Bohuslav: Es braucht Innovationskooperationen
Los Angeles/St. Pölten (nlk) - Ende April 2017 stattete eine niederösterreichische Wirtschaftsdelegation
unter der Leitung von Wirtschafts- und Technologie-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav dem Silicon Valley einen
Besuch ab. „Hier zeigt sich eindrucksvoll, was alles erreicht werden kann, wenn Wissenschaft, Bildungseinrichtungen
und Wirtschaft eine Symbiose eingehen und den Boden für Innovationen aufbereiten – eine Strategie, die auch
in Niederösterreich erfolgreich umgesetzt wird. Wir sind dabei im Europavergleich bereits hervorragend unterwegs,
aber die Unternehmen im Silicon Valley sind die Königsklasse und an ihnen wollen wir uns orientieren“, hält
Bohuslav fest.
„In unserer Wirtschaftsstrategie 2020 haben wir einen klaren Fahrplan für die kommenden Jahre festgelegt und
vier Kernstrategien definiert. Mit dreien davon – nachhaltiger Unternehmenserfolg und Internationalisierung, Forschung,
Entwicklung und Marktumsetzung sowie Gründungen mit Wachstumsdynamik – haben wir uns bei dieser Reise intensiv
auseinandergesetzt“, erläutert die Landesrätin und ergänzt: „An der Delegationsreise haben auch
namhafte Vertreterinnen und Vertreter wichtiger niederösterreichischer Bildungseinrichtungen teilgenommen.
Es geht darum, den Studierenden den Unternehmergeist, der im Silicon Valley herrscht, nahe zu bringen. Dazu sind
die Fachhochschulen die wichtigsten Multiplikatoren und Wissensvermittler. Um davon zu profitieren haben sich auch
rund um die FH-Standorte Krems, Tulln, Wiener Neustadt und Wieselburg unsere Technopole angesiedelt, die von ecoplus
betreut werden. Nur wenn wir innovative Köpfe haben, kann unser Erfolgsweg fortgesetzt werden und von Entwicklungen
wie ‚Wirtschaft 4.0‘ profitiert werden.“
Bereits 2015 fand eine Marktsondierungsreise in die USA statt. Der Fokus des Besuchsprogramms in New York, Boston
und Washington richtete sich damals unter anderem auf Digitalisierung, Robotik, additive Fertigungstechnologien
sowie 3D-Druck und Industrie 4.0. Dieses Mal lag der Schwerpunkt auf dem Silicon Valley, das als weltweit bedeutendster
Standort für unzählige IT- und Hightech-Unternehmen gilt. Über 17.000 Start-ups pro Jahr und Unternehmen
wie Apple, Cisco, Facebook, Google, Intel und Tesla Motors haben im Silicon Valley ihren Ursprung.
„Mit der aktuellen Delegationsreise haben wir einen Einblick in die dortige Unternehmens- und Gründerkultur
erhalten. Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Firmen und Forschungsinstituten
weiter zu stärken. Hier sind wir auf einem sehr guten Weg, aber es schadet nie, neue Inputs zu erhalten“,
stellt Bohuslav klar.
Das Silicon Valley ist aber auch die Heimat vieler neuer Geschäftsmodelle im Bereich Wirtschaft 4.0, die von
Start-ups im Valley entwickelt wurden. Daher besuchte die Delegation bestehend aus Unternehmen und Bildungseinrichtungen,
die an den Technopolen beheimatet sind, einerseits bereits etablierte Unternehmen wie airbnb und facebook, erfolgreiche
Start Ups wie spire und Audacy und das NASA Ames Research Centre.
Andererseits standen auf dem Besuchsprogramm auch die Standford University und University California Berkeley,
wo Landesrätin Bohuslav einen Kooperationsvertrag unterzeichnete. Damit ermöglicht das Land Niederösterreich
zwei Studierenden aus Niederösterreich die Teilnahme an der Entrepreneurship Summer School im Silicon Valley,
um die US-amerikanische Gründungskultur bzw. diesen Spirit des Silicon Valley erleben zu können und gleichzeitig
auch erste Kontakte zu knüpfen. „Damit wollen wir einen weiteren Schritt machen, dass wir in Niederösterreich
das Land der Gründerinnen und Gründer werden. Unsere Studierenden stehen von der Ausbildung und dem Wissen
nichts US-amerikanischen Kolleginnen und Kollegen nach, oft fehlen nur das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
und der Gründergeist, der hier in den Vereinigten Staaten vorherrscht“, so Bohuslav.
Die Delegation nutzte auch die Möglichkeiten wirtschaftliche Kontakte vor Ort zu knüpfen: „Die USA sind
unser wichtigster Exportmarkt außerhalb Europas. Wir unterstützen unsere Unternehmerinnen und Unternehmer
dabei, die Chancen, die sich in diesem Markt ergeben, nutzen zu können. Auch bei dieser Delegationsreise konnten
die mitreisenden Wirtschaftstreibenden ihr Netzwerk in die Vereinigten Staaten verbessern. Unser Ziel ist es, die
1-Milliarden-Euro-Exportmarke in die USA zu knacken“, führt die Landesrätin weiter aus.
Der Delegation gehörten auch Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung
Niederösterreich an. So zeigte sich Ingeborg Dockner, Spartenobfrau Information und Consulting in der Wirtschaftskammer
Niederösterreich von der Reise beeindruckt: „Der Innnovationsgeist und die Investitionsbereitschaft in den
USA im Bereich Digitalisierung sind beeindruckend und sind für Europa Vorbild. Wir müssen das enorme
Potenzial der Digitalisierung erkennen, denn sie bietet für alle Unternehmen neue Chancen aber auch Herausforderungen,
die es zu meistern gilt.“
Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, wurde darin bestätigt, dass
ein Schlüssel für die erfolgreiche Zukunft in verstärkten Kooperationen liegt: „Vom Spirit, der
im Silicon Valley herrscht, können wir noch viel lernen. Niederösterreichs Betriebe sind jedoch auf einem
guten Weg und genießen in den USA einen ausgezeichneten Ruf. Jetzt gilt es, noch mehr auf Digitalisierung
und Innovationen zu setzen – insbesondere bei der Zusammenarbeit zwischen Industriebetrieben, Universitäten
bzw. Fachhochschulen und Start-Ups.“
Organisiert wurde die Delegationsreise von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich. Tatkräftige
Unterstützung bekam die niederösterreichische Delegation vor Ort durch Konsul Martin Rauchbauer und Georg
Fürlinger. Ecoplus-Geschäftsführer Mag. Helmut Miernicki erklärt: „Diese Erfahrungen gilt es
nun nach Niederösterreich zu transferieren und – umgelegt auf unsere Gegebenheiten – auch umzusetzen. Das
Umfeld für erfolgreiches, technologieorientiertes Wirtschaften ist in Niederösterreich bereits ganz hervorragend.
Ecoplus hat in den vergangenen Jahren allein in die Technologie- und Forschungszentren u. a. in Wiener Neustadt,
Wieselburg, Krems und Tulln über 100 Millionen Euro investiert. Daran werden wir jetzt anknüpfen und
neue, zukunftsweisende Aktivitäten setzen.“
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