LH Kaiser, LHStv.in Schaunig und LR Benger bei Ausstellungseröffnung des Werner Berg Museums
Bleiburg
Bleiburg/Klagenfurt (lpd) - Wenn man den Bleiburger Hauptplatz betritt, findet man sich mitten in einer
beeindruckenden Ausstellung wieder. Bilder sind hier als großflächige Installationen an Hausfassaden
angebracht. Im Werner Berg Museum selbst setzt sich „Kind“ von Gottfried Helnwein fort. Als zweite Ausstellung
ist „Kinder“ mit Werken von Werner Berg zu sehen. Helnwein, der Weltstar, war am 20.05. schon lange vor der Ausstellungseröffnung
in Bleiburg unterwegs. Er plauderte mit den Menschen, erfüllte geduldig Wünsche nach Autogrammen und
Selfies. Schnell füllte sich der obere Hauptplatz und die Museumsverantwortlichen sprachen von ihrer bisher
bestbesuchten Eröffnung. Und es war sicher auch die erste Ausstellungseröffnung in Kärnten, bei
der Musik von "Schockrocker" Marilyn Manson – einem guten Freund Helnweins – aus den Boxen dröhnte.
Der Künstler zeigte sich überwältigt vom Empfang in der kleinen Kärntner Stadt und eröffnete
die Ausstellung gleich selbst. Landeshauptmann Peter Kaiser, dem dieser Part eigentlich oblag, beschränkte
sich daraufhin damit, den Menschen den Besuch der Ausstellung nahezulegen. Seitens der Landesregierung waren außerdem
LHStv.in Gaby Schaunig und Kulturlandesrat Christian Benger gekommen.
Kaiser sprach von einem großartigen Tag, dankte allen Ausstellungsverantwortlichen und dem Künstler.
„Gottfried Helnwein und Werner Berg wurden beide nicht immer bejubelt. Bergs Kunst wurde als ‚entartet‘ eingestuft
und Helnweins war immer wieder von Vorurteilen begleitet. Es ist als Fortschritt einer Gesellschaft zu werten,
dass wir heute hier solch eine positive Atmosphäre haben“, meinte der Landeshauptmann. Helnweins Kunst gehe
in die Tiefen der menschlichen Seele, sei Konfrontation, Provokation. Es habe auch Mut bedeutet, sie im öffentlichen
Raum auszustellen. Der Landeshauptmann bezeichnete Bleiburg und Gmünd, wo er kürzlich die Joan Miró-Ausstellung
eröffnet hat, als die beiden Kulturpole Kärntens.
Kulturlandesrat Benger war von der großen Anzahl der Eröffnungsbesucher überwältigt: „Wir
erleben hier die Kraft von Bleiburg.“ Mit Kultur werde hier grenzenlos gelebt und gearbeitet, die Stadt biete Jahr
für Jahr neue Höhepunkte. Bezugnehmend auf die Helnwein-Werke am Hauptplatz verwies Benger darauf, dass
das Land Kärnten heuer einen Schwerpunkt auf Kultur im öffentlichen Raum setze. Er hob noch die Wichtigkeit
von Regionalmuseen hervor, die Kunst und Kultur auch fernab des Zentralraumes erlebbar machen würden. Den
Bleiburgern streute er ganz besondere Rosen: „Ihr seid die Kulturhauptstadt des Jahres.“
„Ich bin überwältigt vom Empfang hier, mit sowas habe ich nicht gerechnet“, meinte Gottfried Helnwein.
Als ihn sein Freund Johann Kresnik gefragt habe, ob er einmal in Bleiburg ausstellen wolle, habe er gefragt: „Wo
ist Bleiburg?“ – „Und jetzt weiß ich es“, sagte der Künstler launig. Er bedankte sich bei allen, die
an der Ausstellung mitgearbeitet haben, bis hin zur freiwilligen Feuerwehr, die beim Anbringen der Installationen
mitgeholfen hat, und Autor Josef Winkler, der einen Text für das Katalogbuch beisteuerte. Beeindruckt zeigte
sich Helnwein von der gelebten Zweisprachigkeit in Bleiburg. Sprache sei wichtiger Bestandteil von Kultur und müsse
erhalten bleiben.
Ausstellungskurator Harald Scheicher, er ist ein Enkel von Werner Berg, führte in die beiden Ausstellungen
ein. Helnwein wolle die Menschen mit seinen Werken bewegen, aus der Reserve locken: „Ein Bild ist für ihn
nicht mit dem Malen fertig, sondern erst wenn der Betrachter davor steht und sich Gedanken darüber macht.“
Werner Berg aus dem Rheinland habe in Kärnten eine archaische Welt gesucht. In Kindern habe er eine Ursprünglichkeit
gesehen, weil sie noch nicht von der Gesellschaft geformt, dirigiert seien. Berg hat laut Scheicher seine eigenen
fünf Kinder und jene von Bauern, Bettlern und Taglöhnern aus seiner Nachbarschaft gemalt: „Er hat dabei
nichts ausgeklammert, auch nicht den Tod.“
Museumsleiter Arthur Ottowitz erzählte, wie es über Theaterregisseur Johann Kresnik – er hat mehrere
Produktionen mit Helnwein gemacht – zum Kontakt mit dem Künstler kam. Kurator Scheicher habe Helnwein und
dessen Frau Renate mehrere Tage in ihrem Haus in Irland besucht und dabei „Einblick in das Universum Helnwein“
bekommen. Ottowitz sagte, dass es eine Ehre sei, Werke dieses Universalkünstlers auszustellen, der Stars wie
die Rolling Stones, Marilyn Manson, Rammstein, Michael Jackson und Arnold Schwarzenegger porträtiert habe.
Bleiburgs Bürgermeister Stefan Visotschnig verwies auf das 50-Jahr-Jubiläum des Werner Berg Museums im
nächsten Jahr. Er dankte allen fleißigen Händen, den Partnern und Sponsoren des Museums und der
Ausstellung wie Bundeskanzleramt, Land Kärnten, Novomatic, Raiffeisen, Austrian Power Grid, und AMS. Kulturstadtrat
Markus Trampusch dankte ebenfalls allen.
Raimund Grilc von der Stiftung Werner Berg begrüßte u.a. Renate Helnwein, EU-Abgeordneten Eugen Freund,
Nationalratsabgeordneten Matthias Köchl, Autor Josef Winkler, Johann Kresnik, Schauspielerin Heidelinde Weis,
Erika Napetschnig von der Landesunterabteilung Kunst und Kultur sowie Werner Berg-Tochter Anette Mochar. Für
die musikalische Umrahmung sorgte Karlheinz Miklin am Saxophon.
Von Gottfried Helnwein werden in Bleiburg 70 Hauptwerke aus allen Schaffensphasen zum Thema „Kind“ gezeigt. Mit
circa 90 Werken – Ölbilder, Holzschnitte, Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen – gibt das Museum zudem einen
nahezu vollständigen Überblick über die Kinderbildnisse Werner Bergs. Die Ausstellungen dauern bis
29. Oktober 2017, zu beiden ist je ein Katalogbuch im Münchner HIRMER Verlag erschienen.
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