Mehr Rückenwind aus dem Ausland
 für Österreichs Wirtschaft

 

erstellt am
15. 05. 17
13:00 MEZ

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator liegt mit Anstieg auf 2,9 Punkte auf 6-Jahres-Hoch – Unterstützung durch verbessertes globales Umfeld
Wien (bank austria) - Das Wachstumstempo der österreichischen Wirtschaft ist zu Beginn des zweiten Quartals 2017 unvermindert hoch. „Der Anstieg des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators im April zeigt ein Anhalten der Stärke des Aufschwungs in Österreich im Frühjahr. Seit mittlerweile über einem Jahr bewegt sich der Indikator kontinuierlich nach oben und krönt den Aufwärtstrend nun mit einem 6-Jahres-Hoch bei 2,9 Punkten“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Detaildaten des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators verdeutlichen, dass die Konjunkturbelebung mittlerweile quer über alle Sektoren der österreichischen Wirtschaft spürbar ist und somit auf einem breiten Fundament steht. „Der Aufschwung hat an Tempo zugelegt und ist darüber hinaus robuster geworden. In alle Bereiche der heimischen Wirtschaft ist Optimismus eingekehrt. Im Dienstleistungssektor und am Bau herrscht Hochstimmung. Ebenso in der Industrie, die sich weitere Vorteile von der Verbesserung des globalen Konjunkturumfelds verspricht“, so Bruckbauer.

Aus den Teilkomponenten des aktuellen UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators geht hervor, dass die Wachstumsunterstützung für die heimische Wirtschaft aus dem Ausland zunimmt. Das mit den österreichischen Außenhandelsanteilen gewichtete globale Industrievertrauen hat sich im April wieder spürbar verbessert. Neben der soliden Konjunktur in der Eurozone schlägt sich der Aufschwung in den Schwellenländern, der an Breite gewinnt und mehr und mehr Länder erfasst, positiv nieder.

Die österreichische Industrie ist folglich weiterhin sehr optimistisch. Die Stimmung war zuletzt im Frühjahr 2011 so gut. Die Verbraucherstimmung ist jene Komponente des Indikators, die im April die stärkste Verbesserung aufweist. Nach einer langen Zeit der pessimistischen Haltung haben die konjunkturellen Lichtblicke der vergangenen Monate mit inkludierter Trendwende am Arbeitsmarkt die österreichischen Konsumenten zu Optimisten gemacht.

„Die Konjunkturstimmung in Österreich ist auf einem 6-Jahres-Hoch. Im langjährigen Vergleich zeigt sich derzeit eine Abweichung des Stimmungsniveaus von den verfügbaren realen Wirtschaftsdaten, die vermuten lässt, dass die Hochstimmung der heimischen Konsumenten und auch der Industrie etwas überzeichnet ist. Auch wenn die Stärke des Konjunkturaufschwungs mit der Stimmungsverbesserung nicht ganz Schritt hält, die wirtschaftlichen Aussichten für die kommenden Monate sind sehr vielversprechend“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Kräftiges Wachstum im zweiten Quartal auf Augenhöhe mit Jahresbeginn erwartet
„Nach dem starken Ergebnis im ersten Quartal 2017 wird die österreichische Wirtschaft auch in den kommenden Monaten kräftig zulegen. Wir gehen davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal nahe dem BIP-Anstieg von 0,5 Prozent zum Jahresauftakt bewegen wird“, so Pudschedl. Der private Konsum verliert mit dem Auslaufen der stützenden Effekte durch die Steuerreform sowie der gestiegenen Inflation als bisher bestimmender Impuls allerdings langsam an Bedeutung.

Die Teuerung hat zwar im ersten Quartal 2017 mit durchschnittlich 2,1 Prozent den diesjährigen Höhepunkt voraussichtlich bereits überschritten, bleibt aber auch in den kommenden Monaten im Bereich der 2-Prozent Marke, was für die meisten Arbeitnehmer im Jahr 2017 reale Lohneinbußen bedeutet. Die Unterstützung durch die Auslandsnachfrage, die schon zu Jahresbeginn eingesetzt hat, wird dagegen weiter zunehmen.

