"Herzbischof" Johann Weber feierte in der Pfarre Graz-Andritz seinen 90. Geburtstag
mit viel Fröhlichkeit und Dankbarkeit.
Graz (graz-seckau) - Bischof Wilhelm Krautwaschl zelebrierte den Sonntagsgottesdienst am 30.04. gemeinsam
mit Bischof Egon Kapellari, den ehemaligen Generalvikaren Leopold Städtler und Helmut Burkard, wie auch weiteren
Priestern und Diakonen. In seiner persönlich gehaltenen Predigt würdigte Diözesanbischof Wilhelm
Krautwaschl den 90-Jährigen für sein „gelebtes Glaubensbekenntnis“: „Du bist mit IHM wohl auch in zahlreichen
dunklen Etappen Deiner Jahrzehnte gegangen und hast IHN wohl auch danach gefragt, wie denn dieses und jenes auf
dem Hintergrund der biblischen Botschaft nunmehr zu lesen sei. Einige Jahre davon hast du auch die österreichischen
Bischöfe durch alles andere als ruhige Wasser zu führen versucht. Ich habe dich aus der Ferne in diesen
Zeiten immer wieder bewundert, ja dir sogar einmal einen Artikel aus dem Priesterseminar zukommen lassen, in dem
es um die Frage der Wahrheit ging, die ja gerade dann nicht vor sich hergetragen werden muss, wenn ich wirklich
IHN, der die Wahrheit ist, verkündige.“
Unter den Festgästen war auch Superintendent Hermann Miklas, der in einer kurzen Rede die Pionierarbeit von
Bischof Johann Weber in der Ökumene, die er bereits als Pfarrer in Graz-St. Andrä lebte, hervorstrich.
Die Verständigung mit seinen Vorgängern im Amt, wie auch der Katholikentag 1981 und der Tag der Steiermark
haben jenen „ökumenisch fruchtbaren Boden“ bereitet, auf dem die Zweite Europäische Ökumenische
Versammlung 1997 stattfinden konnte. Bischof Weber habe sich auch für die Ökumene an der Katholischen
Theologischen Fakultät eingesetzt. Miklas erbat für Bischof Johann Weber einen persönlichen Segen.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer würdigte Bischof Johann Weber für seine 32 Jahre als
Bischof der Diözese Graz-Seckau. „Erstes Lied, erste Zeile: wir wollen alle fröhlich sein, und schon
wäre eigentlich alles gesagt“, begann der steirische Landeshauptmann seine Dankesworte. Bischof Johann Weber
habe nach seiner Ernennung, die er als Lehrling miterlebt hat, den diözesanen Aufbruch nach dem Zweiten Vatikanischen
Konzil geschafft. Seine Fröhlichkeit und Herzenswärme waren in jeder Begegnung spürbar. Mit den
Worten: „Sie sind der Bischof der Herzen und bleiben dies auch, Gott behüte Sie!“, schloss der Landeshauptmann
seine Rede.
Am Ende dankte der Jubilar selbst für das Kommen der vielen Gäste. Es habe sich gefügt, dass er
diesen Geburtstag an jenem Ort feiern konnte, wo er seine ersten vier Lebensjahre verbrachte. Er dankte seinen
Eltern und seinen verstorbenen Geschwistern: „Oft entdeckt man erst im Alter, welcher Reichtum an Geduld, Herzlichkeit
und schon auch Lebenswissen einem in den ersten Jahren zugekommen ist. Nun danke ich den fast 400 Pfarren und den
vielen religiösen Gemeinschaften in der Steiermark, mit ihrer Buntheit, ihren Ratlosigkeiten und echter, oft
auch verborgener Liebe zur Kirche - von ihnen allen habe ich viel gelernt.“
Den Abschluss seiner Dankesredner bildete eine Anekdote einer Firmung. Einem Firmling habe er gesagt: „Bleib treu
im Glauben!" Dieser habe ihn sorgsam betrachtet und auch geantwortet: "Danke - gleichfalls!" Bischof
Johann Weber: „Ich hoffe, dass er recht behalten kann. Und ich bitte Sie, mich weiter im Gebet zu begleiten.“
Unter den vielen Ehrengästen waren auch der ehemalige Grazer Bürgermeister Alfred Stingl, der ehemalige
Caritaspräsident Franz Küberl, Caritasdirektor Herbert Beiglböck und KA-Präsidentin Andrea
Ederer. Die Pfarre Andritz überreichte dem Geburtstagskind 90 rote Rosen.
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