Der Neurowissenschaftler Manuel Zimmer, vom Forschungsinstitut für
Molekulare Pathologie (IMP) in Wien, wurde in das exklusive Netzwerk herausragender Jungwissenschaftler aufgenommen.
Wien (imp) - Es sind ganz große Namen im Geschäft der Biowissenschaften und Philanthropie, die
hier gemeinsam auftreten, um herausragende Jungwissenschaftler aus aller Welt auszuzeichnen: Das Howard Hughes
Medical Institute (HHMI), die Bill & Melinda Gates Stiftung, der Wellcome Trust und die Calouste Gulbenkian
Stiftung. Sie betreiben ein internationales Programm, um wissenschaftliche Talente rund um den Globus zu fördern.
Die Preisgelder von je 650 000 US-Dollar geben den Forscherinnen und Forschern größere Unabhängigkeit,
neue Forschungswege einzuschlagen und kreative Projekte anzugehen.
IMP-Gruppenleiter Manuel Zimmer ist einer von 41 Wissenschaftlern, die nach Evaluierung von über 1400 Anträgen
von einer Fachjury als „International Research Scholars 2017” ausgewählt wurden. Er tritt damit gleichzeitig
zu einem Netzwerk von Ausnahmeforschern bei, von denen wesentliche Fortschritte in der biomedizinischen Forschung
erwartet werden.
Manuel Zimmers Team am IMP widmet sich der grundlegenden Frage, wie neuronale Netze im Gehirn Sinneseindrücke
verarbeiten, um ihre Umwelt zu interpretieren, Entscheidungen zu treffen und daraus das passende Verhalten zu generieren.
Dabei dient der Wurm Caenorhabditis elegans als Modell, da sein Nervensystem aus lediglich 302 Neuronen besteht,
die alle bestens dokumentiert sind.
Mit einer eigens entwickelten Bildgebungstechnik gelingt es Manuel Zimmer, die Aktivität sämtlicher Nervenzellen
des Wurm-Gehirns in Echtzeit und mit Einzelzell-Auflösung abzubilden. Dies ermöglicht es, mit Computeranalysen
sowohl den Zustand des gesamten Gehirns als auch der einzelnen neuronalen Einheiten zu bestimmen – und so die „Gedanken“
des Wurms zu lesen. Langfristig sollen diese Analysen dazu beitragen, die Organisation von komplexeren Gehirnen
zu verstehen – eine wesentliche Voraussetzung, um die Ursachen von neurologischen Erkrankungen wie Autismus oder
Schizophrenie aufzuklären.
„Die Auszeichnung zum ‚International Research Scholar’ wird mich auf diesem Weg ein großes Stück voranbringen”,
sagt Manuel Zimmer. “Die zusätzliche finanzielle Unterstützung erlaubt es mir, neue Technologien zu entwickeln
und ausgezeichnete Forscherinnen und Forscher zu rekrutieren, die an diesem aufregenden Projekt mitarbeiten.“
Manuel Zimmer ist seit 2010 Gruppenleiter am IMP. Davor forschte er als Postdoktorand im Labor von Cori Bargmann
an der University of California in San Francisco und der Rockefeller University in New York. Seine Doktoratsstudien
absolvierte er am EMBL-Heidelberg und am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried. Manuel Zimmer
promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Über das IMP
Das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie betreibt in Wien biomedizinische Grundlagenforschung.
Hauptsponsor ist der internationale Unternehmensverband Boehringer Ingelheim. Mehr als 200 Forscherinnen und Forscher
aus knapp 40 Nationen widmen sich am IMP der Aufklärung grundlegender molekularer und zellulärer Vorgänge,
um komplexe biologische Phänomene im Detail zu verstehen. Das IMP ist Gründungsmitglied des Vienna Biocenter,
Österreichs Leuchtturm im internationalen Konzert molekularbiologischer Top-Forschung.
Über das Vienna BioCenter
Das Vienna BioCenter (VBC) ist einer der führender Life Science-Standorte Europas. Herausragende Forschungseinrichtungen,
Bildungseinrichtungen und Unternehmen sind hier auf einem Campus vereint. Rund 1600 Angestellte, über 1000
Studierende, 93 Forschungsgruppen, 16 Biotech-Unternehmen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über
40 Nationen schaffen ein internationales und dynamisches Umfeld.
|