Im beeindruckenden Ambiente der Göttweigerhofkapelle in Krems wurde am 20.05. die Ausstellung
Judith Fegerl. Herleitung des Federspiels. präsentiert.
Krems (kunstmeile) - Das erste Kunstwerk der Landesgalerie Niederösterreich lockte am 20.05. zahlreiche
Interessierte in die einzigartige Göttweigerhofkapelle in Krems/Stein. Die Künstlerin Judith Fegerl,
nominiert für den BC21 ART AWARD 2017 des 21er Hauses in Wien, reflektiert mit ihrem Werk Herleitung des Federspiels.
den neuen Museumsbau in Krems und dessen besondere Form. Der sich um eine Längsseite drehende Kubus der Landesgalerie
Niederösterreich stammt aus der Feder der Architekten Bernhard und Stefan Marte. Judith Fegerl möchte
mit ihrem Werk, basierend auf dem Konzept Fundamental von Rainer Prohaska, die Energie der Drehung darstellen:
„Stellt man sich die im Gebäude manifestierte Verformung des architektonischen Würfels als elastischen
Prozess vor, könne dieser in seine Ausgangsposition auch zurückfedern und die investierte Energie wieder
freigeben.“ Der tatsächliche Bau und die drei in Bronze gegossenen Federn mit einer maximalen Länge von
215 cm und einem Gewicht von je circa 20 kg besitzen jedoch keine kinetischen Energien. Fegerl möchte mit
ihrer Arbeit eine Idee abbilden und so die Spannung der Museumsarchitektur künstlerisch interpretieren. Beton
wie auch Bronze werden gegossen und erstarren in der Aushärtung. „So wie Beton das typische Material des architektonischen
Körpers ist, ist Bronze das traditionell verwendete Material für Skulptur – den Körper in der Kunst“,
betont Fegerl. Die Göttweigerhofkapelle wurde bewusst für diese künstlerische Intervention gewählt.
Einerseits um die frühgotische Kapelle und das zeitgenössische Werk in Dialog treten zu lassen und um
andererseits die Besucher auf das historisch architektonische Erbe der Stadt aufmerksam zu machen. Damit erfüllt
die Landesgalerie Niederösterreich ihren ersten Kunstvermittlungsauftrag.
Künstlerischer Direktor Christian Bauer, Kurator Günther Oberhollenzer, Judith Fegerl und Rainer Prohaska
sprachen einleitende Worte und beantworteten zahlreiche Fragen. Anschließend gingen die Besucher/innen in
kleinen Gruppen zu je 15 Personen in den Hauptraum der Kapelle, wo die drei in Bronze gegossenen Federn zu sehen
waren.
Unter den interessierten Besuchern sah man Susanne Neuburger vom mumok Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
und Sylvie Aigner, Chefredakteurin und Herausgeberin des Kunstmagazins Parnass. Ebenso wohnten Elisabeth Voggeneder
Kuratorin des Forum Frohner, Künstler Richard Kriesche, Georg Kremser von der Kirchlichen Pädagogischen
Hochschule Wien/Krems, Armin Laussegger, Leiter des Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften sowie der
Kunsthistoriker Wolfgang Drechsler der Eröffnung bei. Aus der Stadt Krems besuchten Vizebürgermeister
Wolfgang Derler und Bürgermeister a.D. und Obmann Freunde der Kunstmeile Krems Erich Grabner mit seiner Gattin
Hannelore die Eröffnung, sowie aus der Kunstszene Michaela Hofmann-Göttlicher, Galerie Göttlicher,
Manfred Kopriva senior, Galerie Kopriva Krems, Günther und Eva Wolfsberger, Mitglieder der Freunde der Kunstmeile
Krems und bildender Künstler aus Krems, Joachim Rössl Präsident der Adolf Frohner Stiftung und die
Künstler Daniel Domaika sowie Ignaz Kienast.
Bei Wein vom Weingut Salomon wurde im Anschluss an die Führungen noch viel über die künstlerische
Intervention philosophiert, ebenso über den Bau des Museums selbst. Darüberhinaus gab es die Gelegenheit
an einer Führung mit Christian Bauer, Günther Oberhollenzer und Nikolaus Bergsleitner (DYWIDAG) direkt
auf der Baustelle teilzunehmen.
"Es geht um abstrakte Formen, gespeicherte Energien und flüchtige Zustände – Momente, die durch
aufwändige Verfahren konserviert werden, als Gebäude und als Kunstobjekte", Judith Fegerl.
"Die Landesgalerie Niederösterreich verneigt sich durch ihre besondere Form symbolisch vor der mittelalterlichen
Tradition der Stadt Krems/Stein und wird in der Kapelle durch Judith Fegerls Werk thematisiert". Christian
Bauer, Künstlerischer Direktor
"Ich war von der Kapelle vom ersten Augenblick an beeindruckt. Sie mit zeitgenössischer Kunst zu bespielen
war bis zum Projekt Fundamental eigentlich nicht vorgesehen. Durch die künstlerische Intervention von Judith
Fegerl wird sie jedoch neu bewertet und mit der Kunst in einen neuen Zusammenhang gebracht", Günther
Oberhollenzer, Kurator.
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