NADA-Bericht im Nationalrat eingelangt
Wien (pk) - In der heimischen Sportwelt sind die Dopingkontrollen von der NADA im vergangenen Jahr von 2.057
auf 1.987 zurückgefahren worden. Grund dafür waren finanzielle Gegebenheiten, wie der Geschäftsführer
der Nationalen Anti-Doping Agentur Michael Cepic im Jahresbericht 2016 ( III-389 d.B.) gegenüber dem Nationalrat
erklärt. Rechnet man bestellte Dopingkontrollen von Sportorganisationen hinzu, waren es 2.589 Urin- und Blutproben,
die im vorigen Jahr bei den AthletInnen entnommen wurden. Darunter waren 7 auffällige Analyseverfahren bzw.
positiv getestete Fälle, 8 SportlerInnen wurden gesperrt, im Jahr davor waren es noch 24.
NADA-Chef Cepic will Ermittlungstätigkeit ausbauen
Angesichts der Dopingaffäre in Russland findet NADA-Chef Cepic im Bericht klare Worte. Er kritisiert ein
unkoordiniertes Vorgehen seitens des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der internationalen Sportverbände.
Dieser Vorfall zeige einmal mehr den Reformbedarf in der Anti-Doping-Arbeit auf, erklärt Cepic. Der Vorfall
bestätige, dass die investigative Tätigkeit der Anti-Doping-Organisationen für die Aufdeckung von
Doping immer wichtiger werde. 2017 will er deshalb die Zusammenarbeit zwischen der NADA und den Strafverfolgungsbehörden
bzw. staatlichen Ermittlungsstellen weiter ausbauen. Für die kommenden Jahre strebt er dafür eine eigene
Abteilung in der NADA an.
Meistkontrollierter Verband war 2016 der ÖSV mit 653 Kontrollen, dahinter reiht sich der ÖFB mit 262
sowie der ÖRV bzw. der Radsport mit 205 Dopingkontrollen.
Nach einem kontinuierlichen Rückgang seit 2012 sind die
Anträge auf medizinische Ausnahmegenehmigungen für Medikamenten-Einnahmen 2016 (48) im Vergleich zum
Vorjahr (43) wieder leicht angestiegen. Blickt man auf 2009 mit 756 Anträgen zurück, hat sich die Prognose
der NADA, dass sich die Anzahl aufgrund des verkleinerten Nationalen Testpools auf niedrigem Niveau halten wird,
grundsätzlich aber bestätigt. Ein Antrag auf medizinische Ausnahmegenehmigung muss von erkrankten SportlerInnen
gestellt werden, wenn eine medikamentöse Behandlung, die verbotene Substanzen enthält, alternativlos
ist.
Im Nationalen Testpool befanden sich 2016 rund 700 SportlerInnen. Testpool-Sportlernnen müssen neben ihrer
Übernachtungsadresse auch ihre regelmäßigen Aktivitäten, beispielsweise ihre Trainings, sowie
Wettkämpfe bekanntgeben. 190 AthletInnen befanden sich davon im sogenannten Topsegment, das heißt, dass
sie zusätzlich jeden Tag eine Stunde angeben müssen, in der sie für eine Dopingkontrolle zur Verfügung
stehen.
Neben den Doping-Kontrollen setzt die NADA insbesondere auf Information und Prävention. Der Schwerpunkt liegt
dabei auf den NachwuchssportlerInnen zwischen 14 und 19 Jahren. 2016 konnten so etwa im Rahmen des Schulprogramms
an 38 Standorten 2.300 junge SportlerInnen erreicht werden. Involviert waren erstmals auch die Fußballakademien.
Ab der Frühjahrssaison startet außerdem eine neue Schiedsrichter-Kampagne. Alle Schiedsrichter der höchsten
und zweithöchsten Spielklasse der Fußball-Bundesliga werden demnach mit Anti-Doping-Slogans auf dem
Rasen einlaufen.
NADA
Die Nationale Anti-Doping Agentur GmbH (NADA Austria) gibt es in Österreich seit 2008. Per Gesetz hat sie
als unabhängige Dopingkontrolleinrichtung die Aufgabe der umfassenden Anti-Doping Arbeit im Sport. Grundlage
für ihre Arbeit ist der Welt-Anti-Doping-Code, ein weltweit gültiges Regelwerk von Anti-Doping-Bestimmungen,
der von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) herausgegeben wird. Der Sitz der NADA ist in Wien, im Jahr 2016 hat
die Organisation 10 MitarbeiterInnen beschäftigt. 102 MitarbeiterInnen waren extern bei den Doping-Kontrollen
unterwegs.
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