Drittgrößte Bundesländer von Deutschland und Österreich vor ähnlichen
Herausforderungen
Stuttgart/Innsbruck (lk) - „Die Zukunft der klimafreundlichen Mobilität liegt in Investitionen in neue
öffentliche Verkehrsmittel und in der Ertüchtigung bestehender Straßeninfrastruktur“, sagte LHStvin
Ingrid Felipe, nachdem sie in Stuttgart ihren Amtskollegen Winfried Hermann besucht hat. Der Verkehrsminister ist
in Deutschlands drittgrößtem und dritt- bevölkerungsreichstem Bundesland mit ähnlichen Herausforderungen
konfrontiert, die auch in Tirol an der Tagesordnung stehen, sagt die Tiroler Landeshauptmannstellvertreterin.
Baden-Württembergs Hauptstadt Stuttgart hat etwa ein großes Problem mit schlechten Luftwerten, deswegen
ist ein komplettes Dieselverbot, mit Ausnahme der neuesten und schadstoffärmsten Fahrzeuge, in der 620.000-EinwohnerInnen-Stadt
geplant. Grund für diese harte, für 2018 angekündigte Maßnahme, ist ein laufendes Vertragsverletzungsverfahren
der Europäischen Union gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen schlechter Luftwerte in 28 Regionen, darunter
Stuttgart. Betroffen von dieser Maßnahme wären über 70.000 der gut 100.000 in Stuttgart zugelassenen
Diesel-Fahrzeuge, erwartet wird eine Verbesserung der Luftwerte um 20 Prozent.
„Ich bin froh, dass wir diesen Schritt momentan noch nicht gehen müssen“, sagt LHStvin Ingrid Felipe nach
dem Besuch beim Baden-Württemberger Verkehrsminister. Sie verweist auf die langfristigen Maßnahmen in
Tirol, die in den letzten Jahren zu einer sukzessiven Verbesserung der Luftgüte geführt haben. „Es ist
auch dem Engagement meiner Vorgänger Lichtenberger, Lindenberger und Gschwentner um eine Transitbremse und
Steixner um den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu verdanken, dass wir hier in Tirol gut aufgestellt sind.
Wir haben es mit dem Luft-100er, mit dem erstmals EU-rechtskonformen sektoralen Fahrverbot und mit dem Ausbau und
mit der Vergünstigung der öffentlichen Verkehrsmittel geschafft, die Weichen in die richtige Richtung
zu stellen. Die Verbesserung der Luftgüte ist bei uns auf Schiene.“
Sanfte und klimaschonende Mobilität fördern
Das Bemühen Baden-Württembergs, Pionierland für Radinfrastruktur und für Elektromobilität
zu sein, ist für Ingrid Felipe einer der nächsten ganz zentralen Schritte in Tirol. „Wir arbeiten im
Rahmen des Zieles ‚Tirol energieautonom 2050‘ unter anderem am Ausbau der Infrastruktur für die Elektromobilität.“
Beim Radwegausbau ist die Landeshauptstadt Innsbruck österreichweit Vorreiterin: Sie hat laut Verkehrsclub
Österreich (VCÖ) nach Wien den höchsten Anteil der ohne Auto erledigten Alltagswege, nämlich
70 Prozent. Das liegt auch am Ausbau der Radwege in der Landeshauptstadt, an der Öffnung der Innbrücken
für den Radverkehr, an zahlreichen Einbahnstraßenregelungen mit Ausnahmen für RadfahrerInnen und
am österreichweiten Vorzeigeprojekt der „Stadträder“, die für 25 Euro im Jahr bzw. für 15 Euro
im Jahr für VVT- oder IVB-JahreskartenbesitzerInnen an 29 Standorten in ganz Innsbruck für eine Stunde
ohne weitere Kosten ausgeliehen werden können.
„Wir sind hier gut unterwegs“, ist Ingrid Felipe überzeugt. Mit dem deutschen Kollegen hat die Tiroler LHStvin
vereinbart, regelmäßig im Austausch zu bleiben – „wir brauchen als Land in den Alpen mit besonderer
Verkehrsbelastung starke Verbündete in Europa, um den Druck auch innerhalb der Europäischen Union erhöhen
zu können“, ist Ingrid Felipe überzeugt.
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