Vergleich mit Österreich zu zentralen Aspekten der Migration und Integration – Neues ÖIF-Fact
Sheet: Mehr Zuwanderung und höhere Asylzahlen in Österreich als in Frankreich / Jeder fünfte Pariser
und mehr als jeder vierte Wiener sind Ausländer
Paris/Wien (öif) - Zur bevorstehenden Stichwahl zur Präsidentschaft in Frankreich am 7. Mai 2017
liefert das neue Fact Sheet des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) einen Vergleich von zentralen
Aspekten der Migration und Integration in Frankreich und Österreich, etwa zur Bevölkerungsentwicklung,
Asyl sowie Religion und integrationspolitischen Rahmenbedingungen. Diese Themen haben den französischen Wahlkampf
stark geprägt und stehen auch in Österreich im Zentrum intensiver Debatten.
Jeder fünfte Pariser und mehr als jeder vierte Wiener sind Ausländer
Von den 66,7 Millionen EinwohnerInnen Frankreichs waren zu Jahresbeginn 2016 4,4 Millionen AusländerInnen,
sie stellten damit 6,6% der Gesamtbevölkerung dar. In Österreich lag der Anteil an ausländischen
Staatsangehörigen (gemessen an der Gesamtbevölkerung) 2017 mit 15,3% mehr als doppelt so hoch. Besonders
deutlich wird dies in den Metropolen: Während 2013 jede/r fünfte PariserIn eine ausländische Staatsangehörigkeit
(20%) hatte, beträgt der AusländerInnen-Anteil in Wien über 27%. Damit hat mehr als jeder Vierte
in Wien eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Zuwanderung nach Österreich deutlich stärker angestiegen als nach Frankreich
In den letzten zehn Jahren stieg der AusländerInnen-Anteil in Österreich um fünf Prozentpunkte,
während dieser in Frankreich lediglich um einen Prozentpunkt anwuchs. Das Bevölkerungswachstum durch
Zuzug nach Frankreich ging in den letzten 10 Jahren sogar um 40 Prozent zurück (2006: 112.000 Personen; 2015:
67.000), während sich die Zuwanderung nach Österreich im gleichen Zeitraum (2006: 24.000 Personen, 2015:
113.000) verfünffachte.
Österreich: Viermal mehr AsylwerberInnen als in Frankreich
Was die Entwicklung der Antragszahlen betrifft, erfuhren Frankreich wie Österreich 2015 einen starken
Anstieg: Mit 74.500 Asylanträgen lag Frankreich jedoch sogar in absoluten Zahlen hinter Österreich, wo
2015 über 88.000 Asylanträge gestellt wurden. Während die Zahl der Asylanträge in Frankreich
2016 nochmals auf 77.900 stieg, wurden in Österreich 42.300 Anträge verzeichnet. Rechnet man die Zahl
der AsylwerberInnen auf die EinwohnerInnen-Zahlen der beiden Länder, zeigt sich, dass 2016 in Österreich
viermal so viele Asylanträge (rund 4.600 je eine Millionen EinwohnerInnen) gestellt wurden wie in Frankreich.
Asyl: Meiste Anträge in Österreich von Afghan/innen, in Frankreich von Sudanes/innen
Große Unterschiede zwischen Österreich und Frankreich gibt es auch bei den wichtigsten Herkunftsländern
der AsylantragsstellerInnen: Während in Frankreich Menschen aus dem Sudan (5.900), Afghanistan (5.600) und
Haiti (4.900) die größten Gruppen von AsylwerberInnen darstellen, sind es in Österreich Menschen
aus Afghanistan (11.800), Syrien (8.800) und dem Irak (2.900).
Die Fact Sheets des ÖIF (in Kooperation mit der Medien-Servicestelle Neue ÖsterreicherInnen) liefern
kompakt und übersichtlich aufbereitet Hintergrundinformationen aus dem Bereich Integration und Migration.
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