|
||
Kurz vor Entscheidung am Sonntag |
|
erstellt am |
Wien (öj) - Nachdem Vizekanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner mit Wirkung vom 15.05. seine Ämter zurücklegen wird, ist man in der ÖVP auf der Suche nach einem Nachfolger. Erste Wahl der ÖVP ist Außenminister Sebastian Kurz, von dem man sich auch einen Aufschwung für die Partei erwartet. Kurz hat im Bundesparteivorstand wesentliche Kompetenzen eingefordert, sollte er den Parteivorsitz übernehmen - darüber wird in den nächsten Stunden noch weiter verhandelt werden. In einer Pressekonferenz am Vormittag des 12.05. erklärte Kurz, es hätten alle mitverfolgt, "daß
sich in den letzten Tagen die Ereignisse überschlagen haben und viele fragen sich jetzt zu recht, wie geht
es weiter in der ÖVP. Und viele fragen sich natürlich auch, wie geht es weiter in der Regierung. Ich
kann nicht für die ÖVP sprechen, ich kann nur für mich persönlich sprechen. Und ich glaube,
die meisten von ihnen kennen meinen Zugang: Ich bin grundsätzlich ein Freund der Klarheit, ich versuche das
zu tun, was ich für persönliche richtig erachte und das auch unabhängig davon, ob es gerade populär
ist, oder nicht", so Kurz. "Ich glaube, daß wir wenige Tage oder Wochen später wieder genau dort wären, wo wir immer waren. Es werden Minimal-Kompromisse getroffen werden, die in Wahrheit das Land nicht wirklich weiterbringen und es würde auch ein verlängerter Wahlkampf, den wir die letzten Monate erlebt haben, fortgesetzt werden. Ich glaube, das glaube ich wirklich, jedem Einzelnen, der sich in Österreich politisch engagiert, daß er das Land in eine ganz bestimmte Richtung verändern möchte. Ich glaube das Christian Kern, ich glaube das HC Strache und ich glaube das natürlich auch allen anderen Politikern. Ich glaube aber als überzeugter Demokrat auch daran, daß die Entscheidung, in welche sich Richtung sich unser Land wirklich genau entwickeln soll, daß diese Entscheidung eigentlich von den Wählerinnen und Wählern getroffen werden sollte", so Kurz in seiner Stellungnahme. "Wir haben das schon vergessen, aber die letzten, die in Österreich wirklich gewählt wurden, das waren Werner Faymann und Michel Spindelegger. Danach gab es in Österreich nur noch Parteientscheidungen, aber keine Wahlentscheidungen. Ich bin mir bewußt, daß das sicher viele anders sehen als ich, ich bin mir bewußt, dass es viele in der ÖVP anders sehen, ich bin mir bewußt, daß es auch Christian Kern anders sieht, daß er vielleicht zu Minderheitsregierung versuchen wird. Ich bin mir bewußt, daß es auch nicht sonderlich populär ist und es wie immer niemand schuld sein will an Neuwahlen. Und daher wird im Moment sehr viel taktiert, es wird von vielen etwas angedeutet, aber keiner will es aussprechen. Ich bleibe mir selbst treu und versuche auch in dieser Frage klar zu sein. Ich persönlich glaube nicht, daß es richtig wäre, diesen Wahlkampf fortzusetzen. Ich glaube, daß vorgezogene Wahlen der richtige Weg wären, um in Österreich Veränderungen möglich zu machen und den Dauerwahlkampf im Rahmen zu halten - und um auch sicherzustellen, daß nach einer Wahl vielleicht jahrelange, kontinuierliche Sachlichkeit geleistet werden kann." Kurz glaubt daran, wenn man diesen Weg gemeinsam parteiübergreifend "ordentlich und anständig" gehen würde, könnte auch das ganze politische System in Österreich gestärkt werden und "es wäre nur gut und anständig". Dann ging er auf die Frage nach seiner möglichen Obmannschaft in der Bundes-ÖVP ein. Auch da habe er eine ganz klare Haltung: "Unabhängig davon, wer die Führung in der ÖVP übernimmt, aus meiner Sicht ist klar: so wie es war, so kann es nicht bleiben. Eine moderne, politische Kraft muß die besten Köpfe zulassen, ganz gleich ob sie ein Parteibuch haben oder nicht, egal aus welchem Bundesland sie kommen. Und derjenige, der die Führung übernimmt, der muß die Möglichkeit haben, die inhaltliche Linie vorzugeben und er muß vor allem auch Personalentscheidungen treffen dürfen. Wie es in der ÖVP weitergehen wird, das kann ich Ihnen heute noch nicht sagen, denn das liegt nicht an mir, sondern von daran, ob meine Vorstellungen mitgetragen werden oder nicht. Und diese Entscheidung wird am Sonntag getroffen werden. Vielen Dank!", schloß Kurz seine Rede. Am Abend des kommenden Sonntag (14.05.) wird also der weitere Fahrplan festgesetzt werden - zu welchen Veränderungen es in der ÖVP und damit im Land gibt. (mm) |
||
|
|
|
Leichtfried sieht Wirtschaftswachstum durch Kurz’schen Ego-Trip gefährdet |
||
|
|
|
Blümel: Alles dafür tun, dass Sebastian Kurz die ÖVP übernimmt |
||
|
|
|
Kickl: Neuwahl einzig saubere Lösung – an uns wird sie nicht scheitern |
||
|
|
|
Glawischnig: Grüne werden Neuwahlantrag vor Ende Juni jedenfalls nicht zustimmen |
||
|
|
|
Lugar: Kurz soll erst zeigen, was er kann! |
||
|
|
|
Von den NEOS lag uns keine Stellungnahme vor. |
||
|
||
|
|
|
Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at |
||
|
|
|