Wirtschaftsminister: Acht neue bzw. modernisierte Berufsbilder mit Schwerpunkt Digitalisierung
- Lehre wird schrittweise fit für digitalen Wandel - Stufenplan auf Schiene
Wien (bmwfw) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat am 12.05. das neue Lehrberufspaket 2017 in
Kraft gesetzt. "Die Lehre muss schrittweise fit für den digitalen Wandel werden. Davon profitieren Lehrlinge
und Betriebe", sagt Mitterlehner zum Paket mit insgesamt acht neuen bzw. modernisierten Ausbildungsordnungen.
"Ab Herbst können rund 3.200 Lehranfänger mit den neuen Berufsbildern ausgebildet werden",
erläutert Mitterlehner. In einer sich rasant ändernden Wirtschaftswelt müsse die Lehre laufend attraktiver
gemacht werden. „Der Trend in Richtung Industrie 4.0 bringt neue Aufgaben. Parallel dazu hat der demographische
Wandel zu einer sinkenden Zahl an Jugendlichen geführt. Zudem steigt der Wettbewerb der Unternehmen mit den
weiterführenden Schulen um die besten Jugendlichen“, skizziert Mitterlehner die aktuellen Herausforderungen.
In diesem Sinne profitieren Lehrlinge ab 1. Juli auch von kostenlosen Vorbereitungskursen vor der Abschlussprüfung
sowie Gratis-Sprachkursen im Ausland.
Die Hälfte der acht neuen Berufsbilder 2017 geht direkt auf die Digitalisierung ein: So erhält der Einzelhandel
den Schwerpunkt „Digitaler Verkauf“. Auch die Reifen- und Vulkanisationstechnik sowie der Fertigteilhausbau nehmen
künftig stärker auf den digitalen Wandel Bezug, zum Beispiel aufgrund des verstärkten Einsatzes
von Diagnosecomputern oder digital gesteuerter Produktionsanlagen für Bauelemente. Ebenfalls modernisiert
wird die Sonnenschutztechnik, weil in der Praxis immer öfter Automatisierungssysteme eingesetzt werden. Darüber
hinaus werden die Lehrberufe Buchbinder, Pflasterer, Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutztechnik (bisher
Isoliermonteur) erneuert.
Auf Grundlage eines strukturierten Arbeitsplans sollen in den Jahren bis 2020 insgesamt 46 weitere Lehrberufe neu
ausgerichtet werden -von Glasverfahrenstechnik, Chemieverfahrenstechnik und Informationstechnologie über Installations-
und Gebäudetechnik und Karosseriebautechnik bis zu Fahrradmechatronik und Sportgerätetechnik. Dazu kommt
unter anderem der neue Lehrberuf E-Commerce-Kaufmann/-frau für Handelsunternehmen, die selbst Online-shops
betreiben. „Allein seit 2010 haben wir 56 Lehrberufe für 52.000 Lehrlinge angepasst oder neu konzipiert. Das
entspricht mehr als einem Viertel der knapp 200 Lehrberufe bzw. rund der Hälfte der Lehrlinge“, zieht Mitterlehner
eine positive Bilanz.
Weiter ausgebaut werden soll das vom Wirtschaftsminister lancierte Coaching-Programm für Lehrlinge und Lehrbetriebe:
„Nach dem Start als Pilotprojekt wird es derzeit von rund 2.000 Lehrlingen pro Jahr in Anspruch genommen. Die Coaches
helfen bei allen großen oder kleinen Herausforderungen im Ausbildungsalltag, um insbesondere die Drop-Out-Zahlen
weiter zu senken“, erläutert Mitterlehner. Ab Herbst 2017 wird das Coaching-Angebot in Kooperation mit Jugendeinrichtungen
noch stärker bekanntgemacht.
Ebenfalls ausgebaut wird die Mitte 2016 als Pilotprojekt gestartete überregionale Lehrstellenvermittlung von
Lehrlingen vorrangig aus Wien. Das Programm „b.mobile – Fachkräftepotenzial nutzen“ soll bis Sommer ausgeschrieben
werden und ab 2018 als längerfristiges Programm starten. Weiters ausgeschrieben und langfristig etabliert
wird die seit 2013 pilotmäßig eingerichtete "Clearingstelle Lehrabschlussprüfung", die
für bundesweit einheitliche Standards und zeitgemäße Abwicklung bei der Lehrabschlussprüfung
zuständig ist.
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