Familienlandesrätin Verena Dunst kündigt Informationsoffensive für Angebote
der Familienberatungsstellen an
Eisenstadt (blms) - Über aktuelle Entwicklungen und Neuerungen in den burgenländischen Familienberatungsstellen
berichteten deren LeiterInnen beim gemeinsamen Pressegespräch mit Familienlandesrätin Verena am 03.05.
Mit einer Informationsoffensive und einem neuen Folder wollen diese künftig mehr Menschen ansprechen - explizit
auch Männer, die sich immer häufiger an die Beratungsstellen wenden. Rund 500 Beratungen im Jahr leisten
die MitarbeiterInnen - JuristInnen, SozialarbeiterInnen und PsychologInnen - in den Familienberatungsstellen in
Frauenkirchen, Mattersburg und Oberwart. Mit den vom Bund 2016 erlassenen Qualitätskriterien besteht für
die MitarbeiterInnen auch die Verpflichtung zu Fortbildung und Supervision. Die Finanzierung der Beratungsstellen
erfolgt über den Bund und das Land Burgenland, das 2017 dafür 31.000 Euro bereitstellt.
„Konflikte kommen in jeder Familie vor. Wichtig ist, zu wissen, dass es ein breitgefächertes Hilfsangebot
gibt. Leider besteht vielfach noch Scheu, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Deshalb wollen wir jetzt
mit einer Informationsoffensive verstärkt auf das kostenlose und anonyme Beratungsangebot der Familienberatungsstellen
aufmerksam machen“, so Dunst.
1972 wurden vom Bund Familienberatungsstellen in den Ländern eingerichtet. Anonym, kostenlos und niederschwellig
lauteten die noch immer gültigen Vorgaben. Ursprünglich als Begleitmaßnahme zum Abtreibungsparagrafen
konzipiert, hat sich das Beratungsspektrum seither stark erweitert und verändert. Die Bandbreite reicht von
Erziehungsproblemen, allgemeinen Paar- oder Ehekonflikten über Trennung, Scheidung, Sorgerechts-, berufliche
und psychische Probleme bis hin zu Gewalt gegen Frauen, traumatische Kindheitserlebnisse, Alkoholismus, Verlusterlebnisse,
Trauer und Tod.
Waren es anfangs überwiegend Frauen, suchen in den letzten Jahren immer häufiger auch Männer die
Beratungsstellen auf, berichten die Leiter der burgenländischen Familienberatungsstellen. Bei Scheidung oder
Trennung wird auch mediative Begleitung angeboten. „Das erspart viele Rechtsanwaltskosten“, weiß Dr. Josef
Fuhrmann von der Familienberatungsstelle Frauenkirchen. Nicht selten wird nach einer Trennung vom Richter auch
Ehe- oder Elternberatung angeordnet. Schwere psychische Fälle werden in der Regel an Spezialisten zur Behandlung
weitergeleitet, bei finanziellen Problemen sind Sozialämter, Caritas oder die Schuldnerberatung die richtige
Ansprechstelle. „Wir sehen uns als Schnittstelle, sind bestens vernetzt mit anderen Institutionen“, sagt DSA Dagmar
Matouschek von der Familienberatungsstelle Mattersburg. Betroffene seien oft stark isoliert, oft helfe es schon,
ihnen zuzuhören. „Ein großer Vorteil ist, dass die Beratung anonym und niederschwellig ist“. Dr.in Puhr
Michaela, Juristin in der Familienberatungsstelle Oberwart, sieht die Einrichtung „als Erstanlaufstelle bei Familienproblemen
oder –krisen“.
Ein multiprofessionelles Team aus insgesamt acht BeraterInnen – JuristInnen, SozialarbeiterInnen und PsychologInnen
– sind in den Beratungsstellen tätig, begleitend werden SpezialistInnen mit einbezogen. Es gibt fixe Sprechstunden,
bevorzugt werden Beratungszeiten am Abend in Anspruch genommen, vor allem bei Berufstätigen. Individuelle
Termine sind nach telefonischer Vereinbarung sind möglich.
Ein neuer Folder zum Angebot der Familienberatungsstellen markiert den Startschuss zu einer Informationsoffensive,
mit der man noch mehr Menschen erreichen und bei Problemen in der Familie zur Kontaktaufnahme animieren will. „Wir
wollen damit die Angst nehmen, Hilfe in Anspruch zu nehmen und freuen uns auch über jeden Vater, der sich
meldet“. In weiterer Folge sollen die Netzwerkpartner – Gemeindeämter, Schulen, Kindergärten, Eltern-Kind-Zentren,
aber auch ÄrztInnenpraxen und Hilfsorganisationen – eingebunden und mit Informationen ausgestattet werden.
2016 wurden vom Bundesministerium für Familie und Jugend neue Qualitätskriterien erlassen. Damit verbunden
ist die Verpflichtung zur Fortbildung und Supervision für alle BeraterInnen in den Familienberatungsstellen.
Das Land Burgenland stellt Supervision im Ausmaß von mindestens 10 Stunden im Jahr kostenlos zur Verfügung.
„Es ist wichtig, dass wir unsere Beraterinnen und Berater schützen, das spiegelt sich in den Beratungen wider“,
so Dunst.
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