Vergleich: Wien teurer als 10 von 18 europäischen Hauptstädten
Amstetten (remax) - Einen guten halben Quadratmeter Wohnungsfläche kann sich ein österreichischer
Arbeitnehmer von seinem Monatsgehalt in Wien kaufen. Während in Wien also ein Durchschnittseinkommen für
0,58 m² Wohnungsfläche reicht, bekommt man im benachbarten Bratislava für ein slowakisches Durchschnittseinkommen
nur gut die Hälfte, in Amsterdam und Madrid jedoch beinahe die doppelte Wohnungsfläche.
Das ergibt sich aus den Zahlen des RE/MAX Europe Housing Report 2017, wenn man das Durchschnittsmonatseinkommen
der lokalen Bevölkerung und die Quadratmeterpreise für Wohnungen in den Hauptstädten vergleicht.
In derselben Preisklasse wie Wien liegen auch das finnische Helsinki mit 0,60 m² pro Monatsgehalt, Berlin
mit 0,61 m², Tallinn in Estland mit 0,62 m² und das schweizerische Basel mit 0,63 m².
Prag und Bratislava besonders teuer
Erheblich teurer als in Wien sind die Wohnungsanschaffungskosten – bezogen auf die Einkommenssituation – in
Valletta auf Malta mit 0,49 m² Wohnungsfläche für einen Monat Arbeit, in Vilnius und Litauen mit
0,48 m², in Bukarest mit 0,44 m², im als teuer bekannten Paris mit 0,40 m² und in Luxemburg mit
0,38 m² für ein Monatsgehalt.
Interessanterweise bezahlen unsere nördlichen und östlichen Nachbarn vergleichsweise am meisten: Ein
tschechisches Monatseinkommen reicht in Prag nur für 0,37 m² Wohnfläche und ein slowakisches in
Bratislava gar nur für 0,36 m². Bratislava ist damit die relativ teuerste Hauptstadt im Vergleich.
Auf nach Amsterdam oder Edinburgh!
Wesentlich billiger als in Österreich kaufen Wohnungsinteressenten in Lissabon: Sie erhalten dort 0,74 m²
Wohnnutzfläche für ein Monatseinkommen. Rom ist noch günstiger mit 0,83 m² pro Monat. Erst
recht zu empfehlen sind Madrid und Amsterdam mit 0,99 m² für ein dortiges Monatsgehalt und am günstigsten
ist das schottische Edinburgh, wo man 1,30 m² für einen schottischen Monatslohn erhält.
Als Datenbasis dienten die von RE/MAX Europe gesammelten Quadratmeterpreise für Wohnungen in den jeweiligen
Hauptstädten und die von der EU (Eurostat) veröffentlichten durchschnittlichen nationalen Monatseinkommen.
Der Hauptstadt-Faktor: Um wieviel ist Wohnen dort teurer als am Land?
Auch bei den Preisen zwischen den jeweiligen Hauptstädten und Landgegenden existieren große Unterschiede:
Im europäischen Schnitt ist ein Wohnungsquadratmeter beim Kauf in der Hauptstadt um +64% teurer als am Land.
Die größten Unterschiede zeigen sich lt. RE/MAX Europe Housing Report 2017 in Tschechien, wo ein Quadratmeter
in einer Prager Wohnung das 2,8-fache des Landesdurchschnitts kostet. Paris folgt mit dem 2,7-fachen des französischen
Landesschnitts, Bratislava bringt es noch auf das 2,6-fache des slowakischen Durchschnitt-Preisniveaus.
Moderater sind die Preisunterschiede zwischen Land und Hauptstadt in Helsinki bzw. Berlin (Faktor x2,2) und Bukarest
(Faktor x2,1).
Relativ geringe Differenzen zwischen den Quadratmeterpreisen im Zentrum und an der Peripherie weisen Österreich,
die Schweiz und Portugal mit einem Hauptstadt-Preisaufschlags-Faktor von nur x1,2 auf.
Zentren entwickeln sich unterschiedlich
Die Lage ist der entscheidende Preisfaktor und im Zentrum ist es am teuersten. Aber wie sich die Zentren entwickeln,
ist höchst unterschiedlich. Michael Polzler, Geschäftsführer von RE/MAX Europe: „Während sich
in Ländern wie Deutschland die Agglomerationsgebiete weiter ausdehnen, ziehen Jugendliche in Italien bevorzugt
in die Innenstädte, um die Wegzeiten zu reduzieren. Dieser Trend wird sich in den Städten und den sogenannten
Speckgürteln fortsetzen.“
Wie wichtig ist die Immobilienwirtschaft für das BIP?
Ziemlich durchschnittlich sind Österreich und Schottland mit dem Anteil der Immobilienwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt
(BIP, GDP). Die Bandbreite der untersuchten Länder spannt sich laut dem RE/MAX Europe Housing Report 2017
von 4,8% in Malta bis 15,8% in Griechenland. Österreich und Schottland liegen mit 9% exakt am Durchschnittswert
der 18 untersuchten Länder.
Höher liegt die Bedeutung der Immobilienwirtschaft für die Gesamtwirtschaft in Deutschland (9,8%), Spanien
(10,2%), Portugal (10,6%), Finnland (10,9%), Frankreich (11,4%), Italien (12,5%) und im krisengebeutelten Griechenland
mit dem Spitzenwert der Untersuchung von 15,8%.
Einen geringeren Stellenwert der Immobilienwirtschaft am BIP als in Österreich verzeichnen Länder wie
Estland (8,7%), Rumänien (8,5%), Tschechien (7,6%), Luxemburg (7,3%), Litauen (6,0%), Slowakei (5,9%) und
Malta mit 4,8%.
RE/MAX Europe: Europas Wohnungsmarkt wächst weiter
Nach dem kürzlich veröffentlichten RE/MAX Europe Housing Report werden gute Kreditbedingungen und
Fördermaßnahmen – vor allem für Erstkäufer – sowie hohe Nachfrage und wachsende Preise den
europäischen Immobilienmarkt in den kommenden Monaten prägen. Demnach sind in nahezu allen europäischen
Ländern niedrige Zinsen und damit günstige Kredite zu bekommen. Dies führt zu einer höheren
Nachfrage in fast allen Segmenten und Bereichen.
In der Slowakei und in Estland zum Beispiel wurden viele Immobilien aufgrund günstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen
neu gebaut. Märkte wie Portugal, Griechenland und Schottland erholten sich in den letzten Jahren sehr gut
und zeigen deutliche Anzeichen einer wachsenden Stabilisierung, mit der Hoffnung auf noch mehr Transaktionen in
der Zukunft.
Städte registrieren steilste Preiserhöhung
Die RE/MAX-Experten geben an, dass von 2015 auf 2016 die Verkaufspreise für Wohnungen und Häuser gestiegen
sind. Insbesondere stiegen die Preise pro Quadratmeter drastisch für städtische Wohnungen – bis etwa
+13% für Städte in Deutschland, Litauen und Luxemburg – weitere Anstiege nicht ausgeschlossen.
Auch die Verkaufspreise für Häuser am Land sind nach oben gegangen und werden voraussichtlich im Jahr
2017 in Österreich und Estland um rund +4% weiter ansteigen. Für Frankreich, Griechenland und die Schweiz
dürften die Preise 2017 konstant bleiben.
Die Mietpreise stiegen im Jahr 2016 für städtische Wohnungen in den Niederlanden, Rumänien und Spanien
um +10%. Die RE/MAX-Experten gehen davon aus, dass die Mietpreise in den meisten Ländern im nächsten
Jahr weiter steigen werden.
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