Eröffnung der neuen Gürtelstraße in Liebenau
Graz (stadt) - Mehr als 35 Jahre nach Beginn der Diskussionen schaltete am 19.05. die Ampel für eines
der wichtigsten Verkehrsprojekte in der Geschichte von Graz auf Grün: Der Südgürtel, der auf zwei
Kilometer Länge die Bezirke Liebenau und Puntigam im hochrangigen Straßennetz verbindet, wurde feierlich
offiziell eröffnet. Was die AutofahrerInnen freut, weil aus 20 Minuten Stop-and-Go-Verkehr zwei Minuten (hoffentlich)
zügige Fahrt werden, bringt auch der Bevölkerung des stark belasteten Gebiets greifbare Vorteile: Mehr
als 1,44 Kilometer des Bauwerks werden als Unterflurtrasse geführt, an der verkehrsberuhigten Oberfläche
entsteht viel nutzbarer Grünraum. Herzstück davon wird ein zwei Hektar großer Trassenpark sein,
der im Herbst eröffnet werden soll.
Nagl: „Reihe richtungsweisender Großprojekte“
Heute Vormittag waren aber einmal die Politik und die Verwaltung an der Reihe, um das 148-Millionen-Euro-Projekt
offiziell zu eröffnen. Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl erinnerte dabei an die jahrzehntelangen Verhandlungen,
die seit den ersten Wünschen der Bezirksvertretungen um eine leistungsstarke Verkehrslösung im staugeplagten
Grazer Süden geführt worden waren, ehe für den Südgürtel grünes Licht gegeben wurde.
Das neue Straßenstück sei auch eine große Entlastung für viele der 120.000 PendlerInnen,
die Graz an Werktagen zu bewältigen habe. Der Südgürtel füge sich zudem in eine ganze Reihe
richtungsweisender Großprojekte in der wachsenden Stadt ein - wie etwa auch die Entwicklung der Stadtteilzentren
Reininghaus und Smart City oder das Murkraftwerk.
Kahr: „Außerordentliche Leistung“
Die neue Verkehrsstadträtin Elke Kahr, die freimütig eingestand, dieses Projekt von ihren VorgängerInnen
„geerbt" zu haben, bezeichnete die Fertigstellung des Südgürtels als „außerordentliche Leistung,
vor der ich riesengroßen Respekt habe". Schließlich stecke auch viel gefährliche Arbeit der
Bauausführenden dahinter.
Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle freute sich bei der Eröffnungsfeier darüber, dass bei den Grundstückablösen
trotz des Abschlusses von 174 Einzelverträgen keine einzige Enteignung auch nur angedroht, geschweige denn
durchgeführt werden musste. Die Grundstücke im Wert von 25 Millionen Euro sind der Beitrag der Stadt
Graz zu dem Projekt des Landes Steiermark. An der Oberfläche könnten nun rund fünf Hektar neuer
Grünraum, davon zwei Hektar im gerade entstehenden Trassenpark, genutzt werden - in einem Gebiet, das bisher
mit öffentlich nutzbarem Grün kaum gesegnet gewesen sein. Ein gemeinsam mit dem Land durchgeführter
Wettbewerb und eine breite Einbindung der Bevölkerung in die Planung stelle die Qualität der Oberflächengestaltung
über der Tunneltrasse sicher.
„Wichtig für steirische Wirtschaft“
Für das Land betonten Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und sein Stellvertreter Mag. Michael
Schickhofer die Wichtigkeit des Südgürtels für die steirische Wirtschaft: Schließlich seien
leistungsstarke Straßen- und Schienenverbindungen die Adern, die Betriebe versorgten und Arbeitsplätze
schafften. Zudem bezeichneten sie den Südgürtel dank der Stauverminderung als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz
in Graz. Verkehrslandesrat Anton Lang wiederum freue sich daneben auch über die Tatsache, dass die Abwicklung
des Bauprojekts unfallfrei bewältigt worden sei.
Beeindruckende Zahlen
Landesbaudirektor DI Andreas Tropper hob die neueste Technologie hervor, die im Tunnel des Südgürtels
für Sicherheit sorgen soll, und bezifferte die jährlichen Betriebskosten mit rund 400.000 Euro. Direktor
DI Walter Lackner von der bauausführenden ARGE PORR-Granit lieferte ein paar Zahlen: Insgesamt seien für
das Projekt rund 500.000 Kubikmeter Erdaushub notwendig gewesen, 200.000 Kubikmeter davon wurden wieder eingebaut.
Der Rest sei für Beton verwendet worden, den man direkt an der Baustelle erzeugt und somit unzählige
Transportfahrten vermieden habe. Laut Prognosen werden mehr als 25.000 Fahrzeuge pro Tag durch den Südgürtel
rollen.
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