Erstmals seit 15 Jahren ist der UrlaubsEuro in den USA weniger wert als in Österreich
– Weiterhin Türkei, Ungarn und Kroatien an der Spitze der Topdestinationen – UrlaubsEuro im Vereinigten Königreich
wegen Brexit nochmals mehr wert als 2016
Wien (bank austria) - Der Wert des UrlaubsEuros für Österreicher liegt im Ausland im Sommer 2017
im Durchschnitt um 18 Prozent über seinem Wert im Inland. „Am beachtlichsten ist allerdings die gegenläufige
Änderung in den USA, wo der UrlaubsEuro zum ersten Mal seit 15 Jahren weniger wert ist als in Österreich“,
analysiert Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der UniCredit Bank Austria, die aktuelle Berechnung des UrlaubsEuros
und ergänzt: „Dagegen wurde der UrlaubsEuro im Vereinigten Königreich aufgrund des Brexit noch mehr wert
als im Vorjahr. Das monetär günstigste Urlaubsland ist die Türkei, das teuerste die Schweiz.“
In einer Gesamtsicht hat sich gegenüber dem Sommer 2016 beim UrlaubsEuro allerdings nicht viel bewegt, denn
in vielen wichtigen Urlaubsländern der Österreicher war der Preisanstieg ähnlich wie in Österreich
und auch die Wechselkurse blieben großteils relativ stabil bzw. sind viele beliebte Urlaubsländer ohnehin
Teil des Euroraums. „Der UrlaubsEuro kann im Sommer 2017 nicht von einer niedrigeren Inflation als in Österreich
profitieren, denn die Preise stiegen in vielen Ländern in den letzten zwölf Monaten ähnlich wie
in Österreich“, fasst Stefan Bruckbauer die Situation im Sommer 2017 zusammen. Allerdings gibt es Ausnahmen,
wie etwa die Türkei oder das Vereinigte Königreich, aber auch einige Destinationen in Afrika, wo vor
allem der Wechselkurs zu einem Anstieg des UrlaubsEuros führte.
Urlaub in der Türkei deutlich günstiger
Unter den wichtigsten Urlaubsdestinationen der Österreicher bekommt man derzeit in der Türkei, in Ungarn
und Kroatien am meisten für seinen UrlaubsEuro, wobei der Wert des UrlaubsEuros in der Türkei sogar nochmals
gestiegen ist. Auch in Slowenien, Griechenland und Portugal erhält man erkennbar mehr als in Österreich.
Nur der bevorstehende Brexit sorgt für eine Sondersituation im Vereinigten Königreich. „Wer seinen Urlaub
heuer auf der Insel verbringt, kann aufgrund des Brexit mit einem tieferen Preisniveau als in Österreich rechnen“,
so Bruckbauer. Noch sind die Preise im Vereinigten Königreich aufgrund der Abwertung nicht wesentlich stärker
gestiegen als in Österreich, somit ist ein Urlaub in London so günstig (relativ zu Österreich) wie
zuletzt 2008. In vielen Ländern Ost- und Südosteuropas ist der UrlaubsEuro ebenfalls deutlich mehr wert
als in Österreich, allen voran in Bulgarien, Rumänien und Polen. Bei Rumänien hat sich der Vorteil
gegenüber dem Vorjahr sogar noch einmal leicht erhöht.
Differenziertes Bild in Übersee
In Übersee spielt die unterschiedliche Preisentwicklung kaum eine Rolle beim Wertvergleich für den UrlaubsEuro,
hier ist die Wechselkursentwicklung wichtiger. Daher zeigt Übersee ein differenziertes Bild. „Die Aufwertung
des Euros seit dem Sommer 2016 erhöhte den UrlaubsEuro etwa in Nordafrika für den Touristen aus Österreich
im Durchschnitt um beachtliche 16 Prozent verglichen mit vor einem Jahr“, so Bruckbauer. Dagegen verlor der UrlaubsEuro
in Amerika, und zwar sowohl in Süd-, Mittel- als auch in Nordamerika, gegenüber dem Vorjahr an Wert.
„Beim Urlaub in den USA kann man heuer erstmals seit fast 15 Jahren mit keiner höheren Kaufkraft als zu Hause
rechnen. Allerdings ist der UrlaubsEuro mit 97 Euro nur etwas weniger wert als in Österreich“, so Bruckbauer.
Am teuersten ist der Urlaub in der Schweiz
Unverändert teuer ist weiterhin der Urlaub in der Schweiz, wo 100 UrlaubsEuro unverändert zum Vorjahr
nur 62 Euro wert sind. Alternativ zur Schweiz, aber auch zu Österreich, würde der UrlaubsEuro bei einem
Urlaub in Deutschland, Frankreich oder Spanien etwas mehr wert sein, allerdings möglicherweise wenig spürbar
und zu wenig um die längere Anreise auszugleichen. Definitiv weniger für seinen UrlaubsEuro als in Österreich
bekommt man weiterhin in Irland und Schweden.
Abschließend weisen die Ökonomen der UniCredit Bank Austria darauf hin, dass es sich um Durchschnittswerte
handelt, einzelne Regionen (wie etwa London als Zentralregion) können davon abweichen. Das Preisniveau bezieht
sich auf den Durchschnitt der Güter und Dienstleistungen in den einzelnen Ländern, einzelne Produkte
(speziell für Touristen) können davon deutlich abweichen. Daher wurde auch für die Ferndestinationen
kein Wert, sondern nur dessen Veränderung angegeben. Zudem ist die Tatsache, dass das Preisniveau in einigen
Urlaubsländern so viel günstiger als in Österreich ist, vor allem auf das hohe Einkommensniveau
in Österreich zurückzuführen. Würde Österreichs Preisniveau niedriger liegen, wäre
auch das Einkommensniveau geringer und Urlaube schwer leistbar.
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