Förderzusagen des Filmfonds Wien zur 2. Jurysitzung 2017
Wien (filmfonds-wien) - Einen fiktionalen Schwerpunkt bietet die aktuelle Förderrunde des Filmfonds
Wien. Zusagen gingen unter anderem an „Der Boden unter den Füßen“ von Marie Kreutzer und die europäische
Koproduktion „Der Dolmetscher“ mit Peter Simonischek in der Hauptrolle. In der Projektentwicklung wird die Umsetzung
des Stefanie-Sargnagel-Romans „Fitness“ gefördert.
Bei der zweiten Sitzung im Jahr 2017 erteilte die Jury, bestehend aus Roshanak Behesht Nedjad, Andrea Willson,
Jakob Claussen, Gabor Greiner und Gerlinde Seitner insgesamt elf Projekten Zusagen – Mittel in Höhe von 2,23
Millionen Euro wurden vergeben. Eingereicht waren 23 Projekte mit einer Antragssumme von etwa 4,68 Millionen Euro.
Sieben Projekte erhalten Herstellungsförderung in Gesamthöhe von 2.138.000 Euro.
Regisseurin Marie Kreutzer beschäftigt sich in ihrem neuen Spielfilm DER BODEN UNTER DEN FÜSSEN mit der
Beziehung zweier ungleicher Schwestern. Während die ältere Conny aufgrund ihrer psychischen Erkrankung
die Wohnung nicht verlassen kann, verheimlicht die jüngere Lola deren Existenz, um sich vollends ihrer Karriere
widmen zu können. Ein Selbstmordversuch Connys zwingt Lola, sich mit ihrer Schwester auseinanderzusetzen.
Die Hauptrollen werden von Emily Cox („Die Vaterlosen“) und Pia Hierzegger übernommen, Novoty & Novotny
produziert.
In DER DOLMETSCHER begibt sich der slowakischer Jude Ali Ungár, Nachfahre von Opfern der NS-Gräuel
und der Österreicher Georg Graubner, Sohn eines Täters, auf Zeugensuche und gemeinsame Reise in die Vergangenheit.
Die Hauptrollen werden Juraj Herz und Peter Simonischek übernehmen, Regie führt der slowakische Regisseur
Martin Sulík. Die tschechisch-slowakisch-österreichische Koproduktion wird minoritär von der Wiener
Coop99 koproduziert.
Nach ihrem erfolgreichen Spielfilmdebüt MACONDO rückt Regisseurin Sudabeh Mortezai für ihren zweiten
Spielfilm eine junge Frau und ihren Weg zur Freiheit in den Mittelpunkt der Handlung. In JOY ist eine junge Nigerianerin
gezwungen, in Wien als Prostituierte zu arbeiten. Bei ihrem Versuch, dem Teufelskreis der Ausbeutung zu entkommen,
wird deutlich, dass Opfer und Täter oft nur ein schmaler Grat trennt. Produziert wird erneut von Freibeuter
Film.
Robert Seethalers Bestseller DER TRAFIKANT wird unter der Regie von Nikolaus Leytner nach einem Drehbuch von Klaus
Richter verfilmt. Im unruhigen Wien von 1937/38 lernt der junge Franz unter Anleitung des Trafikanten Otto und
des 82jährigen Sigmund Freud das Leben und die Liebe kennen. In der Koproduktion der Wiener Epo-Film und der
Münchner Glory Film übernehmen Simon Morzé, Johannes Krisch und Liliane Amuat die Hauptrollen.
Bruno Ganz wird in der Rolle des Sigmund Freud zu sehen sein.
Mit DIE STACHELSCHWEINPARABEL inszeniert Jungregisseurin Monja Art die turbulente Liebesgeschichte zweier junger
Frauen in Wien. Gleichzeitig zueinander hingezogen und voneinander abgestoßen, werden Paula und Lilli ein
Paar. Es entwickelt sich eine paradoxe Beziehung, die beide Frauen voneinander zu trennen scheint und sie doch
zusammenschweißt. Die Dreharbeiten der Dor Film starten im Sommer in Wien.
Dokumentarist Robert Schabus wird nach seinem Erfolg BAUER UNSER die Krise der westlichen Demokratien beleuchten.
Das Erstarken der rechtsextremen Bewegung, Globalisierungskritik, sinkende Wahlbeteiligung und die Reaktion der
etablierten Parteien ob dieser Entwicklung: DEMOS macht sich von Österreich ausgehend, über mehrere Länder
der EU auf die Suche nach diesen Rissen in unserer Gesellschaft. Es produziert erneut Allegro Film.
Das Polizei-Drama COPS von Regisseur und Autor Stefan Lukacs erhält eine Mittelerhöhung. Die Produktion
der Golden Girls Filmproduktion erzählt die Geschichte des jungen WEGA-Auszubildenden Christoph, der nach
dem Gebrauch seiner Schusswaffe mit Panikattacken zu kämpfen hat, die er jedoch vor seinem Umfeld verbirgt.
In den Hauptrollen spielen Laurence Rupp, Anton Noori, Michael Steinocher, Maria Hofstätter und Roland Düringer.
Vier Projekte erhalten Projektentwicklungsförderung in Höhe von 95.823 Euro.
Das Regie- und Drehbuchduo Sabine Hiebler und Gerhard Ertl („Chucks“) entwickelt die Komödie FITNESS nach
dem gleichnamigen Roman von Stefanie Sargnagel. Das Projekt der Golden Girls Filmproduktion erzählt die eskapadenreichen
Lebens- und Karriereschritte einer jungen Erwachsenen zwischen Beisl, Callcenter und Kunstbetrieb.
In dem Psychothriller LITTLE JOE von Autorin und Regisseurin Jessica Hausner beeinflusst eine mutierte Pflanze
Verhalten und Wahrnehmung von Mensch und Tier. Die unheimlichen Veränderungen lassen eine Mutter und ihren
Sohn die Wirklichkeit in Frage stellen, bis hin zum Zweifel an der eigenen Identität. Der Film der Wiener
Coop99 ist als europäische Koproduktion geplant.
Die Autoren Hanno Pinter und Robert Buchschwenter entwickeln gemeinsam mit Regisseur Stefan Ruzowitzky und Freibeuter
Film das Projekt HINTERLAND. 1922 kehrt der Kriminalbeamte Peter Perg nach langjähriger Kriegsgefangenschaft
in ein Wien zwischen Monarchie und Republik zurück. Bei den Ermittlungen zu einem brutalen Mord wird er auch
von seiner persönlichen Vergangenheit eingeholt.
Die Frage nach dem tatsächlichen Status Quo der Gleichberechtigung beschäftigt den Dokumentarfilm THE
STATE OF BEING EQUAL von Autorin und Regisseurin Clara Stern. Im Vergleich zur gesetzlich gegebenen Gleichstellung
von Männern und Frauen stellt das Projekt der Superfilm die Alltagsrealität: Wie leben Frauen und Männer
miteinander?
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