Ein Paket innovativer Maßnahmen für die italienische Schule hat die Landesregierung
auf den Weg ins Unterrichtsministerium nach Rom geschickt.
Bozen (lpa) - Auf Vorschlag von Landesrat Tommasini hat die Landesregierung am 09.05. ein Maßnahmenpaket
für die italienischen Oberschulen geschnürt, das nun dem Unterrichtsministerium in Rom zur Genehmigung
übermittelt wird. Es zielt auf die Verringerung der Schulabbrüche, die Einführung vierjähriger
Bildungswege und internationaler Fachrichtungen an der Oberschule ab und will doppelte Studienabschlusse ermöglichen.
Eine hochwertige allgemeine und berufliche Bildung ist eines der fünf strategischen Ziele der EU bis zum Jahr
2020. An diese Vorgabe knüpft die italienische Schule in Südtirol an, um auf der Grundlage der Landesgesetze
zu Schulautonomie und der Rahmenrichtlinien an den italienischen Oberschule das Sprachangebot auszubauen und weitere
neue Maßnahmen zu setzen, die unter anderem Schulabbrüche verringern sollen.
"Was die Oberstufe betrifft, setzen wir in der italienischen Schule auf gegliederte Bildungswege, um den Pflichtschulabschluss
auch mit Hilfe eines Schulennetz zu unterstützen", erklärt Landesrat Christian Tommasini. Der Schüler
und seine individuellen Kompetenzen stehen dabei im Mittelpunkt des Bildungsweges.
Ein besonders Augenmerk gilt nach wie vor der Mehrsprachigkeit und der Sprachkompetenz. In diesem Bereich soll
zusätzlich zu den bereits gestarteten Initiativen zur Stärkung der Sprachkompetenzen (Ausbau des Zweit-
und Drittsprachunterrichts, Austauschprogramme zwischen Lehrpersonen deutscher und italienischer Schulen, Austauschjahre
an deutschen Oberschulen oder in Deutschland, Anwendung der CLIL-Methode) die Deutsch- und Fremdsprachvermittlung
an den Oberschulen weiter ausgebaut werden. Vorgesehen ist die Einrichtung einer mehrsprachigen internationalen
Fachrichtung mit ausgebautem Deutsch- und Fremdsprachenunterricht.
Neben der internationalen Fachrichtung ist in Partnerschaft mit dem Freistaat Bayern auch der Erwerb eines doppelten
Studienabschlusses (Matura/Abitur) vorgesehen. Die Grundlage dazu bildet eine Vereinbarung zwischen den Unterrichts-
und Außenministerium, dem Italienischen Generalkonsulat in München und dem Bayrischen Kultusministerium.
"Oberschüler erwerben nach Durchlaufen eines besonders gestalteten Bildungsweges und nach Bestehen der
staatlichen Abschlussprüfung ein auch in Bayern anerkanntes Diplom, mit dem sie zu Bayrischen Universitäten
ohne zusätzliche Sprachtest Zugang haben", erläutert Landesrat Tommasini.
Das Bildungspaket, das die Landesregierung genehmigt hat und das nun noch vom Unterrichtsministerium in Rom genehmigt
werden muss, beinhaltet als vierte Maßnahme die Einführung des vierjährigen Bildungsweges an der
Oberschule. "Damit können, in Anlehnung an andere europäische Modelle, die Schulzeiten verkürzt
werden. Den Familien und Schülern steht es dann frei, das für sie geeignete Modell auszuwählen",
sagt Landesrat Tommasini.
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