UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator liegt mit Anstieg auf 2,9 Punkte auf 6-Jahres-Hoch
– Unterstützung durch verbessertes globales Umfeld
Wien (bank austria) - Das Wachstumstempo der österreichischen Wirtschaft ist zu Beginn des zweiten
Quartals 2017 unvermindert hoch. „Der Anstieg des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators im April zeigt ein
Anhalten der Stärke des Aufschwungs in Österreich im Frühjahr. Seit mittlerweile über einem
Jahr bewegt sich der Indikator kontinuierlich nach oben und krönt den Aufwärtstrend nun mit einem 6-Jahres-Hoch
bei 2,9 Punkten“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Detaildaten des UniCredit
Bank Austria Konjunkturindikators verdeutlichen, dass die Konjunkturbelebung mittlerweile quer über alle Sektoren
der österreichischen Wirtschaft spürbar ist und somit auf einem breiten Fundament steht. „Der Aufschwung
hat an Tempo zugelegt und ist darüber hinaus robuster geworden. In alle Bereiche der heimischen Wirtschaft
ist Optimismus eingekehrt. Im Dienstleistungssektor und am Bau herrscht Hochstimmung. Ebenso in der Industrie,
die sich weitere Vorteile von der Verbesserung des globalen Konjunkturumfelds verspricht“, so Bruckbauer.
Aus den Teilkomponenten des aktuellen UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators geht hervor, dass die Wachstumsunterstützung
für die heimische Wirtschaft aus dem Ausland zunimmt. Das mit den österreichischen Außenhandelsanteilen
gewichtete globale Industrievertrauen hat sich im April wieder spürbar verbessert. Neben der soliden Konjunktur
in der Eurozone schlägt sich der Aufschwung in den Schwellenländern, der an Breite gewinnt und mehr und
mehr Länder erfasst, positiv nieder.
Die österreichische Industrie ist folglich weiterhin sehr optimistisch. Die Stimmung war zuletzt im Frühjahr
2011 so gut. Die Verbraucherstimmung ist jene Komponente des Indikators, die im April die stärkste Verbesserung
aufweist. Nach einer langen Zeit der pessimistischen Haltung haben die konjunkturellen Lichtblicke der vergangenen
Monate mit inkludierter Trendwende am Arbeitsmarkt die österreichischen Konsumenten zu Optimisten gemacht.
„Die Konjunkturstimmung in Österreich ist auf einem 6-Jahres-Hoch. Im langjährigen Vergleich zeigt sich
derzeit eine Abweichung des Stimmungsniveaus von den verfügbaren realen Wirtschaftsdaten, die vermuten lässt,
dass die Hochstimmung der heimischen Konsumenten und auch der Industrie etwas überzeichnet ist. Auch wenn
die Stärke des Konjunkturaufschwungs mit der Stimmungsverbesserung nicht ganz Schritt hält, die wirtschaftlichen
Aussichten für die kommenden Monate sind sehr vielversprechend“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom
Walter Pudschedl.
Kräftiges Wachstum im zweiten Quartal auf Augenhöhe mit Jahresbeginn erwartet
„Nach dem starken Ergebnis im ersten Quartal 2017 wird die österreichische Wirtschaft auch in den kommenden
Monaten kräftig zulegen. Wir gehen davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal nahe dem
BIP-Anstieg von 0,5 Prozent zum Jahresauftakt bewegen wird“, so Pudschedl. Der private Konsum verliert mit dem
Auslaufen der stützenden Effekte durch die Steuerreform sowie der gestiegenen Inflation als bisher bestimmender
Impuls allerdings langsam an Bedeutung.
Die Teuerung hat zwar im ersten Quartal 2017 mit durchschnittlich 2,1 Prozent den diesjährigen Höhepunkt
voraussichtlich bereits überschritten, bleibt aber auch in den kommenden Monaten im Bereich der 2-Prozent
Marke, was für die meisten Arbeitnehmer im Jahr 2017 reale Lohneinbußen bedeutet. Die Unterstützung
durch die Auslandsnachfrage, die schon zu Jahresbeginn eingesetzt hat, wird dagegen weiter zunehmen.
