung vorgesehen, denn Ablenkung und Unachtsamkeit sind mit rund 38%
die Hauptunfallursachen im Straßenverkehr.
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