Astana/St. Pölten (nöwpd) - Unter dem Leitthema „Future Energy“ steht die diesjährige Weltausstellung
EXPO 2017 in Kasachstan, die am 10. Juni in der Hauptstadt Astana ihre Pforten öffnet. Bis 10. September präsentieren
bei dieser Schau, zu der die Organisatoren rund drei Millionen Besucher erwarten, mehr als 100 Länder und
Organisationen aus allen Kontinenten ihre Visionen, wie die Energieversorgung der Zukunft gestaltet und gesichert
werden kann. Österreich beteiligt sich mit einem 870 Quadratmeter großen Länderpavillon, in dem
die Gäste nicht nur über das Land und seine Schönheiten, sondern auch über Ideen und Lösungsansätze
rund um das Thema Energie informiert werden. Der NÖ Wirtschaftspressedienst hat sich jene Unternehmen aus
Niederösterreich, die auf der EXPO prominent in der Auslage stehen, näher angesehen.
Die Amstettner Firma ertex solar, ein Tochterunternehmen der Ertl-Gruppe, hat die 80 Meter hoch verglaste Stahlkonstruktion
des kasachischen Landespavillons mit 380 individuell angefertigten Solarelementen bestückt. Diese Paneele,
„die wir im Winter bei einer Aussentemperatur von bis zu minus 40 Grad montiert haben“, so Projektleiter Daniel
Gutlederer, produzieren eine Leistung von 40 Kilowatt und sorgen dafür, dass das EXPO-Hauptgebäude energieautark
beleuchtet werden kann. ertex solar zählt zu den weltweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der gebäudeintegrierten
Photovoltaik.
Im Vorfeld der Weltausstellung haben einige österreichische Unternehmen am internationalen „Energy Best Practice“-Wettbewerb
teilgenommen. Unter 144 Einreichungen sind die Start-up-Firma Heliovis aus Wiener Neudorf und die Landwirtschaftliche
Fachschule Tulln als Gewinner hervorgegangen. Ihre beiden Siegerprojekte werden mit 21 anderen in Astana in einem
eigenen Pavillon der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Heliovis AG hat einen neuartigen Sonnenlichtkonzentrator für große Solarkraftwerke entwickelt. Im
Gegensatz zu herkömmlichen Anlagen, die aus Stahl und Glasspiegeln bestehen, verwendet der Wiener Neudorfer
Spezialbetrieb zur Energiegewinnung einen aufblasbaren Schlauch aus marktüblichen Kunststofffolien – die sogennante
„HELIOtube“. Nach seiner Produktion wird der Folienschlauch flach aufgerollt und kann auf diese Weise platz- und
transportkostensparend an den jeweiligen Standort gebracht werden. Erst dort wird die „HELIOtube“ installiert und
aufgeblasen, was äußerst ressourcen- und klimaschonend ist. „Mit unserer Leichtbautechnik kann man 55
Prozent der Gesamtkosten eines konventionellen Solarfeldes einsparen“, sagt Heliovis-Vorstand Wolfram Krendlesberger.
Gemeinsam mit Kollegen aus der Wiener HTL „TGM“ haben Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule Tulln eine
„Solar-Rikscha“ gebaut. Ausgestattet mit einer relativ kleinen Photovoltaik-Fläche gewinnt dieses Transportfahrrad
einen hohen Anteil an Antriebsenergie aus Sonnenkraft. Die Schüler haben dazu ein Dach aus Photovoltaik-Modulen
gefertigt, das die Spannung von Laderegler und Antriebsmotor aufeinander abstimmt. Zur Konstruktion der „Solar-Rikscha“
waren 300 Arbeitsstunden erforderlich.
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