Zum einen ist der Aufschwung im Euroraum robust und hat sich bereits in mehr Nachfrage aus Deutschland und auch
aus Italien niedergeschlagen. Zudem gewinnt die Konjunkturbelebung auch in den Ländern der Peripherie an Tempo.
Damit stellt sich die Erholung in Europa auf eine breitere Basis, von der die heimische Exportwirtschaft profitieren
können wird. Zum anderen kommt die Erholung der Schwellenländer voran und nach dem schwächeren Jahresbeginn
wird die US-Wirtschaft wieder stärker zulegen. Aufgrund der hohen Exportorientierung der heimischen Wirtschaft
besteht zwischen Exportdynamik und Investitionswachstum ein starker Zusammenhang, der angesichts der anspringenden
Exportkonjunktur auch in den kommenden Monaten eine schwungvolle Investitionstätigkeit erwarten lässt.
Die Inlandsnachfrage wird im Jahresverlauf zwar etwas an Kraft verlieren, aber der bestimmende Träger des
Wachstums in Österreich bleiben. Die Auslandsnachfrage wird als Wachstumsträger stärker einspringen,
so dass das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2017 auf 1,8 Prozent steigen wird.
„Die österreichische Wirtschaft scheint den Höhepunkt des laufenden Konjunkturzyklus mittlerweile erreicht
zu haben. Das Wachstumstempo wird sich ab der zweiten Jahreshälfte 2017 auf einem etwas niedrigeren Niveau
einpendeln. In der Folge wird das Wirtschaftswachstum 2018 mit 1,5 Prozent geringfügig hinter dem diesjährigen
Wert zurückbleiben“, erwartet Bruckbauer. Verantwortlich für die geringere Wachstumsdynamik wird hauptsächlich
die weiter nachlassende Unterstützung für die Inlandsnachfrage sein, da weder für die Investitionen
noch für den Konsum frische fiskalische Impulse zu erwarten sind. Der Außenhandel wird in einem weiterhin
günstigen Umfeld für einen anhaltend starken Schub sorgen können.
Arbeitsmarkt profitiert von starker Konjunktur
Die Konjunkturerholung ermöglicht seit einigen Monaten eine Entspannung der Lage am heimischen Arbeitsmarkt.
Die Beschäftigung steigt seit Jahresbeginn mit durchschnittlich 1,7 Prozent im Jahresvergleich angesichts
der Wachstumsdynamik sogar überraschend stark, wohl als Folge eines Nachholbedarfs. Die Betriebe hatten vorerst
durch Verunsicherung abwartend auf die beginnende Erholung reagiert. Erstmals seit dem Jahr 2011 geht in Österreich
die Arbeitslosenquote zurück. Mit saisonbereinigten 8,6 Prozent ist die Arbeitslosenquote aktuell wieder auf
das Niveau von vor 2 ½ Jahren gesunken.
Der Rückgang der Arbeitslosenquote wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich nicht mehr in diesem
Tempo fortsetzen, da das Beschäftigungswachstum etwas an Schwung verlieren wird. „Im Jahresdurchschnitt 2017
ist dank der guten Konjunktur eine Verbesserung der Arbeitslosenquote auf 8,7 Prozent, nach 9,1 Prozent im Vorjahr,
in Sicht. 2018 ist jedoch keine weitere Entspannung am Arbeitsmarkt zu erwarten. Wir gehen von einer gegenüber
2017 konstanten Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent aus“, meint Pudschedl. Für die Unterbrechung des derzeit
rückläufigen Trends sprechen sowohl konjunkturelle als auch strukturelle Gründe. Mit der Verlangsamung
der Konjunktur wird das Beschäftigungswachstum auf rund 1 Prozent sinken. Dies wird lediglich ausreichen,
um das, bedingt durch Zuwanderung aus dem EU-Ausland und am Arbeitsmarkt neu auftretende Asylberechtigte, steigende
Arbeitskräfteangebot zu kompensieren.
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