Innsbruck (i-med) - Mit der Eröffnung eines weiteren, neuen Christian Doppler Labors erweitert die Medizinische
Universität Innsbruck ihre CD-Labor-Liste auf beachtliche Fünf. Die offizielle Eröffnung des neuen
„CD-Labors für virale Immuntherapie von Krebs“ (Leiter: Guido Wollmann) findet am 04.05. im Beisein von Landesrat
Bernhard Tilg sowie Beatrix Grubeck-Loebenstein, Mitglied des wissenschaftlichen Senats der Christian Doppler Forschungsgesellschaft
und Patin des neuen CD-Labors, statt.
Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) hat im Dezember 2016 ein neues Christian Doppler Forschungslabor
an der Medizinischen Universität Innsbruck genehmigt. Damit wurden seit 2015 insgesamt fünf dieser Projekte
der anwendungsorientierten Grundlagenforschung an der Medizinischen Universität Innsbruck bewilligt und eingerichtet.
CD-Labors werden von der öffentlichen Hand – wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium
für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) – und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert.
„Patienten profitieren entscheidend durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft in unseren CD-Labors.
In der Medizin führt das zu einem immer besseren Verständnis von Krankheiten, denn das neue Wissen fließt
bei den Unternehmenspartnern direkt in die Entwicklung besserer Behandlungsmethoden“, sagt Vizekanzler und Wissenschaftsminister
Dr. Reinhold Mitterlehner. „Zusätzlich steigt die Forschungskompetenz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen,
während zugleich die Exzellenz an den Universitäten gefördert wird.“
Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsministerium
fördert innovative Grundlagenforschung
CD-Labors sind Stätten herausragender Forschung, deren Einrichtung grundsätzlich an zwei Voraussetzungen
geknüpft ist: Einerseits muss der konkrete Bedarf eines Unternehmens an Wissen und Know-how aus der anwendungsorientierten
Grundlagenforschung bestehen, andererseits braucht es die Bereitschaft einer Wissenschafterin oder eines Wissenschafters,
sich diesem unternehmerischen Bedarf langfristig zu öffnen. Diese Bedingungen sind im Fall des neuen „CD-Labors
für virale Immuntherapie von Krebs“, das in den kommenden sieben Forschungsjahren mit rund 4,7 Mio. Euro (davon
2,35 Mio. von der öffentlichen Hand) gefördert wird, gegeben. „Wer hätte vor zwei Jahren gedacht,
dass wir an der Medizin Uni Innsbruck in dieser kurzen Zeit fünf neue CD-Labors etablieren können. Maßgeblich
war hier wohl das bestehende Forschungsumfeld am Medizin-Standort Tirol und die Tatsache, dass sich das neue Labor
ideal in unseren onkologisch-immunologischen Forschungsschwerpunkt eingliedert“, freut sich die Rektorin der Medizinischen
Universität Innsbruck, Helga Fritsch.
Optimierungsstrategie: Kombination innovativer Immuntherapien
mit onkolytischen Viren
Für die Behandlung von fortgeschrittenem Krebs hat sich die Immuntherapie als innovativ und vielversprechend
erwiesen, doch nicht alle PatientInnen profitieren davon. Das neue CD-Labor für virale Immuntherapie von
Krebs wird unter der Leitung des Mediziners Guido Wollmann von der Sektion für Virologie (Direktorin Dorothee
von Laer) der Medizinischen Universität Innsbruck an Wegen forschen, einerseits die Wirksamkeit bekannter
Krebstherapien mittels onkolytischer, also krebstötender, Viren zu verbessern und andererseits die Reichweite
immuntherapeutischer Ansätze durch die Kombination mit der Virustherapie zu vergrößern. Als onkolytisches
Virus kommt das von den ForscherInnen in Innsbruck ursprünglich klonierte und in den vergangenen Jahren als
potent und sicher beschriebene „VSV-GP“ zum Einsatz. Dieses aus einer Kombination zweier für den Menschen
als harmlos geltender Viren generierte VSV-GP ist vor der vorschnellen Erkennung durch das Immunsystem geschützt.
Infiziert dann dieses Virus eine Krebszelle, wird hingegen das Immunsystem aktiviert, was wiederum zur Krebstherapie
genutzt werden kann.
„Eine wesentliche Eigenschaft des VSV-GP Virus ist neben der direkten Zerstörung von infizierten Tumorzellen
auch die verstärkende Aktivierung der körpereigenen Tumor-gerichteten Immunantwort zur Zerstörung
des Krebses mittels antitumoraler T-Zellen. Durch die Kombination mit Krebsvakzinen oder mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren
(CPIs) – sehr potenten Wirkstoffen der Immuntherapie – kann diese Aktivierung noch verstärkt werden“, so Laborleiter
Guido Wollmann, der die Identifikation möglicher Synergieeffekte anhand von Kombinationsexperimenten mit CPIs
und mit Tumorvakzinen an mehreren klinisch relevanten Tumormodellen der Maus durchführen wird. Insbesondere
die Analyse der Wechselwirkungen zwischen Virus, Tumor und Immunantwort soll zu einem besseren Verständnis
und in der Folge zur Optimierung der antitumoralen Immunantwort führen. Ziel ist die Etablierung einer großen
Bibliothek an VSV-GP Virusvarianten, die je nach Effekt auf das Immunsystem mit anderen Immuntherapien kombiniert
werden können. So soll in Zusammenarbeit mit der österreichischen Biotech Firma ViraTherapeutics GmbH
– einer Ausgründung der Medizin Uni Innsbruck – und der deutschen Pharmafirma Boehringer Ingelheim Pharma
GmbH und Co KG eine multimodale Immuntherapie für Krebs entstehen.
Hintergrund CD-Labors
In Christian Doppler Labors wird anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf hohem Niveau betrieben, hervorragende
WissenschafterInnen kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Für die Förderung dieser Zusammenarbeit
gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft international als Best-Practice-Beispiel.
Christian Doppler Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert.
Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
(BMWFW).
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