Zum einen ist der Aufschwung im Euroraum robust und hat sich bereits in mehr Nachfrage aus Deutschland und auch aus Italien niedergeschlagen. Zudem gewinnt die Konjunkturbelebung auch in den Ländern der Peripherie an Tempo. Damit stellt sich die Erholung in Europa auf eine breitere Basis, von der die heimische Exportwirtschaft profitieren können wird. Zum anderen kommt die Erholung der Schwellenländer voran und nach dem schwächeren Jahresbeginn wird die US-Wirtschaft wieder stärker zulegen. Aufgrund der hohen Exportorientierung der heimischen Wirtschaft besteht zwischen Exportdynamik und Investitionswachstum ein starker Zusammenhang, der angesichts der anspringenden Exportkonjunktur auch in den kommenden Monaten eine schwungvolle Investitionstätigkeit erwarten lässt.

Die Inlandsnachfrage wird im Jahresverlauf zwar etwas an Kraft verlieren, aber der bestimmende Träger des Wachstums in Österreich bleiben. Die Auslandsnachfrage wird als Wachstumsträger stärker einspringen, so dass das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2017 auf 1,8 Prozent steigen wird.

„Die österreichische Wirtschaft scheint den Höhepunkt des laufenden Konjunkturzyklus mittlerweile erreicht zu haben. Das Wachstumstempo wird sich ab der zweiten Jahreshälfte 2017 auf einem etwas niedrigeren Niveau einpendeln. In der Folge wird das Wirtschaftswachstum 2018 mit 1,5 Prozent geringfügig hinter dem diesjährigen Wert zurückbleiben“, erwartet Bruckbauer. Verantwortlich für die geringere Wachstumsdynamik wird hauptsächlich die weiter nachlassende Unterstützung für die Inlandsnachfrage sein, da weder für die Investitionen noch für den Konsum frische fiskalische Impulse zu erwarten sind. Der Außenhandel wird in einem weiterhin günstigen Umfeld für einen anhaltend starken Schub sorgen können.

Arbeitsmarkt profitiert von starker Konjunktur
Die Konjunkturerholung ermöglicht seit einigen Monaten eine Entspannung der Lage am heimischen Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung steigt seit Jahresbeginn mit durchschnittlich 1,7 Prozent im Jahresvergleich angesichts der Wachstumsdynamik sogar überraschend stark, wohl als Folge eines Nachholbedarfs. Die Betriebe hatten vorerst durch Verunsicherung abwartend auf die beginnende Erholung reagiert. Erstmals seit dem Jahr 2011 geht in Österreich die Arbeitslosenquote zurück. Mit saisonbereinigten 8,6 Prozent ist die Arbeitslosenquote aktuell wieder auf das Niveau von vor 2 ½ Jahren gesunken.

Der Rückgang der Arbeitslosenquote wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich nicht mehr in diesem Tempo fortsetzen, da das Beschäftigungswachstum etwas an Schwung verlieren wird. „Im Jahresdurchschnitt 2017 ist dank der guten Konjunktur eine Verbesserung der Arbeitslosenquote auf 8,7 Prozent, nach 9,1 Prozent im Vorjahr, in Sicht. 2018 ist jedoch keine weitere Entspannung am Arbeitsmarkt zu erwarten. Wir gehen von einer gegenüber 2017 konstanten Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent aus“, meint Pudschedl. Für die Unterbrechung des derzeit rückläufigen Trends sprechen sowohl konjunkturelle als auch strukturelle Gründe. Mit der Verlangsamung der Konjunktur wird das Beschäftigungswachstum auf rund 1 Prozent sinken. Dies wird lediglich ausreichen, um das, bedingt durch Zuwanderung aus dem EU-Ausland und am Arbeitsmarkt neu auftretende Asylberechtigte, steigende Arbeitskräfteangebot zu kompensieren.

 

 

 

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