Zweite Saison unter der künstlerischen Leitung von Marie Rötzer
St. Pölten (nlk) - „Die Welt ist groß“ lautet auch 2017/2018 das Spielzeit-Motto am Landestheater
Niederösterreich in St. Pölten, wo Marie Rötzer am heutigen Dienstag die zweite Saison unter ihrer
künstlerischen Leitung präsentierte. Diesmal ist der inhaltlichen Klammer allerdings angesichts der „überall
spürbaren Sehnsucht nach überschaubaren Strukturen und einfachen Lösungen“, wie es Rötzer nannte,
ein Fragezeichen hinzugefügt. Entgegen dieser Tendenz will sie am Theater „Menschlichkeit, Toleranz und demokratische
Werte in den Mittelpunkt“ stellen. In Bezug auf die zu Ende gehende Spielzeit 2016/2017 rechnet man am Landestheater
Niederösterreich mit rund 36.000 Besuchern zu Saisonschluss. Bei 198 Vorstellungen ergibt das eine Auslastung
von 89 Prozent, 27 Prozent davon werden bei über 9.600 Karten durch Abos abgedeckt.
Eröffnet wird die Saison 2017/2018 am 15. September mit „Dantons Tod“ von Georg Büchner in einer Inszenierung
der spanischen Regisseurin Alia Luque. Als weitere Klassiker stehen William Shakespeare (mit „Romeo und Julia“
in einer Inszenierung von Sebastian Schug ab 30. September), Johann Nestroy (mit „Der Zerrissene“ ab 17. März
2018 in der Regie von Sabine Derflinger, die damit erstmals für die Bühne inszeniert) sowie Nikolaj Gogol
(mit der Korruptions-Satire „Der Revisor“ in einer Inszenierung von Sandy Lopicic ab 4. Mai 2018) auf dem Spielplan.
Zudem wird es sechs Uraufführungen geben: „Times Are Changing“ als Klassenzimmerstück über das Leben
und die Musik von Bob Dylan unter der Regie von Holle Münster (ab 16. November), „Die Marquise von O. auf
der Suche nach dem ‚Ach‘“, eine Spurensuche nach Texten von Heinrich Kleist u. a. in einer szenischen Einrichtung
von Oliviér Illés (ab 24. November), ein bislang noch namenloses Theaterprojekt des ungarischen Regisseurs
und Autors Árpád Schilling über aktuelle Strömungen der Zeit (ab 1. Dezember), die Roman-Dramatisierung
„Flucht ohne Ende“ von Joseph Roth in der Regie des jungen Reinhardtseminar-Absolventen Felix Hafner (ab 20. Jänner
2018), der „Mother Song“ des irakischen Regisseurs Mokhallad Rasem über im Bürgerkrieg gestorbene Kinder
als Koproduktion mit dem Toneelhuis Antwerpen und den Vereinigten Bühnen Bozen (ab 3. März 2018) sowie
das Gewinnerstück des Peter-Turrini-DramatikerInnenstipendiums 2017 (ab 27. April 2018).
Die am Landestheater nach wie vor sehr wichtige Kinder- und Jugendtheatersparte wird nächste Saison neben
der Wiederaufnahme des Klassenzimmertheaterstücks „Die Verwandlung“ von Franz Kafka (ab 25. Oktober) noch
Mira Lobes „Die Geggis“ (ab 23. September in der Regie von Jana Vetten), die Dramatisierung des Kinderbuches „Die
kleine Hexe“ von Otfried Preußler (ab 10. November in einer Inszenierung von Simon Windisch), „Anders“ von
Andreas Steinhöfel als Koproduktion mit der Bühne im Hof (ab 19. Jänner 2018 in der Regie von Volker
Schmidt) sowie als Gastspiel des Theaters mit Horizont „In 80 Tagen um die Welt“ von Clemens Handler und Gernot
Kogler (ab 1. Juni 2018 in einer Inszenierung von Clemens Handler) umfassen.
Weitere Gastspiele – jeweils als Österreich-Premieren – sind „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza ab
18. Oktober (Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Regie: Karin Beier), „Onkel Wanja“ von Anton Tschechow ab 23. Februar
2018 (Schauspielhaus Zürich, Regie: Karin Henkel), die Roman-Dramatisierung „Wer einmal aus dem Blechnapf
frisst“ von Hans Fallada ab 21. März 2018 (Thalia Theater Hamburg, Regie: Luk Perceval) sowie „Macht und Widerstand“,
ebenfalls eine Roman-Dramatisierung, von Ilija Trojanow ab 15. Juni 2018 (Schauspiel Hannover, Regie: Dušan David
Parízek). Die Bürgertheater-Produktion des Landestheaters wird sich nächste Spielzeit Peter Handkes
„Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“ widmen und ab 12. Mai 2018 - vielleicht am Rathausplatz - aufgeführt
(Inszenierung Nehle Dick). Vor Weihnachten wird zudem noch „Schöne Bescherungen“ von Alan Ayckbourn wiederaufgenommen
(ab 15. Dezember).
Komplettiert wird der Spielplan 2017/2018 durch eine Reihe von Lesungen: Am 11. Jänner 2018 lesen Tamara Metelka
und Nicholas Ofczarek aus Werken von Thomas Bernhard, am 11. Mai 2018 trägt Birgit Minichmayr Texte von Ingeborg
Bachmann vor. Im Rahmen des Literaturfestivals „Blätterwirbel“ wird es am 6. Oktober einen Verlagsabend des
Haymon Verlags, am 14. Oktober eine Personale von Feridun Zaimoglu und am 21. Oktober eine Personale von Josef
Haslinger geben. Speziell für Kinder gedacht sind die Adventlesungen aus „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt
von Bassewitz (2. Dezember), „Morgen, Findus, wird’s was geben“ von Sven Nordqvist (9. Dezember) und „Wer hustet
da im Weihnachtsbaum?“ von Sabine Ludwig (16. Dezember)..
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